Zusammenfassung
Das AMS-Konzept/der AMS-Standard "Nationaler Leitfaden für Arbeitsschutz-Managementsysteme (NLA)" beinhaltet 5 Hauptelemente: Politik, Organisation, Planung und Umsetzung, Messung und Bewertung sowie Verbesserungsmaßnahmen. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit dem AMS-Hauptelement Politik. Der NLA sieht hierzu die Erarbeitung und Bekanntmachung einer Arbeitsschutzpolitik im Kontext der Unternehmenspolitik sowie die Erarbeitung, Abstimmung (Vermeidung von Widersprüchen) und Vereinbarung konkreter messbarer Ziele für den Arbeits- und Gesundheitsschutz vor.
1 Ablaufdiagramm
2 Intention
Nur wer weiß, was er erreichen möchte, kann sich daran orientieren, entsprechend planen und handeln und das Erreichte daran bewerten sowie bei Bedarf korrigierend eingreifen. Aus diesem Grund stehen am Anfang eines jeden Managementsystems richtunggebende Formulierungen: eine Vision, eine Politik sowie konkrete messbare Ziele (z. B. für das kommende Geschäftsjahr).
Für ein AMS ist dies aus einem weiteren Grund wichtig: Viele Unternehmer und Führungskräfte sind immer noch der Auffassung, dass Sicherheit und Gesundheitsschutz primär das Erfüllen (Abhaken) externer, vor allem staatlicher Vorschriften bedeutet. Auch oder gerade deshalb ist es so wichtig, dass ein Unternehmen selbst eine Arbeitsschutzpolitik erarbeitet und regelmäßig konkrete Ziele für den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie die betriebliche Gesundheitsförderung in gleicher Weise wie für andere Unternehmensaufgaben festlegt bzw. vereinbart. Die Unternehmensleitung kann dadurch auch deutlich machen, welchen Stellenwert sie Mitarbeitern, deren Sicherheit und Gesundheit, sowie der Sicherheit von Anlagen beimisst – vielfach ist dies für die Mitarbeiter nicht wahrnehmbar.
Die vielfältigen Aktivitäten des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes, beginnend mit dem sicheren Arbeiten jedes Mitarbeiters, über das Engagement der Führungskräfte, das Berücksichtigen von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Planung und Gestaltung von Prozessen, die Unterstützung durch die Unternehmensleitung und die Maßnahmen der Fachkraft für Arbeitssicherheit, des Betriebsarztes sowie der weiteren Arbeitsschutzakteure, erfahren durch eine geeignete Politik und realistische Ziele eine Orientierung und Ausrichtung. Leistungen werden bewertbar und Aktivitäten können zielorientiert gesteuert und verbessert werden.
3 AMS-Element "Arbeitsschutzpolitik"
3.1 Arbeitsschutzpolitik formulieren
Im Rahmen von Arbeitsschutz-Managementsystemen versteht man unter der "Politik" eine schriftliche Erklärung der obersten Leitung eines Unternehmens
zur Intention von Sicherheit und Gesundheitsschutz im Unternehmen, also die Skizzierung einer "Vision"; wo will das Unternehmen in den nächsten 5 bis 10 Jahren im Arbeits- und Gesundheitsschutz stehen.
Vision
"Jeder eigene und fremde Mitarbeiter soll jeden Tag wieder gesund nach Hause gehen können."
zu den Grundsätzen und Leitlinien in Bezug auf die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit im Unternehmen sowie bei der Zusammenarbeit mit externen Partnern.
Die Grundsätze drücken vor allem das Verständnis von Sicherheit und Gesundheitsschutz (z. B. ein umfassendes Präventionsverständnis sowie die Anwendung des Prinzips der kontinuierlichen Verbesserung auch im Arbeitsschutz), die Überzeugungen (z. B. Sicherheit und Gesundheitsschutz nützen den Mitarbeitern und dem Unternehmen) sowie Selbstverständlichkeiten (z. B. die Erfüllung öffentlich-rechtlicher Verpflichtungen) aus. Die Leitlinien betreffen das Handeln (z. B. Sicherheit und Gesundheitsschutz haben immer Vorrang ) und Treffen von Entscheidungen (z. B. Sicherheit- und Gesundheitsschutzaspekte sind bei der Beschaffung und bei Investitionen gleichrangig zu beachten).
zu den Verpflichtungen.
Hier werden die öffentlich-rechtlichen Verpflichtungen als Selbstverpflichtungen formuliert, wodurch der Vorgabecharakter abgebaut und die Eigenverantwortung gestärkt wird.
- zu ihren Vorstellungen und Absichten.
Die Arbeitsschutzpolitik gibt dem betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz eine Ausrichtung, stärkt das sichtbare "Wollen" des Unternehmens (der obersten Leitung), verpflichtet das Management und schafft einen verbindlichen Handlungsrahmen.
Arbeitsschutzpolitik eines Aus- und Fortbildungszentrums (Auszug)
Vision:
Jeder eigene und fremde Beschäftigte soll jeden Tag wieder gesund nach Hause gehen können.
Grundsätze:
- Körperliche Unversehrtheit und Gesundheit sind ein sehr hohes Gut jedes Einzelnen. Deshalb haben Sicherheit und Gesundheitsschutz bei uns immer Vorrang: Bei einer Arbeit, die sich nicht sicher erledigen lässt oder die Gesundheit gefährdet, müssen zuerst die Gefährdungen beseitigt oder minimiert werden. Andernfalls darf sie nicht ausgeführt werden.
- Sicheres Arbeiten ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Wir sind davon überzeugt, dass sicheres Arbeiten sowohl zum Erfolg des Betriebes als auch jedes Mitarbeiters beiträgt.
- Arbeitsschutz bedeutet für uns zu allererst Prävention: Vermeiden oder Minimieren von Gefährdungen, Unterweisen der Mitarbeiter sowie sich...