AGS 09/2011, Handbuch der Eheverträge und Scheidungsvereinbarungen. Von Professor Dr. Gerrit Langenfeld. 6., grundlegend neu bearbeitete Aufl. 2011. Verlag C.H. Beck, München. XXV, 298 S. 49,50 EUR.

Das nunmehr nach 2005 endlich in der 6. Aufl. erschienene Standardwerk wendet sich ausnahmslos an alle im Familienrecht tätigen versierten Praktiker. Acht inhaltsreiche und systematisch aufbereitete Kapitel verhelfen auch dann zu exzellenten Problemlösungen, wenn selbst der erfahrene Familienrechtler nicht weiter weiß und aus Unsicherheit umständlich formulierte Verträge sein gedankliches Ziel konterkarieren. Der seit vielen Jahren als Leiter des staatlichen Notariats in Karlsruhe tätige Autor findet für ausnahmslos jede von den Beteiligten gewollte Lösung einen nicht nur stilistisch, vielmehr auch inhaltlich stets gelungenen Weg. Dabei verwöhnen die grau hinterlegten Formulierungsvorschläge und verleiten zur wortgetreuen Übernahme, weil bessere nicht zu finden sind.

Alle Rechtsprechungsreformen und wegweisenden Entscheidungen des BGH und des BVerfG, insbesondere zur richterlichen Inhaltskontrolle von Eheverträgen, sind in das Werk (Rechtsprechungsstand Januar 2011) eingearbeitet worden, weshalb es Grundlage für jede richterliche, anwaltliche und notarielle Praxis und auch dem Mediator stets zur Hand sein sollte.

Den Schwerpunkt bilden die Güterrechtlichen Vereinbarungen (2. Kapitel), Vereinbarungen zum nachehelichen Unterhalt (3. Kapitel), zum Versorgungsausgleich (4. Kapitel) und zum Vermögen (5. Kapitel), deren Basis eine umfassende Darstellung der Grundlagen ist (1. Kapitel). Auch den kindbezogenen Vereinbarungen ist ein eigenes Kapitel gewidmet (6. Kapitel), sodass jede in Betracht kommende Fallkonstellation vertraglich formuliert und gestaltet worden ist.

In den durch das Inkrafttreten des FGG-ReformG grundlegend neu geregelten und mehr als haftungsträchtigen Versorgungsausgleich wird strukturell umfassend eingeführt. Die nach §§ 6-8 VersAusglG zu beurteilenden vorsorgenden und scheidungsbezogenen Vereinbarungen zum Versorgungsausgleich werden unter Berücksichtigung der für die Inhaltskontrolle aufgestellten Kriterien auch in Abgrenzung zur bisherigen Rechtslage erläutert. Dabei ist die Kenntnis von Ausweichgestaltungen nach Wegfall des Rentner- und Pensionärsprivilegs unabdingbar für die familienrechtliche Praxis. Die sein Werk abschließenden Kapitel über bestimmte Fallgruppen von Eheverträgen (7. Kapitel) und Scheidungsvereinbarungen (8. Kapitel) erleichtert der Autor durch eine sämtliche seiner Muster enthaltende CD.

Der Klassiker steht für anspruchsvolle Kompetenz.

FAFamR Lotte Thiel, Koblenz