Stress - positive und negative Aspekte
Als bedeutendsten Auslöser für Stress benennen Beschäftigte in Studien der letzten Jahre die wahrgenommene Erhöhung der Arbeitsintensität. Diese wird insbesondere mit einem hohen Arbeitstempo, Termin- und Zeitdruck in Verbindung gebracht.
Eine Untersuchung der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen ermittelt einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Arbeitsintensität einerseits und angegebenen Gesundheitsproblemen und unfallbedingten Fehlzeiten andererseits.
Die meisten Beschäftigten wünschen sich eine anspruchsvolle, abwechslungsreiche Tätigkeit mit eigenem Gestaltungsspielraum. Ein Mehr an Vielfalt und Verantwortung bei der Arbeit wird meist als anregend und bereichernd erlebt.
Herausforderungen bei der Arbeit können dementsprechend motivierend, anregend und lernförderlich sein. Kurzzeitige Ungleichgewichte, wie zum Beispiel das Gefühl der Überforderung oder des Zeitdrucks, müssen weder ungesund noch nachteilig sein. Die negativen Folgen zeigen sich unter Umständen erst bei dauerhafter Ungleichgewichtung zwischen Anforderungen und Bewältigungsmöglichkeiten.
In der Arbeitswelt nimmt die Diskussion über Stress einen breiten Raum ein. Für die Unternehmen hat das Thema große Bedeutung, weil sie ein Interesse daran haben, negative Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit ihrer Beschäftigten und die Arbeitsabläufe zu vermeiden beziehungsweise gering zu halten. Beschäftigte suchen verstärkt nach Bewältigungsansätzen, um die Balance zwischen beruflichen Anforderungen, Leistungsfähigkeit und Gesundheit zu erhalten.
Mögliche Folgen von Stress für Beschäftigte und Unternehmen
Sind bestimmte Anforderungen oder Stressauslöser für unmittelbar Betroffene nicht in den Griff zu bekommen, kann es zu Beeinträchtigungen von Gesundheit und Leistungsfähigkeit und somit auch zu Störungen der betrieblichen Abläufe kommen. Beispiele für kurzfristige Stressfolgen, die sich im Verhalten und Erleben zeigen können, sind Nervosität, Gereiztheit, Angst, Schlafstörungen oder kritisches Gesundheitsverhalten wie zum Beispiel Alkohol- und Nikotinmissbrauch.
Sind Menschen mittel- und langfristig - über Wochen, Monate oder Jahre - mit Arbeitsanforderungen konfrontiert, die sie überlasten oder überfordern, kann ein chronischer Stresszustand entstehen. Das Erleben von Stress kann dann nachgewiesenermaßen zu negativen Folgen wie Herz-Kreislauf-Problemen, Suchterkrankungen oder Depressionen führen.
Hohe Anforderungen meistern
Auch bei optimaler Arbeitsgestaltung sind bestimmte Stressauslöser nicht vermeidbar. Denken wir zum Beispiel an saisonale Spitzenphasen oder schwierige Kundenkontakte im Dienstleistungsbereich.
Daher sollte der Fokus beim Stressmanagement nicht nur auf der Veränderung von Anforderungen beziehungsweise der Vermeidung von Stressauslösern liegen, sondern auch auf der Erhaltung und Erweiterung der sogenannten Ressourcen.
Die Bedeutung von Ressourcen
Im Stressverständnis sind Ressourcen unsere Energiepolster, die wie Puffer wirken. Rückhalt im Kollegenkreis, vertrauensvolle faire Vorgesetzte oder Anerkennung für geleistete Arbeit sind Beispiele für organisatorische oder externe Ressourcen.
Infobox: Was sind Ressourcen? |
Die Förderung von Ressourcen wird zur Aufgabe im Rahmen des betrieblichen Stressmanagements |
Beispiele für interne Ressourcen |
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Qualifikation |
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Soziale Kompetenz |
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Selbstbewusstsein |
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Selbstwirksamkeit |
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Stressresistenz |
Beispiele für externe Ressourcen |
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Gratifikation/Anreize |
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Definierte Freiräume |
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Unternehmerische Fürsorge |
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Unterstützender Kollegenkreis |
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Fairness in der Führung |
Folgende persönliche oder interne Ressourcen spielen nachgewiesenermaßen eine Rolle: Qualifikation, Berufserfahrung, soziale Kompetenzen, aber auch relativ konstante persönliche Überzeugungen und Einstellungen wie zum Beispiel die sogenannte Selbstwirksamkeit. Selbstwirksamkeit beschreibt die Erwartung, mit den eigenen Kompetenzen gewünschte Anforderungen erfolgreich ausführen zu können.
Interne und externe Ressourcen sind für den Umgang mit belastenden Situationen, für die Verhinderung von negativen gesundheitlichen Folgen und somit für die betriebliche Gesundheitsförderung von besonderer Bedeutung. Kann eine Person, ein Team oder eine Abteilung auf ausreichende Ressourcen zurückgreifen, ist eine Bewältigung von schwierigen Situationen eher möglich.
Voraussetzung ist, dass im Betrieb Rahmenbedingungen und Angebote gefördert werden, die Ressourcen nutzen, unterstützen und aufbauen. Externe Ressourcen werden im Betrieb gefördert, indem Aufgaben fähigkeits- und beanspruchungsgerecht gestaltet werden, Leistungen Anerkennung finden und soziale Unterstützung im Kollegenkreis und durch Führungskräfte einen hohen Stellenwert erhält. Interne Ressourcen werden durch die Verbesserung der Qualifikation und individueller Handlungskompetenzen gefördert.
Welchen Nutzen haben Unternehmen und Beschäftigte?
Stressmanagement zahlt sich aus: Organisationen, die Gesundheitsprogramme wie beispielsw...