Im Bereich der IT-Sicherheit in Unternehmen haben sich in den letzten Jahren immer mehr sog. Awareness-Kampagnen durchgesetzt, um die Mitarbeiter für das Thema Informationssicherheit im Unternehmen zu sensibilisieren. Diese Kampagnen sollen eine nachhaltige Verhaltensänderung der Mitarbeiter erreichen und werden deshalb i. d. R. auf einen längeren Zeitraum bis hin zu mehreren Jahren angelegt. Die Grundprinzipien solcher Kampagnen können auch zur Vermittlung anderer unternehmensrelevanter Themen, wie z. B. Arbeitsschutz, genutzt werden.
Eine Awareness-Kampagne gliedert sich i. d. R. in mehrere Phasen (Abb. 2).
Abb. 2: Die 4 Phasen einer Awareness-Kampagne
3.2.1 Phase 1: Aufmerksamkeit
In dieser ersten Phase wird das von der Unternehmensführung und Fachexperten entwickelte Konzept vorgestellt und mit einem Kampagnen-Branding versehen, das sich durch alle Bausteine der Kampagne zieht. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter für das Thema Arbeitssicherheit zu wecken und ihre Motivation zur aktiven Mitwirkung an der Kampagne zu fördern.
Beispiele aus IT-Awareness-Kampagnen
- "Make IT secure!"
- "Damit Sicherheit kein Zufall bleibt."
- "Es geht sicher anders."
- "Du bist die Firewall deines Unternehmens."
- "Das Ziel bist du."
- "An mein Passwort kommt niemand ran!"
- "Mit SicherheIT fit"
- "Auf der sicheren Seite"
3.2.2 Phase 2: Wissen & Einstellung
In dieser Phase wird vorrangig das nötige Wissen über sicherheitsbewusstes und -relevantes Arbeiten vermittelt. In diesem Zug soll zusätzlich die Einstellung zum Thema Arbeitssicherheit und das individuelle Verhalten der Mitarbeiter nachhaltig verändert werden. Diese Einstellungs- und Verhaltensänderung ist das anspruchsvolle Kernstück der Kampagne. Hilfreiche Mittel hierbei sind deshalb eindrückliche Darstellungen von Vorfällen etc., die im Akutfall an das "richtige" Verhalten erinnern.
3.2.3 Phase 3: Verstärkung
Ziel dieser Phase ist es, eine dauerhafte Veränderung der Einstellung und des Verhaltens der Mitarbeiter zu erreichen. Die in Abb. 2 aufgeführten Instrumente eignen sich, um eine kontinuierliche Auseinandersetzung der Mitarbeiter mit dem Thema der Kampagne sicherzustellen. Regelmäßige Informationen durch Newsletter und Broschüren, aber auch Gewinnspiele und Preisverleihungen halten das Thema aktuell.
3.2.4 Phase 4: Öffentlichkeit
Es kann in einigen Unternehmen durchaus wünschenswert sein, die Kampagne für die Außendarstellung des Unternehmens positiv zu nutzen. Den Kunden wird beispielsweise durch die Information über die Durchführung einer Awareness-Kampagne ein positives Bild des Unternehmens vermittelt, das zu erhöhtem Vertrauen seinerseits führen kann. Eine nachhaltige Awareness-Kampagne kann daher durchaus auch zur Steigerung eines Unternehmenswertes beitragen.
3.2.5 Evaluation
Um die Wirkung der Kampagne auf die Einstellung und das sicherheitsrelevante Verhalten der Mitarbeiter nachvollziehen zu können, ist es empfehlenswert, vor Beginn und gegen Ende der zweiten Phase eine repräsentative und anonyme Befragung der Mitarbeiter vorzunehmen. Aus diesen Ergebnissen können die bestehenden und veränderten Niveaus des Sicherheitsbewusstseins abgeleitet werden. Sollte sich hier nicht der gewünschte Effekt zeigen, kann in der Planung und Durchführung der Kampagne nachjustiert werden. Ebenso sollte nach Abschluss der Kampagne noch einmal eine Befragung stattfinden, um die Nachhaltigkeit der Mitarbeitersensibilisierung einschätzen zu können.
Das A und O für den Erfolg
Awareness-Kampagnen können nur dann nachhaltige Erfolge erzielen, wenn sie sowohl in der Führungsebene als auch bei den Mitarbeitern verankert sind. Nachhaltige Einstellungs- und Verhaltensänderungen im Thema Arbeitsschutz stehen und fallen mit der Akzeptanz und der Motivation aller Beteiligten. Daher sind Kommunikation in allen betroffenen Unternehmensbereichen und Mitwirkung der Mitarbeiter bei der Konzepterstellung und -durchführung das A und O.