Um Awareness für Arbeitssicherheit zu schaffen, ist es wichtig, die Mitarbeiter und die Führungskräfte für dieses Thema zu sensibilisieren. Dies ist häufig ein schwieriges Unterfangen, gerade in Unternehmen, in denen Probleme eher "unter den Teppich gekehrt" werden. Dieses Bewusstmachen des offenen Umgangs mit Schwierigkeiten ist ein großer und anstrengender Schritt, der gut geplant sein will.
Die grundlegenden Voraussetzungen für ein nachhaltiges Bewusstsein und Ziele hierbei sind:
- Gewinnung von Aufmerksamkeit der Mitarbeiter für das Thema Arbeitsschutz;
- Interesse für die Maßnahmen im Zuge des Arbeitsschutzes;
- ein grundlegendes Verständnis für die Bedeutung und Gestaltung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes;
- Praxiswissen über Vermeidung von Gefahren und Reaktionsmöglichkeiten bei akuten Fällen;
- Aufrechterhaltung des Interesses.
Keine Strohfeuer entzünden
Wichtig ist, dass es sich bei den Maßnahmen nicht nur um ein kurzes "Strohfeuer" handelt, sondern dass die Maßnahmen zu einem wirklichen Umdenken und einer Handlungsveränderung bei den Mitarbeitern führen. Um diese Ziele zu erreichen, kann eine Vielzahl von Mitteln eingesetzt werden. Dies können einzelne Maßnahmen bis hin zur komplexen Veränderung einer Firmenphilosophie sein.
3.1 Instrumente und Methoden
- Instrumente können konkrete Aufforderungen zu sicherheitsgerechtem bzw. -bewusstem Verhalten sein. Dies kann in Form von gut umsetzbaren Richtlinien auf Plakaten, Handlungsanweisungen, Merkblättern oder Checklisten erfolgen. Essenziell hierbei ist, dass diese Medien kurz und prägnant gestaltet sind.
- Auch das betriebliche Vorschlagswesen zur Verbesserung der Arbeitsumgebung gehört hierzu. Mitarbeiter sind tagtäglich "an der Front" und kennen die riskanten Stellen in ihrer Arbeitsumgebung am besten. Ein Aufruf der Führungskräfte zur Meldung solcher Stellen fördert nicht nur heikle Prozesse zutage, sondern kann bei entsprechender begleitender Kommunikation von den Mitarbeitern auch als Wertschätzung empfunden werden.
- Regelmäßige Gespräche und Schulungen zu Sicherheitsfragen mit allen Beteiligten sind natürlich die erste Wahl, wenn es darum geht, essenzielles Wissen und Handlungsanleitungen zu vermitteln. Neben den klassischen Formaten von Präsenztrainings und Workshops halten auch im Arbeitsschutz immer mehr digitale Lernumgebungen und -medien Einzug. Solche E-Learning-Einheiten fördern nicht nur das selbstgesteuerte und individuelle Lernen und die Motivation der Mitarbeiter, sie halten auch die Kosten je Lerner niedrig. Zudem sind sie räumlich und zeitlich flexibel und beliebig oft einsetzbar. Diese Methoden lassen sich aber auch mit ganz klassischen Präsenztrainings direkt am Arbeitplatz ergänzen: Die digitalen Lernmedien dienen in diesem Fall dazu, dass alle Teilnehmer vor einer Präsenzveranstaltung auf denselben Wissenstand gebracht und die gelernten Inhalte nach dem gemeinsamen Training vor Ort noch einmal effizient nachbereitet werden.
3.2 Awareness-Kampagnen
Im Bereich der IT-Sicherheit in Unternehmen haben sich in den letzten Jahren immer mehr sog. Awareness-Kampagnen durchgesetzt, um die Mitarbeiter für das Thema Informationssicherheit im Unternehmen zu sensibilisieren. Diese Kampagnen sollen eine nachhaltige Verhaltensänderung der Mitarbeiter erreichen und werden deshalb i. d. R. auf einen längeren Zeitraum bis hin zu mehreren Jahren angelegt. Die Grundprinzipien solcher Kampagnen können auch zur Vermittlung anderer unternehmensrelevanter Themen, wie z. B. Arbeitsschutz, genutzt werden.
Eine Awareness-Kampagne gliedert sich i. d. R. in mehrere Phasen (Abb. 2).
Abb. 2: Die 4 Phasen einer Awareness-Kampagne
3.2.1 Phase 1: Aufmerksamkeit
In dieser ersten Phase wird das von der Unternehmensführung und Fachexperten entwickelte Konzept vorgestellt und mit einem Kampagnen-Branding versehen, das sich durch alle Bausteine der Kampagne zieht. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter für das Thema Arbeitssicherheit zu wecken und ihre Motivation zur aktiven Mitwirkung an der Kampagne zu fördern.
Beispiele aus IT-Awareness-Kampagnen
- "Make IT secure!"
- "Damit Sicherheit kein Zufall bleibt."
- "Es geht sicher anders."
- "Du bist die Firewall deines Unternehmens."
- "Das Ziel bist du."
- "An mein Passwort kommt niemand ran!"
- "Mit SicherheIT fit"
- "Auf der sicheren Seite"
3.2.2 Phase 2: Wissen & Einstellung
In dieser Phase wird vorrangig das nötige Wissen über sicherheitsbewusstes und -relevantes Arbeiten vermittelt. In diesem Zug soll zusätzlich die Einstellung zum Thema Arbeitssicherheit und das individuelle Verhalten der Mitarbeiter nachhaltig verändert werden. Diese Einstellungs- und Verhaltensänderung ist das anspruchsvolle Kernstück der Kampagne. Hilfreiche Mittel hierbei sind deshalb eindrückliche Darstellungen von Vorfällen etc., die im Akutfall an das "richtige" Verhalten erinnern.
3.2.3 Phase 3: Verstärkung
Ziel dieser Phase ist es, eine dauerhafte Veränderung der Einstellung und des Verhaltens der Mitarbeiter zu erreichen. Die in Abb. 2 aufgeführten Instrumente eignen sich, um eine kontinuierliche Auseinandersetzung der Mitarbeiter mit dem Thema der Kampagne sicherzustellen. Regelmäßige In...