Arbeiten in einer technikdominierten Arbeitswelt / 4.4 Informationsüberflutung

Auch die quantitative Menge an Informationen kann einen Menschen überfordern. Strömen zu viele Informationen in zu kurzer Zeit auf jemanden ein, kann dieser die Nachrichten weder aufnehmen noch qualitativ als relevant oder vernachlässigbar bewerten. Professor Gerhard Faber schreibt dazu: "Informationsflüsse von 16 BIT/s von unseren Sinnen (Sensoren) zu unserem Bewusstsein (Ultrakurzzeitspeicher) sind Maximalwerte, die nicht trainierbar sind" und zweifelt, dass "hochkomplexe Hybridsysteme selbst bei hoher Qualifikation der Operatoren bei Störungen noch beherrschbar sind".^[1] D. h., auch jenseits der notwendigen Digital-, Informations-, Problemlöse- und Entscheidungskompetenzen wird der Mensch als (noch) Beherrscher der Technik Informationen vorab sortieren (müssen).

Praxis-Beispiel

Folgen der Informationsüberflutung

Informationen, die in Störfällen im Sekundentakt auf einen Operateur einströmen, kann dieser aus biologischen Gründen gar nicht verarbeiten. Ein Informations-Overload führt eher im Gegenteil dazu, dass eine Kapitulation vor der Informationsmenge erfolgt, ähnlich dem Totstellreflex des Kaninchens vor der Schlange.

Lösungsansatz "Training":

Auch wenn die Lösung "dosierte Informationen" zielführend wäre, wird sie technik- und systembedingt nicht immer zu realisieren sein. Lösungen sind das kontinuierliche Training von Operateuren in puncto sicherheitsrelevanter Situationen und v. a. ein gut eingespieltes Team oder zumindest ein Kollege, der unterstützend und entlastend eingreifen kann.

[1] Quelle: Faber: Pilotenausbildung an Hochschulen, 1994, S. 15.