Gesundheitsbewusste und damit wirksame Schulleitungen legen Wert auf ein gesundheitsgerechtes Führungsverhalten. Sie schenken der Beziehung zu den Kolleginnen und Kollegen viel Beachtung und versuchen, eine Balance zwischen der Gestaltung dieser Beziehung einerseits und der erforderlichen Aufgabenorientierung andererseits herzustellen.
Ein gesundheitsgerechtes Führungsverhalten verlangt sozial-emotionale Kompetenzen ("soft skills") wie zum Beispiel Höflichkeit, Kooperationsfähigkeit, Vertrauen und Respekt, die Fähigkeit dazuzulernen, Selbstständigkeit und emotionale Intelligenz. Dies sind Kompetenzen, die vor allem auch in Konfliktsituationen von besonderer Bedeutung sind.
Im Rahmen von gesundheitsgerechter Mitarbeiterführung sind fünf Dimension von Bedeutung. Sie sind aus der betrieblichen Gesundheitsförderung bekannt und lassen sich ohne Abstriche auf die Schule übertragen:
1. Anerkennung und Wertschätzung
Wertschätzung akzeptiert den Anderen in seinem Anderssein und lässt dessen Meinung als gleichberechtigt gelten. Während sich das Lob auf die Leistung bezieht, steht bei der Wertschätzung die Person im Mittelpunkt. Ein wertschätzendes und anerkennendes Verhalten wirkt bei allen Beschäftigten sowie bei den Schülerinnen und Schülern motivierend und gesundheitsförderlich. Umgekehrt ist eine mangelhafte Würdigungs- und Wertschätzungskultur ein wesentlicher Risikofaktor für die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Betroffenen.
Aspekte anerkennenden und wertschätzenden Führungsverhaltens sind z. B.
- konstruktive und unterstützende Rückmeldung,
- höflicher Umgang mit den Beschäftigten sowie den Schülerinnen und Schülern,
- die Stärken und nicht die Schwächen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Schülerinnen und Schüler herauszustellen und zu betonen,
- Fehler zuzulassen und dabei freundlich zu bleiben,
- zu kreativen und selbstständigen Problemlösungen zu motivieren,
- nur dann zu kritisieren, wenn keine anderen Personen anwesend sind,
- Ermutigung und Unterstützung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei persönlichen Problemen.
2. Interesse und Kontakt
Gesundheitsgerechtes Führungsverhalten ist auf die Schaffung eines vertrauensvollen Miteinanders ausgerichtet, in dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Austausch miteinander sind und sich gegenseitig helfen sowie Schulleitung und Lehrerkollegium aufeinander aufbauen können.
Interesse und Kontakt zeigen Schulleiterinnen und Schulleiter, wenn sie z. B.
- aufmerksam sind und Befindlichkeiten wahrnehmen,
- in den großen Pausen sichtbar sind,
- sich an Geburtstage erinnern und gratulieren,
- Veränderungen und Entwicklungen wahrnehmen und ansprechen,
- erreichbar sowie gute Zuhörerinnen und Zuhörer sind,
- das Leistungspotenzial der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen,
- gutes Feedback geben, das unterstützt, ehrlich und aufrichtig ist,
- Hilfe anbieten, wenn sie von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gebraucht wird.
3. Transparenz und Offenheit
Transparenz und Offenheit ermöglichen die aktive Beteiligung der Mitglieder der Schulgemeinschaft und tragen zur Akzeptanz von Entscheidungen bei. Zudem ist ein offenes und transparentes Führungsverhalten zugleich ein Zeichen des Vertrauens in die fachlichen, sozialen und personalen Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und fördert diese.
Transparentes und offenes Führungsverhalten zeichnet sich z. B. dadurch aus, dass
- die Mitglieder der Schulgemeinschaft der Situation entsprechend so umfassend wie möglich informiert werden,
- eigene Erwartungen klar und deutlich formuliert sowie fremde Erwartungen wahrgenommen und berücksichtigt werden,
- Änderungsvorschläge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern akzeptiert und aufgegriffen werden,
- Entscheidungen und Vorgaben kundgetan und erläutert werden,
- Probleme angesprochen und geklärt werden.
4. Stimmung und Schulklima
Ein positives Schulklima mit einer gelösten Stimmung innerhalb der Schüler- und Lehrerschaft fördert das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen und die des Teams (kollektive Selbstwirksamkeit), ermutigt zur Partizipation und vermittelt das Gefühl, Mitglied einer verlässlichen und starken Gemeinschaft zu sein. Bei der Schaffung eines positiven Lern- und Arbeitsklimas ist Humor ein wesentlicher Faktor.
Zu einer Verbesserung von Stimmung und Schulklima tragen Schulleiterinnen und Schulleiter bei, wenn sie z. B.
- alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Schülerinnen und Schüler gleich behandeln,
- für einen gerechten Ausgleich unterschiedlicher Interessen sorgen,
- kollegiale Zusammenarbeit einfordern und fördern,
- sich selbst fair verhalten,
- die vielseitigen Anforderungen des Schulalltags mit Humor, Aufgeschlossenheit, Gelassenheit und emotionaler Intelligenz bewältigen,
- Druck, der "von oben" erhalten wurde, nicht "nach unten" weitergeben.
5. Einbeziehung und Partizipation
Einbeziehung und Partizipation stärken die Eigenverantwortlichkeit und setzen Fähigkeiten und Einsatzbereitschaft voraus.
Gleichzeitig müssen in der Schule Rahmenbedingun...