Dipl.-Ing. Cornelia von Quistorp
Der Aufgabenbereich eines Schulhausmeisters ist vielfältig und abhängig von der schulischen Situation und den Fähigkeiten des Beschäftigten sowie seinem Engagement. In großen, modernen Schulzentren mit Veranstaltungsräumen können mehrköpfige Haustechnik-Teams erforderlich sein, deren Arbeit sich kaum von der in gewerblichen Großgebäuden unterscheidet. In einer kleinen Grundschule gilt vielerorts aber nach wie vor der kinderfreundliche "Hobbyhandwerker" als die Idealbesetzung, der mit seiner (manchmal nur in Teilzeit ausgeführten) Tätigkeit das Schulleben vielfältig bereichert. Typische Arbeitsaufgaben sind u. a.:
- Schließ- und Ordnungsdienst,
- Pflege und Unterhalt der Außenanlagen,
- Wartungs- und Reparaturarbeiten,
- Materialwirtschaft und innerschulischer Transport,
- Veranstaltungsabwicklung.
Dabei ist nicht mehr davon auszugehen, dass (v. a. bei größeren Schulgebäuden und komplexerer Haustechnik) ein Hausmeister alle diese Aufgabenfelder vollständig abdeckt. Entsprechend unterschiedlich wie die Aufgabenspektren sind auch die relevanten Arbeitsschutzthemen:
Körperliche Belastungen
Körperliche Belastungen sind vorhanden, aber im Allg. günstig verteilt. Zwar ist ein Hausmeister viel auf den Beinen und erledigt häufig manuelle Transporte bis hin zum Möbelrücken. Die Tätigkeiten sind aber i. d. R. abwechslungsreich, die Lasten nicht zu schwer und die Arbeitsumgebung ermöglicht den Einsatz von Hilfsmitteln, wie Wagen und Rollbretter; auch die Schüler packen in vielen Fällen hilfreich mit an.
Was braucht der Hausmeister?
Zur arbeitsschutzbezogenen Grundausstattung eines Hausmeisters sollten gehören:
- Schutzhandschuhe in verschiedenen Ausführungen (gegen mechanische Gefährdungen, flüssigkeitsdicht für Reinigungsarbeiten, Einmalhandschuhe für stark schmutzende oder Ekel erregende Tätigkeiten), dazu geeignete Hautreinigungs- und Pflegemittel.
- Schutzkleidung nach Bedarf: Der Hausmeisterkittel ist kein Muss, manchmal aber doch eine praktische Sache. Fällt in erheblichem Umfang Winterdienst an, sollte eine Kälteschutzjacke vorhanden sein. Für Notfälle wie nächtliche Einsätze auf dem Schulgelände, z. B. bei Einbruchsverdacht o. Ä. sollten mindestens einige Warnwesten, gerne mit Aufdruck der Schule, vorhanden sein. Dies ist auch erforderlich, wenn Arbeiten an Außenanlagen in der Nähe befahrener Straßen anfallen.
- Sicherheitsschuhe, die der Arbeitgeber stellen muss, sind nur dann erforderlich, wenn sehr häufig transportiert und z. B. ein Handhubwagen eingesetzt wird (z. B. bei regelmäßigem Veranstaltungsbetrieb) oder zum Rasenschneiden. Ansonsten sind wegen der vielen zurückzulegenden Kilometer solide Sportschuhe für den Hausmeister eine gute und sichere Wahl.
- Wagen, Stechkarre (in guter Qualität) und Rollbrett/er: daran sollte nicht gespart werden, weil Transportarbeiten immer anfallen und Rückenbelastungen so wirkungsvoll verringert werden können.
- Leitern müssen dem Zweck angepasst vorhanden sein. Wenn gelegentlich hochliegende Fenster gereinigt werden müssen oder selten genutzte Ausstattungsteile auf Lagerbühnen verstaut werden, geht das nur, wenn genau dafür die passenden Aufstiegshilfen vorhanden sind. "Eine für alles" ist dann nicht ausreichend. Bei großen Gebäudekomplexen müssen regelmäßig benötigte Leitern griffbereit, d. h. ggf. in jedem Gebäude vorhanden sein.
Mechanische Gefahren, Verletzungsgefahr
Ein gewisses handwerkliches Geschick gehört nach wie vor zu den Grundqualifikationen eines Hausmeisters und trägt zum sicheren Betrieb der Schule bei. Für anfallende Kleinreparaturen oder Anstricharbeiten ist daher geeignetes Werkzeug erforderlich, das einsatzbereit gelagert sein sollte. Auch eine stabile kleine Werkbank mit Schraubstock gehört zur Mindestausstattung. Ein dafür geeigneter Arbeitsraum ist also unverzichtbar, auch wenn eine komplette Werkstatt mit stationären Geräten zur "Eigenfertigung" heute sicher kaum mehr üblich und zielführend für einen Hausmeister ist.
Dabei gilt: Klasse für Masse. Billiges Handwerkzeug oder Elektrogeräte sind in der Handhabung oft schlecht und weniger sicher und daher keine gute Investition – auch wenn sie nur wenig eingesetzt werden.
Wenn das Rasenschneiden durch den Hausmeister erledigt wird, sind (neben einem den Flächen angepassten, gut handhabbaren Rasenmäher) Schutzschuhe erforderlich.
Grenzen erkennen
Hausmeister sind in hohem Maße selbstverantwortlich und in ihrer technischen Arbeit auf sich gestellt. Dabei kommt es vor, dass auch Dinge angepackt werden, die nicht sicher abzuwickeln sind. Für gefährliche Arbeiten gilt aber: ganz oder gar nicht! Für Schulhausmeister heißt das: Finger weg z. B. von
- Motorsägen, wenn keine Ausbildung, Schutzkleidung usw. vorhanden sind,
- (geliehenen) Gabelstaplern, Radladern usw.,
- nicht regelgerechten Altmaschinen wie Kreissägen und Drehbänken,
- Dacharbeiten, wenn kein normgerechter Anseilschutz und keine entsprechende Unterweisung usw. vorhanden ist,
- Eingriffen an komplexen Anlagen wie Heizungs-, Lüftungsanlagen und Sicherheitseinrichtungen,
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