3.2.1 Lärm durch Kompressoren
Beim Betrieb von Kompressoren können Schalldruckpegel über 80 dB(A) auftreten. Wenn mehrere ungedämmte Kompressoren in einem Raum stehen, können auch erheblich höhere Schalldruckpegel auftreten. Um die Lärmbelastung an Arbeitsplätzen zu reduzieren, sollten schallgeminderte Kompressoren verwendet werden. Oft wird Druckluft in kleinen Gewerbebetrieben benötigt, welche in bewohnten Gebäuden untergebracht sind. Hier sind nicht nur die Arbeitsschutzgesetze zu beachten, sondern auch das Immissionsschutzrecht. Daneben können Geräusche auch durch feste Körper übertragen werden (Körperschall). Auch dadurch können Beeinträchtigungen für die Nachbarschaft entstehen. Um dies zu verhindern, sollte der Kompressor von der Umgebung entkoppelt aufgestellt werden.
Schallgedämmte Kompressoren können in Arbeitsplatznähe aufgestellt werden. Das vermeidet Kosten für lange Leitungen, separate Kompressorräume und reduziert den Druckabfall in den Druckluftleitungen.
An die Materialien einer Schalldämmung werden bestimmte Anforderungen gestellt:
- nicht brennbar,
- staubunempfindlich,
- ölunempfindlich.
Zur Schalldämmung bei Kompressoren verwendet man daher in erster Linie Mineralwolle (Steinwolle oder Glasseide) und FCKW-freie, schwer entflammbare, selbstverlöschende Schaumstoffe, die in das Stahlblechgehäuse eingebunden werden.
Die Hersteller von Kompressoren sind verpflichtet, die Schalldruckpegel in der Maschinendokumentation anzugeben. Um die Geräuschemission einer Maschine zu beschreiben, sind v. a. die folgenden Kennwerte von Bedeutung, die die Geräuschabstrahlung unabhängig von den räumlichen Bedingungen und von Fremdgeräuschen beschreiben:
- Emissions-Schalldruckpegel am Arbeitsplatz Lp: Er ist ein Maß für den von der Maschine am zugehörigen Arbeitsplatz verursachten Schalldruckpegel, ohne die Rückwirkung durch den Arbeitsraum und ohne Fremdgeräusche. Er entspricht dem Schalldruckpegel am Arbeitsplatz, wenn die Maschine im Freien und in ruhiger Umgebung aufgestellt ist (Idealfall).
- Schallleistungspegel LW: Er ist ein Maß für die von der Maschine insgesamt abgestrahlte Schallenergie je Zeiteinheit.
Bei der Beschaffung sollte großen Wert auf die Geräuschemission gelegt werden, um nachträgliche Probleme zu vermeiden. Das gilt natürlich auch für mobile Kompressoren, z. B. für Baustellen, die i. d. R. nicht in separaten Räumen aufgestellt werden können und aus Platzgründen auch in der Nähe der Arbeitsplätze positioniert werden müssen. Weiterhin sollte bei der Wahl des Aufstellortes und bei den Betriebszeiten auf die Nachbarn geachtet werden.
3.2.2 Lärm durch Druckluftdüsen
An zahlreichen Maschinen und Anlagen wird Druckluftenergie bei Antriebsaufgaben und in pneumatischen Steuerungen eingesetzt. Nach Arbeitsverrichtung im geschlossenen Druckluftsystem (z. B. Arbeitszylinder) erfolgt i. Allg. eine rasche Entlüftung und Entspannung auf Normaldruck. Dieser Entlüftungsvorgang verursacht unerwünschte, meist hochfrequente Schallentwicklung, die alle anderen Geräusche im Arbeitsraum oft deutlich überlagert.
Eine Geräuschsenkung wird beim Druckluftstrahl durch die Verminderung der Wirbelbildung bei der Entspannung auf Umgebungsdruck erreicht. Dazu können Schalldämpfer verschiedenster Bauformen, die nach dem Absorptions- bzw. Drosselprinzip wirken, verwendet werden. Kommt es infolge des Auftreffens des Druckluftstrahles auf direkt benachbarte Kanten oder Flächen anderer Maschinenteile zu hohen Aufprallgeräuschen, so empfiehlt es sich, zunächst durch eine geänderte Anordnung der Luftaustrittsöffnung diese Geräuschursache zu beseitigen.
Bei der Verwendung von Schalldämpfern ist darauf zu achten, dass der Einsatz in Anwendungsfällen, in denen z. B. durch Öl- oder Kondensattröpfchen oder feste Partikel verunreinigte Druckluft aus dem Pneumatiksystem austritt, nicht zur Verstopfung der Luftaustrittsöffnungen an den Schalldämpfern führt und damit eine Erhöhung des Strömungswiderstandes und Rückwirkungen auf die pneumatischen Systeme vermieden werden.
Eine weitere Lärmquelle ist die Nutzung von Druckluftdüsen zum Abblasen von Maschinen und Werkzeugen. Grundsätzlich sollten lärmgeminderte Druckluftdüsen eingesetzt werden. Die Lärmreduzierung an der Blasdüse kann erreicht werden durch
- die Verwendung von Druckreduzierventilen, die direkt in die Blasdüse integriert sind,
- die Anordnung von mehreren Luftauslässen (Mehrlochdüsen) sowie eine geeignete geometrische Gestaltung der Düsenspitze.
Das Institut für Arbeitsschutz der DGUV – IFA hat zum Thema Druckluftdüsen das Projekt "BIA4070 – Stand der Lärmminderungstechnik bei geräuschgeminderten Druckluftdüsen" im Dezember 1997 durchgeführt. Je nach Blaskraft und Volumenstrom können durch geräuschgeminderte Düsen Pegelminderungen von 8 bis 27 dB(A) erreicht werden. Die Betriebe können sich bei der Auswahl von geräuschgeminderten Druckluftdüsen auf die veröffentlichten Ergebnisse der o. g. Untersuchung stützen und für jeden Anwendungsfall eine gezielte Auswahl der geeigneten Düsen unter Berücksichtigung aller Betriebsparameter treffen. Weniger Blasgeräus...