Tarifliche Ausbildungsvergütung 2024

Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland sind 2024 im Vergleich zum Vorjahr im bundesweiten Durchschnitt um 6,3 Prozent gestiegen. Das ist der prozentual höchste Anstieg seit 1992. Und zum ersten Mal waren 2024 die Durchschnittswerte für Auszubildende in West- und Ostdeutschland nahezu identisch. Das zeigt die Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Die tariflichen Ausbildungsvergütungen verzeichneten im Jahr 2024 einen kräftigen Anstieg
von 6,3 Prozent. Dies ist der höchste Anstieg seit im Jahr 1992 vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erstmals Daten für das wiedervereinigte Deutschland erhoben wurden.

Ausbildungsvergütung 2024: Höchster Anstieg seit 1992

Die Auszubildenden in tarifgebundenen Betrieben erhielten 2024 bundesweit im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre hinweg 1.133 Euro brutto im Monat und damit rund 70 Euro mehr als 2023. Erstmals lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen in allen Ausbildungsjahren im Durchschnitt über 1.000 Euro. Die Vergütungen differierten dabei zwischen 1.042 Euro im ersten Ausbildungsjahr und 1.255 Euro im vierten Ausbildungsjahr. Ein etwa gleich hoher Anstieg wie 2024 wurde nur im Jahr 1993 mit 6,2 Prozent ermittelt. In den letzten zehn Jahren lagen die Steigerungsraten zwischen 2,5 Prozent (2021) und 4,2 Prozent (2022). 

Ausbildungsvergütung 2024: Ost- und Westdeutschland erstmals gleichauf

Zum ersten Mal waren 2024 die Durchschnittswerte für Auszubildende in West- und Ostdeutschland nahezu identisch. Mit 1.135 Euro waren die ostdeutschen Vergütungen sogar geringfügig höher als in Westdeutschland mit 1.133 Euro. Grund ist, dass der Anstieg im Osten im vergangenen Jahr mit 8,9 Prozent stärker ausfiel als im Westen mit 6,1 Prozent. Kurz nach der Wiedervereinigung lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 1992 mit 321 Euro im Osten und 472 Euro im Westen noch weit auseinander. 

Ausbildungsvergütung nach Region: Baden-Württemberg weiterhin Spitzenreiter

Der kräftige Anstieg der Ausbildungsvergütungen in Ostdeutschland wirkte sich auch auf die Differenzierung nach Bundesländern aus. So kletterten die fünf ostdeutschen Bundesländer im Ländervergleich in die obere Hälfte der Rangliste. Die höchsten durchschnittlichen Ausbildungsvergütungen werden aber weiterhin in Baden-Württemberg gezahlt (1.176 Euro). Rheinland-Pfalz (1.116 Euro), das Saarland (1.113 Euro) und Nordrhein-Westfalen (1.107 Euro) fielen auf die letzten Plätze zurück.

Ausbildungsvergütung 2024: 60 Prozent der Azubis verdienen mehr als 1.100 Euro

Insgesamt erhielten 2024 rund 60 Prozent der Auszubildenden, die in einem tarifgebundenen Betrieb lernten, eine Ausbildungsvergütung von mehr als 1.100 Euro, etwa ein Viertel mehr als 1.250 Euro. Dagegen lagen bei rund 14 Prozent der Auszubildenden die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2024 unterhalb von 950 Euro. 

Die höchsten tariflichen Ausbildungsvergütungen gab es 2024 im öffentlichen Dienst mit 1.234 Euro. Oberhalb des gesamtdeutschen Durchschnittswerts von 1.133 Euro befanden sich auch die Hauswirtschaft mit 1.195 Euro und Industrie und Handel mit 1.181 Euro, knapp unterhalb die Landwirtschaft mit 1.124 Euro. Die niedrigsten tariflichen Ausbildungsvergütungen wurden wie bereits im Vorjahr für das Handwerk mit 1.046 Euro und die freien Berufe mit 1.026 Euro ermittelt. Somit lagen rund 200 Euro bzw. rund 20 Prozent zwischen den Ausbildungsbereichen mit den höchsten und niedrigsten Vergütungen.

Ausbildungsvergütung nach Berufen: Azubis im Rohrleitungsbau verdienen am meisten

Je nach Ausbildungsberuf zeigen sich erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe. Die im gesamtdeutschen Durchschnitt höchsten tariflichen Ausbildungsvergütungen wurden 2024 im Beruf Rohrleitungsbauer/-in mit monatlich 1.349 Euro gezahlt. Der Spitzenreiter des Jahres 2023 – Milchtechnologe/-technologin – landete auf Platz 2 (1.347 Euro). In acht weiteren Berufen lagen die tariflichen Vergütungen im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre hinweg bei 1.300 Euro oder mehr. 

Für 25 Berufe wurde ein bundesweiter Durchschnittswert von weniger als 1.000 Euro ermittelt. 16 dieser Berufe gehören zum Handwerk, zum Beispiel Maler/-in und Lackierer/-in (936 Euro), Bodenleger/‑in (882 Euro) oder Friseur/-in (719 Euro), dem Beruf mit den insgesamt niedrigsten tariflichen Ausbildungsvergütungen. Mit den Berufen Tiermedizinische/-r Fachangestellte/-r (877 Euro) und Pharmazeutisch-kaufmännische/-r Angestellte/-r (907 Euro) befanden sich auch zwei Berufe aus dem Ausbildungsbereich der freien Berufe in dieser Gruppe.

Überdurchschnittlicher Anstieg der Ausbildungsvergütung in der Hauswirtschaft und im öffentlichen Dienst

Der öffentliche Dienst verzeichnete mit 9,4 Prozent einen wesentlich stärkeren Anstieg als die freien Berufe mit 4,8 Prozent. Einen ähnlich starken Zuwachs gab es auch im kleinsten Ausbildungsbereich der Hauswirtschaft mit 10,0 Prozent. In Industrie und Handel (+6,1 Prozent) und im Handwerk (+6,4 Prozent) fielen die Anstiege in ähnlicher Dimension wie im gesamtdeutschen Durchschnitt aus. Die Landwirtschaft hingegen wies dieses Jahr nur eine unterdurchschnittliche Zuwachsrate von 4,2 Prozent auf. 2023 wurde für sie mit 7,7 Prozent noch der stärkste Anstieg unter allen Ausbildungsbereichen berechnet.


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