Überwachung von Beschäftigten im Homeoffice ist eine weitere Facette in der digitalen Arbeitswelt oder anders gesagt, eine Bewährungsprobe des Arbeitens 4.0. Insgesamt klappt räumlich und zeitlich entgrenztes Arbeiten in der Mehrzahl der Fälle besser als gedacht und bietet für viele Unternehmen und deren Beschäftigte neue Perspektiven. Unternehmen planen als ein Fazit der Pandemie bereits, Büroräume in teuren Immobilienlagen nicht weiter zu mieten oder diese bei Eigenbesitz zu veräußern. Das Konzept des Homeoffice hat sich für viele Mitarbeiter und Führungsverantwortliche bewährt.
Eine enge Kontrolle von Beschäftigten am Heimarbeitsplatz bei nicht direkt messbaren Arbeitsergebnissen ist problematisch – und in den meisten Fällen unnötig. Eine Präsenzkontrolle, die mit Beginn des Ein- und Ausloggens in das elektronische Zeiterfassungssystem des Unternehmens erfolgt, kann von Beschäftigten hintergangen werden, wenn diese in der registrierten Arbeitszeit andere Dinge verrichten. Eine Möglichkeit dies zu verhindern, ist das systematische Herunterfahren des Laptops nach 15- oder xx-minütigem Nichtgebrauch der Tastatur, was im IT-Zentrum entsprechend ausgewertet werden kann.
Findige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter flitzen kurz vor Ablauf der Zeit an den Laptop und signalisieren mit einem Tastendruck, dass sie präsent sind. Aber das werden die wenigstens tun. Es ist für die überwiegende Mehrzahl der Beschäftigten, die ein zuverlässiges Monatsentgelt auf ihrem Konto erhalten, ein moralisches Dilemma, ihren Arbeitgeber zu betrügen, da sie sich dadurch selbst als moralisch fragwürdig einstufen müssten. Diese kognitive Dissonanz halten die Wenigsten aus. Nahezu alle Unternehmen haben ein hohes Verantwortungsbewusstsein ihren Mitarbeitern gegenüber und in Krisenzeiten meist ein gutes Krisenmanagement im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Mitarbeiter sind sich dessen sehr wohl bewusst und wissen das zu schätzen.
Kontrolle kann im Homeoffice auch im Rahmen von regelmäßigem Kontakt erfolgen. Dies ist aus mehreren Gründen der beste Weg für Führungsverantwortliche und Mitarbeiter zufriedenstellende Arbeitsergebnisse zu erbringen und zu erhalten:
- eine Kultur des gegenseitigen Vertrauens entsteht, die alle Beteiligten zu schätzen wissen,
- ein Vertrauensvorschuss und -beweis ist eine tragfähige Basis für die weitere Zusammenarbeit (auch nach Krisenzeiten),
- Führungsverantwortung wird verdeutlicht, indem durch regelmäßige Kommunikation Fürsorgepflicht als auch Organisationsverantwortung demonstriert wird,
- die Eigenständigkeit der Mitarbeiter wird gestärkt,
- das Verhältnis von Führungskraft und Mitarbeiter erfährt eine neue Qualität, die zu beiderseitigem Nutzen positiv genutzt werden sollte.