Arbeit und Arbeiten 4.0 haben auch mit einem Wertewandel zu tun. Sowohl bei Unternehmen als auch bei Arbeitnehmern lassen sich Veränderungen hinsichtlich ihrer Flexibilitätsanforderungen und -bedürfnisse feststellen.
Bedürfnisse von Unternehmen
Betriebliche Flexibilitätserfordernisse ergeben sich aus den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Diese zwingen Unternehmen zum zeitökonomischen Handeln: Just-in-time-Produktion, nicht konstante Auftragslagen und permanent neue Kundenwünsche takten immer kürzer werdende Produktions- und Innovationszyklen und damit verbunden das Arbeitsaufkommen.
Das zunehmende Innovationstempo zwingt Unternehmen dazu, sowohl permanent in die Zukunft zu denken als auch die gegenwärtige Nachfrage effizient zu bedienen.
Hinzu kommt der Globalisierungs-Effekt: Arbeit kann nicht mehr nur national gedacht werden. Globalisierung und Internationalisierung bestimmen nicht nur gesellschaftliche Übereinkünfte (oder Nicht-Übereinkünfte), sondern auch das Arbeitshandeln. EU-weite Gesetzgebungen und Kooperationen im innereuropäischen Ausland sind noch der überschaubarere Teil internationaler Verflechtungen. Arbeitsbeziehungen zu anderen Kulturen können sich als schwierig erweisen.
Der Wettbewerbsdruck verlangt von Unternehmen wirtschaftlich erfolgreiches Handeln, was durch Kostenminimierung und Produktivitätssteigerungen operationalisiert werden kann. Insbesondere mittelständische Unternehmen verspüren die internationale Konkurrenz.
Diesen Anforderungen an Unternehmen kann besser mit einer flexiblen Belegschaft und flexiblen Arbeitsbedingungen entsprochen werden.
Bedürfnisse von Arbeitnehmern
Die Ansprüche von Erwerbstätigen an "gute" Arbeit sind gestiegen. Eine gerechte Entlohnung, ein sicheres Einkommen und eine unbefristete Arbeitsstelle sind zwar für die meisten Arbeitnehmer nach wie vor die Grundpfeiler eines befriedigenden Arbeitslebens – aber eben auch nicht mehr. Insbesondere für die jüngere Generation (Generationen Y und Z) sind weitere Merkmale "guter" Arbeit bedeutsam und entscheidend für Annahme oder Ablehnung eines Beschäftigungsverhältnisses. Die Ansprüche und Wünsche beziehen sich auf mehr "Arbeitssouveränität" und "Work-Life-Balance", um individuelle Lebenspläne zu verwirklichen oder privaten Erfordernissen nachkommen zu können. Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen (Teilzeit, Arbeit auf Abruf, Zeitarbeit, Arbeitszeitkonten, Elternzeit, Telearbeit) oder Auszeiten in Form von Sabbaticals lassen sich private und berufliche Ansprüche und Verpflichtungen kombinieren. Familiengründung, Aufbau einer familiären Existenz, Übernahme von Pflegetätigkeiten und spätes Ausscheiden aus dem Berufsleben lassen sich mit einer selbstbestimmten Arbeitszeitflexibilität leichter realisieren.