Zeit-, Termin- und Leistungsdruck führen oft dazu, dass mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigt werden. Die Fähigkeit zum Multitasking ist beim Menschen jedoch begrenzt. Multitasking funktioniert höchstens bei der Erledigung von einfachsten Routineaufgaben ohne jegliche Störung von außen oder Ablenkung. Dabei kann der Mensch durchaus mehrere Sachverhalte parallel wahrnehmen, aber sobald er reagieren oder eine Entscheidung treffen muss, scheitert der Versuch von Gleichzeitigkeit. Jede Entscheidung benötigt mindestens eine Sekunde. Zu viele Entscheidungen verursachen einen Entscheidungsstau, weil neben dem komplexen Prozess der Informationsverarbeitung die nachfolgenden Handlungen peu à peu abgearbeitet werden. Torsten Schubert, Neurowissenschaftler an der Ludwig-Maximilian-Universität in München sagt dazu: "Das menschliche Gehirn arbeitet bei der Bewältigung mehrerer Aufgaben wie ein Rechner mit einem Prozessor. Bei Entscheidungen ist der seitliche Bereich des frontalen Kortex, der sogenannte Stirnlappen eingebunden. Die Neuronen haben hier nur eine begrenzte Verarbeitungskapazität und können jeweils nur die Information verarbeiten, die für die Entscheidung wichtig ist."

Auch Ökonomen bestreiten, dass Multitasking effektiv ist. Durch den ständigen Wechsel zwischen verschiedenen Aufgaben verlängert sich die Bearbeitungszeit pro Aufgabe. Außerdem kommt hinzu, dass aufgrund der mentalen Überforderung u. U. falsche Entscheidungen getroffen werden und sich in der Folge Fehler ergeben. Deren "Bereinigung" ist oft aufwendiger, als wenn man sich von Anfang an etwas mehr Zeit für die Bearbeitung der Aufgabe genommen hätte.

 
Praxis-Beispiel

Navigationsgerät

Die Nutzung von Navigationsgeräten im Auto erfordert schon Aufmerksamkeit, selbst wenn man nur auditiv Informationen aufnimmt. Der Blick auf die Anzeige – und damit weg von der Straße – bedarf noch mehr Aufmerksamkeit und die Kopplung von Anzeigenbild, Ton und den Abgleich mit der Außenrealität. Jeder, der diesen Abgleichprozess schon einmal praktiziert hat, kann nachvollziehen, wie diese Navigationserleichterung einen Navigator überfordern kann. Das Verbot von Mobilfunktelefonen während der Fahrt ist nur eine Konsequenz der Informationsüberforderung.

Lösungsansatz:

Lösungen für dieses Problem der Informationsüberforderung sind ebenso trivial wie wirksam: Eine Aufgabe nach der anderen in Ruhe abarbeiten und volle Aufmerksamkeit auf ein Thema richten. Diese Erkenntnis gilt für Büromitarbeiter wie für Operateure in technischen Systemen gleichermaßen.

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