(1) Aus der publizierten Literatur, einer internen BAuA-Auswertung und Auswertungen des Arbeitskreises "AGW-Kriterien" lässt sich abschätzen, in welchem Ausmaß sich der NOAEL beim Übergang von kurzfristigen zu längerfristigen Studien erniedrigt. Die nachfolgende Tabelle enthält den aus den einzelnen Datensätzen berechneten geometrischen Mittelwert sowie den zugehörigen 90%-Wert. (Da nicht in allen ausgewerteten Studien ein NOAEL ermittelt wurde, sind in die Berechnungen teilweise auch LOAEL-Werte eingeflossen. Eine ausschließlich auf NOAEL-Werten beruhende Berechnung zeigte jedoch, dass im Vergleich zu den Werten der vorliegenden Tabelle (bei einer deutlich reduzierten Anzahl von Werten) kein wesentlich anderes Bild erhalten wird. Wegen der größeren Datenbasis wurden daher sowohl NOAEL- als auch LOAEL-Werte verwendet).

Autor SA/SC SC/C SA/C  
GM 90% n GM 90% n GM 90% n Bemerkung
Weil '63       2,2 5,8 33       oral, div. Spezies
Woutersen '84 2,0 6,6 82             oral, Ratte
Rulis '85       2,0 9,0 20       oral, div. Spezies
Kramer '95 2,2 62* 91 1,7 29* 149 6,5 53* 57 oral, div. Spezies
Kramer '95             3,4   37 oral, Ratte
FoBiG '96a 3,3 10,0 87 2,9 8,6 71 5,1 14,1 76 oral, Ratte; Industriedaten
FoBiG '96a 2,6 10,0 78 2,5 6,0 55 4,2 10,6 51 oral, Maus; Industriedaten
FoBiG '96b 2,1 8,1 21 1,7 5,0 24 3,2 14,7 21 oral, Ratte; NTP-Studien
FoBiG '96b 2,6   5 2,0 5,0 18 12 29,7 11 oral, Maus; NTP-Studien
Kramer '95 1,7 16* 22 1,9 142* 10 10 103* 10 inh., div. Spezies
BAuA '96 2,0 11 10 2,8 11 12 3,2 12 13 inh., Ratte; NTP-Studien
BAuA '96 2,2 8,0 9 3,3 22,2 16 7,0 34,5 10 inh., Ratte; NTP-Studien
Durchschnitt 2,3     2,3     6,1 (19,3)    
Tabelle 1: Erniedrigung von NOAEL-/LOAEL-Werten für systemische Effekte bei Verlängerung der Versuchszeit
  SA: subakut; SC: subchronisch; C: chronisch
  GM: geometrischer Mittelwert; 90%: 90-Perzentil,
  n: Anzahl der Werte; *: 95-Perzentil
 

(2) Aus Tabelle 1 ist ersichtlich, dass sich beim Übergang von subakuten (SA) auf subchronische (SC) und von subchronischen auf chronische Studien eine vergleichsweise konsistente Erniedrigung der NOAEL-/LOAEL-Werte um den Faktor 2 ergibt. Diese Konsistenz ergibt sich trotz der Inhomogenität einzelner Datensätze (z. B. keine Differenzierung nach Versuchstierspezies; Zusammenfassung von Studien mit Applikationszeiten von zehn bis 30 Tagen als subakute Studie). Auch ist kein wesentlicher Unterschied zwischen oralen und inhalativen Studien erkennbar.

 

(3) Beim Vergleich der subakuten Studien mit den chronischen Studien sind die Mittelwerte generell höher als beim Übergang SA/SC oder SC/C. Außerdem variieren die Mittelwerte der einzelnen Datensätze stärker. Aufgrund dieser Daten sollten für die Zeitextrapolation folgende Standardfaktoren verwendet werden:

SA → SC : 2
SC → C : 2
SA → C : 6

Diese Standardfaktoren entsprechen in etwa dem Median der jeweiligen Verteilung. Größere Faktoren, die ein höheres Schutzniveau bewirken würden, werden jedoch nicht für erforderlich gehalten, da durch die weiteren Extrapolationsschritte sich das Schutzniveau ohnehin weiter erhöht.

Dieser Inhalt ist unter anderem im Arbeitsschutz Office Professional enthalten. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge