Statistisches Bundesamt: Wieder mehr Aufträge im Wohnungsbau

Insgesamt ist der Wert der Aufträge im Hochbau im Februar 2024 gegenüber dem Vormonat real um 1,8 Prozent gestiegen, wie jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen – auch beim Wohnungsbau melden die Unternehmen ein leichtes Plus.

Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe in Deutschland stieg im Februar 2024 preisbereinigt (real) gegenüber dem Vormonat um 1,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am 25. April in Wiesbaden mitteilte. Der Hochbau verzeichnete ein Plus von 0,5 Prozent, der Tiefbau einen Zuwachs von 2,9 Prozent.

Im Vergleich zum Februar 2023 meldete die Branche real einen Anstieg der Bestellungen um insgesamt 0,9 Prozent. In den ersten beiden Monaten stand ein Plus von 1,1 Prozent in den Büchern. Einschließlich Preiserhöhungen (nominal) waren die Auftragseingänge um 4,1 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Im Jahr 2024 hatten die Unternehmen die Zurückhaltung von Bauherren wegen hoher Zinsen und Kosten zu spüren bekommen. 

Die Umsätze im Bauhauptgewerbe lagen im Februar sowohl in realer als auch in nominaler Betrachtung über dem Niveau des Vorjahresmonats: Preisbereinigt verbuchten die Betriebe um zwei Prozent höhere Erlöse. Der nominale Umsatz stieg um 2,6 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro.

Wohnungsbau: Branche fordert neue EH-55-Förderung

Die Bauaufträge im Wohnungsbau erreichten laut Bundesstatistik im Februar 2024 ein Volumen von zirka 1,4 Milliarden Euro. Das entspricht gegenüber Februar 2023 einem realen Zuwachs um knapp ein Prozent und nominal ein Plus von 0,7 Prozent. "Wir sehen nach 22 Monaten zum ersten Mal kein Minus bei den Wohnungsbauordern", kommentierte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), die Zahlen.

Mit Blick auf die Baugenehmigungen sei das aber noch kein Wendepunkt. Die Genehmigungen sind Voraussetzung für die Aufträge und im Februar weiter negativ verlaufen. Pakleppa sieht den Grund in den Finanzierungskosten und zu hohen Anforderungen bei der Förderung. Das verhindere viele Investitionen. Die Politik könne das Bauen einfacher machen, beispielsweise durch weniger ambitionierte Energiesparvorgaben und Bauvorschriften. Ein anderer Hebel wären neue Förderprogramme für den EH-55-Standard – die wurden 2022 eingestellt.

Bauaufträge im Jahr 2023: Größte Einbußen seit 2018

Für das Gesamtjahr 2023 erlebte der reine Wohnungsbau mit einem preisbereinigten Rückgang um 19,8 Prozent die größten Einbußen gegenüber dem Vorjahr unter den Segmenten. Mit einem nicht preisbereinigten Rückgang der Aufträge um 13,4 Prozent wurde das niedrigste nominale Jahresergebnis seit 2018 erzielt.

Mit 26,6 Milliarden Euro Jahresumsatz fiel der Wohnungsbau 2023 aber am stärksten ins Gewicht, der gewerbliche Hochbau folgte mit 26 Milliarden Euro. In dieser Statistik werden alle Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr tätigen Personen erfasst. Im Jahr 2023 waren das rund 9.600 Betriebe und damit 1,8 Prozent mehr als im Jahr 2022. Seit 13 Jahren (2009: 7.000 Betriebe) steigt die Zahl der Betriebe in dieser Größenordnung kontinuierlich.


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dpa
Schlagworte zum Thema:  Baugewerbe, Wohnungsbau