Dipl.-Ing. Cornelia von Quistorp
Verschiedene Ursachen können dazu führen, dass die Leistungsfähigkeit eines Erwerbsfähigen sich verändert. Neben den Folgen von Unfällen stehen v. a. Krankheiten und altersbedingte Veränderungen im Mittelpunkt des Interesses, besonders wenn es um die Frage geht, ob und inwieweit Leistungswandlung bei Erwerbstätigen in einer sich verändernden Arbeitswelt zunimmt.
Krankheit
Allem Anschein nach sind die krankheitsbedingten Ursachen einer Leistungswandlung eng verknüpft mit dem allgemeinen Krankheitsgeschehen. In der Vergangenheit waren es v. a. Erkrankungen des Bewegungsapparates, die dazu führten, dass Beschäftigte ihren Arbeitsaufgaben nicht mehr in vollem Umfang nachkommen konnten, gefolgt von Herz-Kreislauferkrankungen. Wo körperliche Arbeit im Vordergrund stand, wirkten sich Probleme in diesen Bereichen besonders deutlich auf die Leistungsfähigkeit aus.
In dem Maße, wie in letzten Jahren psychische Erkrankungen häufiger auftreten bzw. häufiger diagnostiziert und behandelt werden, zeigt sich, dass sie auch als Ursache für Leistungswandlung bei Erwerbstätigen auf dem Vormarsch sind. Die Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von psychischen Gesundheitsstörungen und Leistungsansprüchen am Arbeitsplatz sind sicher vielfältig und wechselseitig.
Alter
Vor dem Hintergrund einer längeren Lebensarbeitsdauer wird damit gerechnet, dass alleine durch die alterungsbedingten Leistungswandlungen ein erhöhter Anpassungsbedarf entsteht. Unstrittig dürfte dabei sein, dass es aus betriebs- und volkswirtschaftlichen Gründen erforderlich ist, dass es nicht nur zu einer nominellen, sondern auch zu einer tatsächlichen Ausweitung der Lebensarbeitsdauer kommt, um hohen Belastungen des Rentensystems durch Frühverrentung sowie dem Fachkräftemangel vorzubeugen. Weniger eindeutig und kontrovers diskutiert ist, wie hoch der Anpassungsbedarf tatsächlich sein wird. Während Skeptiker vermuten, dass ältere Arbeitnehmer einem allgemein hohen Arbeitsdruck und den Anforderungen einer schnell sich wandelnden Arbeitswelt vermehrt nicht gewachsen sein könnten, wird andererseits vermutet, dass zukünftige Arbeitswelten vielfältigere Chancen für Arbeitstätigkeiten und Arbeitsgestaltung bieten, die älteren Arbeitnehmern gerecht werden, z. B. durch weniger Bezug zu körperlicher Leistungsfähigkeit, räumliche und zeitliche Flexibilität und intelligent unterstützendeTechnologien.
Arbeitsplatzanpassung erforderlich
Durchschnittlich kann man davon ausgehen, dass bis zu 10 % der Beschäftigten eines Betriebes "leistungsgewandelt" sind, also nicht mehr in einer zuvor vorgesehenen Art und Weise eingesetzt werden können. In Großbetrieben können dabei dreistellige Fallzahlen auftreten.