Effektives Recruiting zum Jahresstart: Tipps

Der Jahreswechsel spielt eine große Rolle im Recruiting, denn im Januar suchen viele Menschen nach beruflicher Veränderung. Arbeitgeber, die im Dezember Vorbereitungen starten, steigern ihren Recruiting-Erfolg. Bastian Naurath erläutert, was eine strategische Recruiting-Kampagne ausmacht.

Das neue Jahr bringt oft Veränderungen mit sich – auch beruflich. Viele Menschen nutzen den Jahreswechsel, um über ihre Karriere nachzudenken und sich nach neuen Jobmöglichkeiten umzuschauen. Das belegen auch Zahlen: Auf der Workwise-Plattform waren im Januar 2022 rund 54 Prozent mehr Kandidatinnen und Kandidaten aktiv als im Dezember. Eine ähnliche Entwicklung zeigt Indeed, wo die Zahl der aktiven Nutzerinnen und Nutzer im selben Zeitraum um 50 Prozent anstieg. Doch während die Jobsuchenden schon zwischen den Jahren aktiv werden, befinden sich viele Unternehmen noch im "Winterschlaf".

Das ist eine verpasste Chance: Der Januar bietet ideale Bedingungen, um mit gut geplanten Maßnahmen Talente zu erreichen, die zum Jahresstart ihre Neujahrsvorsätze umsetzen wollen. Mit einer strategischen Vorbereitung im Dezember können Unternehmen ihre Sichtbarkeit maximieren, Bewerber-Zahlen steigern und langfristig von der erhöhten Aufmerksamkeit profitieren.

Wie das gelingt, zeigen die folgenden Tipps für eine erfolgreiche Recruiting-Kampagne zum Jahresstart.

Recruiting-Tipp 1: Nutzen Sie den Dezember für eine gründliche Vorbereitung

Viele Unternehmen vernachlässigen die Phase zwischen Mitte Dezember und Anfang Januar – ein Fehler, denn diese Zeit ist perfekt für strategische Vorbereitungen. Die sogenannten Hiring Insights von Indeed etwa sind hier sehr hilfreich: Unternehmen können das Suchverhalten und die erfolgreichsten Keywords des Vorjahres analysieren. Der Begriff Quereinsteiger beispielsweise zählt regelmäßig zu den meistgesuchten Keywords. Das gezielte Einbinden solcher Begriffe in Stellenanzeigen erhöht deren Relevanz und Sichtbarkeit stark.

Darüber hinaus sollten Unternehmen im Dezember die Hiring-Ziele der Fachabteilungen für das erste Halbjahr klären. Diese sind besonders relevant, da die durchschnittliche Time-to-Hire in Deutschland bei 12 bis 16 Wochen liegt. Es ist daher essenziell, Stellenanzeigen für das erste und zweite Quartal frühzeitig vorzubereiten, um die Stellensuchenden rechtzeitig zu erreichen. Wer schon vor den Feiertagen Anzeigen online stellt, spricht die Personen an, die zwischen den Jahren und im Januar aktiv nach neuen Jobs suchen.

Recruiting-Tipp 2: Sorgen Sie im Januar für maximale Sichtbarkeit Ihrer Stellenanzeigen

Job-Plattformen wie Indeed funktionieren wie Suchmaschinen: Der Algorithmus belohnt gut performende Kampagnen mit höherer Sichtbarkeit. Das bedeutet, dass Anzeigen, die viele Klicks und Bewerbungen generieren, im Ranking weiter oben erscheinen. Gerade im Januar herrscht starker Wettbewerb, und es ist umso wichtiger, dass die eigene Stellenanzeige aus der Masse heraussticht.

Damit die Stellenanzeigen gut performen, sollte Folgendes beachtet werden:

  • Kurze und prägnante Titel: In der Stellenanzeige sollten Begriffe verwendet werden, die häufig gesucht werden. Unklare oder kreative Jobtitel sind zu vermeiden.
  • Optimierte Inhalte: Stellenanzeigen sollten klar strukturiert sein und die wichtigsten Informationen auf einen Blick bereitstellen (zum Beispiel Gehalt, Arbeitsort, Anstellungsart, Anforderungen, Benefits, Arbeitszeit).
  • Gehaltsangaben: Transparente Gehaltsangaben verbessern die Sichtbarkeit der Stellenanzeige und kommen den Wünschen der Jobsuchenden nach – ein entscheidender Faktor, um sich im Januar von der Konkurrenz abzuheben.

Recruiting-Tipp 3: Gehen Sie auf die Bedürfnisse der Zielgruppe ein

Der Jahreswechsel ist eine Zeit, in der viele Menschen ihre beruflichen Prioritäten überdenken. Arbeitgeber, die gezielt auf die Wünsche und Erwartungen der Jobsuchenden eingehen, können langfristig punkten. Zum Jahresstart stehen vor allem folgende Aspekte im Fokus:

  • Flexibilität und Work-Life-Balance: Sind bei der Stelle Homeoffice, flexible Arbeitszeiten oder hybride Modelle möglich, sollten diese in den Anzeigen hervorgehoben werden.
  • Karrierechancen und Weiterentwicklung: Es gilt, klar zu kommunizieren, welche beruflichen Perspektiven das Unternehmen bietet, zum Beispiel durch Weiterbildungsbudgets oder Mentoring-Programme.
  • Attraktive Benefits: Ob finanzielle Boni, Zusatzurlaub oder Gesundheitsprogramme – Benefits sind ein zentraler Faktor, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Wichtig ist, dass die Angaben in den Stellenanzeigen ehrlich und authentisch sind. Arbeitgeber dürfen nur das versprechen, was sie auch halten können. Unrealistische Versprechungen können dem Arbeitgeberimage langfristig schaden. Es geht nie darum, das attraktivste Angebot zu haben, sondern es kommt darauf an, die Bedingungen zu zeigen, die auch der Wirklichkeit entsprechen.

Recruiting-Tipp 4: Optimieren Sie den Bewerbungsprozess für mobile Nutzer und Plattformen

Zum Jahreswechsel sind viele junge Menschen besonders aktiv auf der Suche nach neuen beruflichen Möglichkeiten – und das vor allem über das Smartphone. Eine aktuelle Umfrage der Hochschul-App Uni Now zeigt, dass 85 Prozent der Studierenden ihr Handy als primäres Internetgerät nutzen – auch bei der Jobsuche. Ein typischer Weg: Ein Jobsuchender entdeckt eine interessante Stellenanzeige und besucht anschließend die Karriereseite des Unternehmens, um sich ein vollständiges Bild zu machen. Daher ist es wichtig, dass die Karriereseite optimal auf mobilen Endgeräten funktioniert. Arbeitgeber sollten:

  • mobile-optimierte Karriereseiten bereitstellen, die auf allen Endgeräten schnell laden und klar strukturiert sind;
  • Bewerbungen per Smartphone ermöglichen, etwa mittels One-Click-Bewerbungen;
  • eine gezielte Ansprache und einfache Prozesse nutzen, um direkt in den Feeds von Studierenden präsent zu sein.

Zu den Vorteilen für Unternehmen zählen eine höhere Konversionsrate, da beim Mobile-First-Ansatz mehr Bewerbungen vorgenommen werden, eine nahtlose Kommunikation mit den Stellensuchenden sowie ein beschleunigter Bewerbungsprozess. Auch die Organisation des Bewerbungsprozesses wird effizienter, da Bewerbungsgespräche und andere Schritte direkt über die Plattform abgebildet werden können.

Recruiting-Tipp 5: Testen, messen und optimieren Sie kontinuierlich

Erfolgreiches Recruiting erfordert auch über den Jahresstart hinaus eine kontinuierliche Optimierung. Arbeitgebern ist angeraten, die Performance ihrer Kampagnen immer im Blick zu behalten. Dabei können sie verschiedene Ansätze testen, um herauszufinden, wie diese bei ihrer Zielgruppe funktionieren.

  • Jobtitel: Es empfiehlt sich, unterschiedliche Jobtitel auszuprobieren, um herauszufinden, welche am besten performen.
  • Keywords: Die Anzeigen sollten regelmäßig an aktuelle Trends und Suchverhalten angepasst werden.
  • Anzeigentexte: Werden Tonalität und Struktur der Texte variiert, kann festgestellt werden, was bei Ihrer Zielgruppe am besten ankommt.

In der Praxis zeigt sich, dass selbst kleine Anpassungen große Effekte haben können. Arbeitgeber sollten deshalb Analytics-Tools einsetzen, um Klickrate, Konversionen und Bewerbungsraten zu überwachen.


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