Enthält der Mietvertrag keine Regelungen dazu, ob und unter welchen Voraussetzungen der Mieter Ein- oder Umbauten vornehmen darf, ist zu untersuchen, ob er im Einzelfall zur Durchführung der Maßnahme die Zustimmung des Vermieters einholen muss (verneinend AG Bremen, Urt. v. 9.3.2017 – 6 C 285/14, WuM 2017, 456 zur Anbringung von Plissees; a.A. AG Witten, Urt. v. 12.4.2018 – 2 C 684/17, ZMR 2018, 679). Ein solcher Fall ist z.B. in § 536a Abs. 2 Nr. 2 BGB geregelt: Danach kann der Mieter notwendige Verwendungen auf die Sache machen, ohne vorher den Vermieter zu fragen, sofern die umgehende Beseitigung des Mangels zur Erhaltung oder Wiederherstellung des Bestands der Mietsache notwendig ist. Andererseits soll der Mieter berechtigt sein, die Mietsache zu verändern, ohne die Zustimmung des Vermieters einholen zu müssen, wenn er nur vorhandene Einrichtungsgegenstände fachmännisch austauscht.
aa) Geringfügige Eingriffe in die Bausubstanz
Prinzipiell bedarf der Mieter für Verbesserungsmaßnahmen keiner Zustimmung des Vermieters, wenn es sich bei den Maßnahmen um Arbeiten handelt, die weder das Mietobjekt in der Substanz noch die Wohnanlage oder Mitbewohner beeinträchtigen, da dem Mieter im Rahmen des Vertragszwecks der freieste Gebrauch gewährt werden soll (Schmidt-Futterer/Eisenschmid, 15. Aufl. 2021, § 535 BGB Rn 429 m.w.N.; vgl. auch Schmidt-Futterer/Lehmann-Richter, 16. Aufl. 2024, § 535 BGB Rn 629 f.). Bei Beendigung des Mietverhältnisses müssen sich aber die vorgenommenen Veränderungen leicht wieder beseitigen lassen (LG Essen, Urt. v. 22.4.1987 – 10 S 633/86, WuM 1987, 257).
bb) Substanzbeeinträchtigende Baumaßnahmen
Gehen die Maßnahmen des Mieters über den beschriebenen Umfang hinaus, ist zur Beurteilung der Frage, ob die Zustimmung des Vermieters erforderlich ist, auf den Vertragszweck abzustellen (LG Hannover, Urt. v. 22.12.1983 – 3 S 319/83, WuM 1984, 129). Insoweit ist zu berücksichtigen, ob der Mieter mit der Maßnahme lediglich einen Zustand herstellen will, wie er allgemein üblich ist, weil nur so die Wohnung demjenigen Standard entspricht. In diesen Fällen kann der Vermieter selbst bei einem vertraglichen Genehmigungsvorbehalt zur Zustimmung der Maßnahme verpflichtet sein (AG Berlin-Neukölln, Urt. v. 19.12.1991 – 7 C 14/90, ZMR 1975, 271 (für Duschkabine); LG Hamburg, Urt. v. 14.11.1974 – 7 S 64/74, WuM 1974, 145 (für Fensterlüfter); AG Tempelhof-Kreuzberg, Urt. v. 20.10.1997 – 20 C 1066/97, MM 1998, 204 (Einbau einer Gasetagenheizung und E-Herd); AG Potsdam, Urt. v. 17.2.2000 – 26 C 354/99, WuM 2000, 179 (für Heizung); LG München I, Urt. v. 10.5.1989 – 31 S 19840/88, WuM 1989, 556 (für Markisen, Trockengestelle); LG Duisburg, Urt. v. 10.12.1996 – 23 S 452/96, ZMR 2000, 464 (für Einbau eines Treppenlifts; vgl. dazu auch BVerfG, Kammerbeschl. v. 28.3.2000 – 1 BvR 1460/99, WuM 2000, 298); LG Konstanz, Urt. v. 14.10.1988 – 1 S 216/88, WuM 1989, 67 (für Einbau einer Einbauküche); a.A. LG Berlin, Urt. v. 19.9.1996 – 62 S 115/96, NJW-RR 1997, 1097 (wenn vom Vermieter gestellte Einbauküche ausgetauscht werden soll); AG Schöneberg, Urt. v. 29.3.2000 – 7 C 521/99, ZMR 2000, 685 (für Einbau von Fliesen); ablehnend für eine CB-Dachfunkantenne BayObLG, Rechtsentscheid in Mietsachen v. 19.1.1981 – Allg. Reg 103/80, WuM 1981, 80; AG Hamburg, Urt. v. 23.6.1998 – 39 C 114/98, WuM 1998, 723 (für die Verlegung eines Laminatfußbodens)). Sowohl bei der Geschäftsraum- als auch bei der Wohnraummiete gehören hierzu z.B. die Einrichtung eines Telefons, Faxes sowie Online-Anschlusses für einen Computer oder die Installation einer Außensteckdose auf dem Balkon (AG Hamburg, Urt. v. 18.10.2006 – 39a C 118/05, WuM 2007, 505).
Andererseits kann wegen der Zustimmungspflichtigkeit des Vermieters auch darauf abgestellt werden, ob der Mieter auf die Änderung der Mietsache zur Befriedigung seiner elementaren Lebensbedürfnisse angewiesen ist (LG Köln, Beschl. v. 30.10.1997 – 6 T 472/97, DWW 1998, 86, Treppenlift). Ein Missbrauch des Vermieters liegt aber nicht vor, wenn er die Umstellung der Heizungsart durch den Mieter deshalb nicht zulässt, weil damit nicht nur geringfügige Beeinträchtigungen seines Eigentums drohen würden (BGH, Urt. v. 8.5.1963 – VIII ZR 252/61, NJW 1963, 1539) oder weil er demnächst selbst bauliche Veränderungen durchführen will, die der begehrten Mietermodernisierung im Wesentlichen gleichkommen (AG Tempelhof-Kreuzberg, Urt. v. 20.10.1997 – 20 C 106/97, MM 1998, 204).
cc) Einhaltung der anerkannten Regeln der Technik
Der Mieter hat in jedem Fall dafür Sorge zu tragen, dass die baulichen Maßnahmen nach den anerkannten Regeln der Technik durchgeführt werden, sodass Eigenleistungen des Mieter...