Mit dem Freiwilligensurvey 2014 des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend wurde untersucht, wie es um die freiwillige Mitarbeit in sehr unterschiedlichen Bereichen unserer Gesellschaft bestellt ist. Die Ergebnisse zeigen, dass freiwillig tätige Menschen unter anderem Folgendes erreichen möchten:
- Spaß an der Mitarbeit haben,
- anderen Menschen helfen,
- mit sympathischen Menschen zusammenkommen,
- etwas für das Gemeinwohl tun.
Noch deutlicher weisen die Wünsche der Befragten jedoch darauf hin, dass es dringend nötig ist, die Rahmenbedingungen bei der freiwilligen Arbeit zu verbessern (siehe Abbildung; Simonson, Julia & Vodel, Claudia: Organisationale Struktur des freiwilligen Engagements und Verbesserungsmöglichkeit der Rahmenbedingungen. – In: Julia Simonson; Claudia Vogel & Clemens Tesch-Römer (Hrsg.): Freiwilliges Engagement in Deutschland. Wiesbaden: Springer VS 2017, S. 523-548, hier S. 539).
Bis auf den untersten Punkt haben die Werte im Gegensatz zu der Erhebung 2009 zugenommen. Die Abbildung zeigt deutlich auf, wo Freiwilligenorganisationen, also auch Vereine, ansetzen können, um bessere Voraussetzungen zu schaffen. Lediglich die "bessere Vergütung" ist in Bezug auf freiwilliges Engagement kritisch zu sehen. Ersichtlich wird, was die Mitarbeiter erwarten, damit sie ihre Arbeit besser gestalten und wirkungsvoller zur Geltung bringen können. Schließlich ist das freiwillige Engagement auf ein Sachziel ausgerichtet, das den einzelnen Aktiven sehr am Herzen liegt. Der wahrgenommene "Sinn" der Tätigkeit ist die Grundlage des Engagements. Dabei kann es sich zum Beispiel um die Förderung von Kinder- und Jugendarbeit, weitreichendes soziales Engagement, Kunst und Kultur oder Sport handeln.
Die Frage ist: Wie an das Thema Arbeitsbedingungen herangehen? Ziel ist es, systematisch die Möglichkeiten im eigenen Verein so zu gestalten, dass sie möglichst attraktiv für vorhandene und mögliche neue Mitarbeiter ist. Unterschiedliche Vorstellungen, wie die Tätigkeit im Einzelnen aussehen kann, machen diese Aufgabe nicht einfach. Menschen, die im Beruf stehen oder noch zur Schule gehen, in verschiedenen Altersstufen oder Lebenslagen haben eben auch unterschiedliche Ansprüche an eine freiwillige Tätigkeit.
Einen Ansatzpunkt, um dieses Thema systematisch zu bearbeiten, bietet das Qualitätsmanagement. Dabei wird die Mitarbeit als eine Leistung betrachtet, welche ein Verein Interessierten zur Verfügung stellt. Diese Sichtweise beruht auf der Freiwilligkeit der Mitarbeit auf Basis einer nutzenorientierten Betrachtung seitens des Interessenten. Damit sind die Vereine selbst, beziehungsweise ihre verantwortlichen Vertreter, dafür zuständig, dass es attraktiv ist, sich genau in diesem Verein zu betätigen. Auch die Bindung vorhandener Mitarbeiter beruht letztlich darauf, wie zufrieden sie mit der Aktivität an sich und den damit verbundenen Bedingungen sind. Selbstverständlich steht die Erfüllung der Ziele des Vereins immer an erster Stelle. Jedoch muss den Verantwortlichen bewusst sein, dass es ohne unentgeltliche Mitarbeiter in passender Zahl und Qualität nicht geht.