Bei der Planung und Realisierung der Modellprojekte wurde sich auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Gestaltung von Wandelprozessen in Organisationen gestützt. Das Vorgehen in den Modellprojekten wird im Folgenden beschrieben und es wird kurz skizziert, welche Ziele damit erreicht werden sollten. Hierbei werden auch Vorschläge und Überlegungen berücksichtigt, die in den Modellprojekten in der Form nicht realisiert wurden, die aber aufgrund unserer Erfahrungen sinnvolle Ergänzungen bzw. Modifikationen darstellen.
Vorbereitungsphase: Startbedingungen und Ressourcenbedarf prüfen
Zu Beginn sollten die für den Organisationsentwicklungsprozess zur Verfügung stehenden Ressourcen geprüft werden, damit die Planung auf einer realistischen Grundlage beruht. Hier gilt: Lieber weniger machen, das aber richtig.
Maßnahmen
- Kalkulation des notwendigen personellen, zeitlichen und finanziellen Aufwands des Projekts
- Beachtung aktueller Rahmenbedingungen (weitere laufende oder anstehende Veränderungsprojekte, vorhandene zeitliche und personelle Ressourcen)
- Prüfen der Bereitschaft des Kollegiums zur Durchführung eines umfassendes Projekts zur Gesundheitsförderung
Funktionen/Ziele
- Prüfen der Erfolgsaussichten des Projekts unter den gegebenen Bedingungen und Entscheidung über die Durchführung. Festlegen der Dimensionierung und zeitlichen Erstreckung des Projekts
Initiierungsphase: Ziele bestimmen und Veränderungsbereitschaft erzeugen
Für den Erfolg eines Projektes zur Förderung der Gesundheit von Lehrkräften ist ein breiter Konsens in der Schule hinsichtlich der Bedeutung der Lehrergesundheit entscheidend. Die Schulmitglieder sollten eine Vorstellung davon entwickeln, was eine gute gesunde Schule auszeichnet. Diese Vision einer gesunden und guten Schule sollte greifbar und motivierend sein. Letztlich muss die Entwicklung einer guten gesunden Schule ein strategisches Ziel der Schule sein, von dessen Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit alle - oder zumindest die meisten - Mitglieder der Schule überzeugt sind.
Unter diesen Voraussetzungen haben diejenigen, die sich in dem Projekt engagieren, einen klaren Auftrag der Schulgemeinschaft und können sich auf deren Interesse und Unterstützung verlassen. Wenn das Projekt nur als Privatvergnügen einiger weniger verstanden wird, wird es schnell aus dem Aufmerksamkeitsfokus der Schulgemeinschaft verschwinden und bestenfalls punktuelle, in der Regel kurzfristige Effekte erzielen.
Wenn es gelungen ist, die gute gesunde Schule als Entwicklungsziel ersten Ranges zu etablieren, kann analysiert werden, welche Maßnahmen die Organisation ergreifen muss und welche Bedingungen, Ressourcen, Strukturen und Prozesse erforderlich sind, um dieses strategische Ziel zu erreichen. Wenn eine solche Vorstellung von den Charakteristika einer guten gesunden Schule und deren Entstehungsbedingungen besteht, kann bestimmt werden, wo Änderungs- und Handlungsbedarfe bestehen.
Maßnahmen
- Informieren des Kollegiums über Ziele und Vorgehensweisen des Projektes
- Vermittlung einer Vision einer guten gesunden Schule
- Entwickeln eines Verständnisses von der Bedeutung von Gesundheitsförderung
- Verdeutlichung akuter und zukünftiger Anforderungen und Entwicklungschancen
- Diskussion von Stärken und Schwächen der Schule
- Ermittlung der für die Maßnahmenentwicklung notwendigen Informationen (Festlegung schulspezifischer Diagnosebereiche)
Funktionen/Ziele
- Schaffen von Problembewusstsein
- Erzeugen von Einsicht in die Dringlichkeit von Veränderungen
- Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten
- Anregen von Kommunikation und Kooperation
- Wecken von Veränderungsbereitschaft und Commitment/Verpflichtung
Diagnosephase: Stärken und Handlungsbedarfe sichtbar machen
In der Diagnosephase sollen systematisch Informationen zu bereits festgestellten Problemfeldern und zu den für die Strategieumsetzung entscheidenden Bedingungen und Prozessen gesammelt werden. Hierbei kann sowohl die Innenperspektive (z. B. Lehrer- und Schülerbefragung) als auch die Außenperspektive (z. B. Elternbefragungen) aufschlussreich sein. Die gesammelten Informationen sollen zu einer differenzierten Bestimmung von Problemfeldern und Handlungsnotwendigkeiten führen.
Maßnahmen
- Fragebogen- und/oder interviewgestützte Diagnose
- Individuelle und kollegiale Rückmeldung der Diagnoseergebnisse
- Diskussion der Ergebnisse und Anreichung um die individuellen und kollektiven Erfahrungen
- Partizipative Bestimmung der Ziele für die Projektgruppen
- Priorisierung von Zielen und Themen
Funktionen/Ziele
- Verdeutlichen der Schwächen aber auch Stärken der Schule
- Erweiterung der Denk- und Handlungsspielräume
- Erzeugen von Zielverpflichtung
- Fokussierung der Änderungsmotivation und Förderung von Commitment
Interventions-/Veränderungsphase: Lösungen entwickeln und Erfolge erzielen
Zu den in der Initiierungs- und Diagnosephase bestimmten Handlungsfeldern werden Projektgruppen gebildet. Diese entwickeln Lösungen und Maßnahmen und setzen diese nach Möglichkeit auch um. Die Beteiligung an einer Projektgruppe sollte freiwillig sein. Eb...