2.1 Einteilige Anlegeleitern
Anlegeleitern werden aus parallel verlaufenden Holmen mit dazwischen liegenden Sprossen (Sprossenanlegeleitern) oder Stufen (Stufenanlegeleitern) hergestellt (s. Abb. 1). Die mind. 80 mm tiefen Stufen bieten im Vergleich zu den nur mind. 20 mm tiefen Sprossen einen ergonomischeren Stand.
Von Prämien der BG profitieren
Die BG Bau fördert u. a. die Anschaffung von Stufenanlegeleitern als temporären Zu- und Abgang zu Arbeitsplätzen in Höhen und Tiefen bis zu 2 m, weitere Kriterien sind, max. 8 Stufen mit mind. 80 mm Tiefe und eine Rutschhemmung von mind. R12.
Das lichte Maß (Fußfreiraum) zwischen den Holmen beträgt mindestens 280 mm. Als Werkstoffe sind Aluminium, Stahl, Holz und glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) gebräuchlich. Alle 4 Holmenden müssen mit geeigneten Abrutschsicherungen (Leiterfüßen) versehen sein. Nur wenn die Form der Sprossen (z. B. Dreikantsprossen) die Anlegerichtung der Leiter vorgibt, müssen nur die unteren Holmenden als Leiterfüße ausgeführt sein. Die oberen Holmenden sind aber zur Vermeidung des Hängenbleibens mit Stopfen etc. zu verschließen.
Einteilige Anlegeleitern werden bis zu einer Länge von ca. 8 m hergestellt. Längere einteilige Anlegeleitern sind sperrig und nicht mehr sicher zu handhaben.
Abb. 1: Anlegeleiter (Quelle: KRAUSE)
2.2 Zwei- und dreiteilige Schiebeleitern
Zwei- und dreiteilige Anlegeleitern wurden entwickelt, um größere Höhen von Anlegeleitern aus erreichen zu können. Sie werden als Schiebeleitern bezeichnet. Es handelt sich entweder um ausschiebbare oder mit einem Seilzug ausziehbare Leitern. Die zweiteilige Schiebeleiter kann bis zu einer Gesamtlänge von etwa 12 m, die dreiteilige Schiebeleiter bis zu einer Gesamtlänge von etwa 16 m in Sprossenabständen verstellt werden.
Zwei- oder dreiteilige Schiebeleitern werden aus 2 bzw. 3 in Beschlägen übereinander geführten Sprossenanlegeleitern gebildet. Die obere(n) Leiter(n) sind mit Steckhaken ausgestattet, mit denen sich diese Leiterteile in Sprossenabständen verschieben und arretieren lassen. Die Steckhaken müssen Abhebesicherungen aufweisen, damit sich die Leiterteile – z. B. beim Versetzen der ausgeschobenen Leiter – nicht unbeabsichtigt voneinander lösen können.
Wird das Ausschieben der Leiterteile mittels Seilzug durchgeführt, werden diese Leitern oft auch Seilzugleitern genannt (s. Abb. 2). Hier werden anstelle der einfachen Steckhaken feder- oder schwerkraftbetätigte Beschläge eingesetzt, die auch beim Ausfall des Zugseiles das Einhaken/-rasten angehobener Leiterteile schon nach einem Fallweg von einem Sprossenabstand sicherstellen.
Abb. 2: Schiebeleiter mit Seilzug, zweiteilig (Quelle: KRAUSE)
2.3 Teleskopanlegeleitern
Teleskopanlegeleitern bestehen aus ineinander geführten Holmsegmenten mit dazwischen liegenden Sprossen oder Stufen. Durch Ausziehen der Segmente lässt sich diese Bauart in Sprossenabständen bis zur Gesamtlänge (meist 11 Sprossen) einsetzen. Die Segmente sind mit beidseitigen Verriegelungen ausgestattet, die selbsttätig einrasten müssen. Vor dem Besteigen muss man sich darüber vergewissern! Beim Ausziehen der Leiter darf es nicht möglich sein, im Verlauf des Steigweges einzelne Sprossensegmente nicht auszuziehen (aufeinander liegen zu lassen), denn in diesem Fall ist die in der Norm EN 131 begründete Forderung nach gleichen Sprossen-/Stufenabständen nicht erfüllt.
Die Leiter gibt es in den meisten Fällen nur in "Haushaltsqualität" (s. Abb. 3). Dabei müssen die "Prüfgrundsätze für Teleskopleitern" erfüllt sein.
Abb. 3: Teleskopleiter in "Haushaltsqualität"
In wenigen Fällen werden diese Prüfgrundsätze deutlich übertroffen; die Leiter kann dann beim Erfüllen der Norm EN 1147 sogar für den Feuerwehreinsatz geeignet sein (s. Abb. 4).
Abb. 4: Teleskopleiter in "Industriequalität"
Der Vorteil dieser in den letzten Jahren zunehmend verbreiteten Bauart liegt in der platzsparenden Aufbewahrung bzw. dem platzsparenden Transport sowie der Möglichkeit, die Leiterlänge einzustellen.
Die Leiter ist konstruktionsbedingt jedoch sehr anfällig gegenüber Verschmutzungen. Dies kann schon nach kurzer Zeit zum Ausschlagen der Holmführungen führen mit dem Ergebnis, dass die Durchbiegung der nun lockerer ineinander geführten Holmsegmente deutlich ansteigt.
Außerdem ist diese Leiterbauart schlagempfindlich. Wird ein Holmsegment eingebeult, kann dies dazu führen, dass sich die Leiter in diesem Bereich nicht mehr vollständig ausfahren und verriegeln lässt.
Aus diesen Gründen ist die Leiter in "Haushaltsqualität" (s. Abb. 2) nicht für den rauen gewerblichen Einsatz zu empfehlen.
2.4 Glasreinigerleitern
Glasreinigerleitern werden je nach Standhöhe in Etagenleitern (max. Standhöhe 2 m) und Tourenleitern (max. Standhöhe 7 m) unterschieden. Beide werden zur Reinigung von Glasflächen, z. B. Fenstern, Glaswänden, Glasfassaden, verwendet (s. Abb. 5).
Abb. 5: Glasreinigerleiter (Quelle: KRAUSE)
Glasreinigerleitern bestehen i. d. R. aus mehreren Steckleiterteilen; einem Fußteil, einem Kopfteil und einem oder mehreren Mittelteilen. Die Fußteile von Etagenleitern sind breiter als normale Anlegeleitern, da das obere Ende des Kopfteil...