Tipp: Begleiten Sie dieses Kapitel durch die Übung "Stressoren erkennen"! |
Bevor wir in das Thema "Stress" einsteigen, möchten wir Sie bitten, einmal aufzuschreiben, was Sie im Beruf derzeit am meisten "stresst". Erstellen Sie bitte eine Liste Ihrer beruflichen Stressoren (stressauslösenden Situationen) aus den letzten vier Wochen. |
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Stressor 1 ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ....
Stressor 2 ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ....
Stressor 3 ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ....
Stressor 4 ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ....
Stressor 5 ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ....
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In diesem Kapitel wird erläutert, wie Stress entsteht und weshalb Menschen unterschiedlich auf Anforderungen reagieren. Zuerst sollen jedoch einige Begriffe geklärt werden, die sowohl im alltagssprachlichen Gebrauch als auch in der Stress- und Gesundheitsforschung nicht immer eindeutig unterschieden werden.
Definitionen "Belastung" und "Beanspruchung" Psychische Belastung wird verstanden als die Gesamtheit der erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihn psychisch einwirken (DIN EN ISO 10075, Richter 2000, S. 9). Die auf das menschliche Erleben und Verhalten einwirkenden Einflüsse werden zuerst einmal entgegen dem alltagssprachlichen Gebrauch als neutral angesehen. Psychische Beanspruchung wird verstanden als die individuelle, zeitlich unmittelbare und nicht langfristige Auswirkung der psychischen Belastung im Menschen in Abhängigkeit von seinen individuellen Voraussetzungen und seinem Zustand (Ressourcen) (DIN EN ISO 10075, Richter 2000, S. 9). |
In der Literatur werden die Begriffe psychische Belastung und Anforderung selten sauber getrennt. Der Begriff Anforderungen, so wie er im SAR-Modell verwendet wird (vgl. Kap. 2.1.1) ist dem Begriff der Belastung übergeordnet. Eine Anforderung kann also eine Belastung darstellen oder eine berufliche Herausforderung, die nicht als Belastung empfunden wird.
Die Beanspruchung ist der zentrale Begriff, der in diesem Kapitel behandelt werden soll, denn hier gehen neben der objektiven Belastung (Anforderung) immer auch die subjektiven Einschätzungen der Betroffenen ein.
Die Stressforschung hat zwei Wurzeln: die biologische Stressforschung des Mediziners Hans Selye und das transaktionale Stressbewältigungsmodell des Psychologen Richard Lazarus. Das biologische Stresskonzept (Stress als Reaktion) verknüpft Belastungsfaktoren außerhalb des Körpers auf messbare Weise mit inneren Reaktionsabläufen. Das transaktionale Modell (Stress als Interaktion) untersucht und beschreibt die Bedeutung und Wirkung psychosozialer Stressoren in Abhängigkeit von den jeweiligen persönlichen und kollektiven Bewältigungsmöglichkeiten. Daraus können vielfältige praktische Empfehlungen für die Prävention (Vermeidung von Krankheiten) und Gesundheitsförderung abgeleitet werden (Franke & Franzkowiak, 2011).
Stress ist ein Zustand außergewöhnlich starker körperlicher, seelischer oder geistiger Anforderung als Reaktion auf etwas Bedrohliches oder Unerwartetes, eine aktuelle Situation, einen Konflikt oder eine andere zwischenmenschliche Problematik.
Physiologisch definiert ist die Stressreaktion eine unspezifische Aktivierung des Körpers, die mit bestimmten körperlichen Reaktionen einhergeht (Ausschüttung von Hormonen, Anspannung des Körpers, Verflachung der Atmung etc.).
Stress gehört zu unserem Leben dazu; Stress befähigt Menschen zu Anstrengungen und Höchstleistungen und fördert somit die Weiterentwicklung: In sozialen Konflikten liegen auch Leistungsanreize, hohe Anforderungen bedeuten Nervenkitzel und spornen zu Höchstleistungen an, aus Chaos und Druck können kreative Lösungen entstehen. Die Grenzen zwischen Entwicklungspotenzialen durch Herausforderungen und Gesundheitsgefährdungen durch Stress sind fließend (Bamberg, Busch & Ducki, 2003).
Wie kommt es zu den negativen Folgen von Stress?
Unser Körper funktioniert nach einem im Erbgut festgelegten Programm, das die Menschen dazu befähigt, bei Gefahr, Erschrecken, Unerwartetem sofort körperliche Kräfte zu mobilisieren und damit schnell und wirksam zu reagieren. Hierbei handelt es sich um eine Reaktion, die ursprünglich hilfreich war, um Energie für Muskelarbeit bereitzustellen. Der Körper versetzt sich in die Lage, mit einer spezifischen Reaktion den Stressor (z.B. ein wildes Tier) anzugr...