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Impressum Herausgegeben von: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV) Glinkastraße 40 10117 Berlin Telefon: 030 13001-0 (Zentrale) Fax: 030 13001-9876 E-Mail: info@dguv.de Internet: www.dguv.de Sachgebiet "Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege" des Fachbereichs "Bildungseinrichtungen" der DGUV in Zusammenarbeit mit dem Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA) Ausgabe: Februar 2020 DGUV Information 202-106 zu beziehen bei Ihrem zuständigen Unfallversicherungsträger oder unter www.dguv.de/publikationen Webcode: p202106 Bildnachweis Titelbild, Abb. 3-7, 9-15, 17, 18, 20, 21, 23, 24, 27-29, 33, 35: Fotografie & Grafik Design Christine Bay, Plaidt / UK Rheinland-Pfalz; Abb. 1: Michael Hüter, Bochum Abb. 5: Michaela Eul/IFA Abb. 8, 26: KonzeptQuartier GmbH Abb. 16, 19, 30, 34: Georg Nottelmann/UK Nordrhein-Westfalen Abb. 22, 31: Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA) Abb. 25: Gabriele Pielsticker/UK Nordrhein-Westfalen |
1 Einleitung
Beim Thema Sicherheit und Gesundheit in Kindertageseinrichtungen (Kitas) wird die Aufmerksamkeit häufig auf das Wohl der Kinder gerichtet. Dabei wird nicht selten vernachlässigt, dass pädagogische Fachkräfte hohen Belastungen bei der Arbeit ausgesetzt sind. Daher haben die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) und ihre Mitglieder in den letzten Jahren mehrere Forschungsprojekte zu Belastungen und Beanspruchungen pädagogischer Fachkräfte und zur Gestaltung von Kindertageseinrichtungen durchgeführt wie die STEGE Studie, die ErgoKita Studieund das Projekt MusterKita. Diese kamen zum Ergebnis, dass unter ergonomischen Gesichtspunkten vier Belastungsarten eine besondere Relevanz für die Sicherheit und Gesundheit pädagogischer Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen aufweisen:
- Muskel-Skelett-Belastungen
- Natürliche und künstliche Beleuchtung
- Raumtemperatur und Luftqualität sowie
- Lärm.
Die DGUV Regel 102-602 "Branche Kindertageseinrichtung" enthält grundlegende Hinweise zu diesen vier Themenbereichen. In der vorliegenden DGUV Information werden diese Themen tiefgreifender betrachtet und weitergehende Präventionsmaßnahmen beschrieben, mit denen eine Verbesserung der Arbeitssituation von pädagogischen Fachkräften möglich ist. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen konnte in den Forschungsprojekten ErgoKita und MusterKita nachgewiesen werden.
Diese DGUV Information richtet sich primär an die für die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten verantwortlichen Träger von Tageseinrichtungen für Kinder. Angesprochen werden auch Kita-Leitungen, da sie im Rahmen ihrer Zuständigkeit ebenso für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeitenden Sorge zu tragen haben. Zu beachten ist, dass die Organisationsverantwortung, auch bei einer Pflichtenübertragung auf die Kita-Leitung, beim Träger verbleibt.
Davon unberührt bleiben die Verpflichtungen der Beschäftigten nach dem Arbeitsschutzgesetz und der DGUV Vorschrift 1 "Grundsätze der Prävention". Auch die pädagogischen Fachkräfte selbst sind verpflichtet, nach ihren Möglichkeiten sowie gemäß der Unterweisung und Weisung des Trägers für Ihre Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zu sorgen. Beachtet werden muss ebenfalls die Beteiligung der betrieblichen Personalvertretung und des Arbeitsausschusses bei der Implementierung, Durchführung und Überprüfung von Maßnahmen zur ergonomischen Gestaltung der Arbeitsplätze.
2 Zur Arbeitssituation von pädagogischen Fachkräften
In Folge des seit 2013 für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr geltenden Rechtsanspruchs auf einen Platz in der Tagesbetreuung, wurden bestehende Tageseinrichtungen für Kinder erweitert und eine Vielzahl von Neubauten errichtet. Unter Berücksichtigung der Kindertagespflege konnte zwar die Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren bis 2018 im Bundesdurchschnitt auf etwa 33,6 % gesteigert werden. Dem steht allerdings ein Betreuungsbedarf von 45,2 % gegenüber, so dass ein weiterer Ausbau der Kapazitäten vornehmlich in den westlichen Bundesländern notwendig ist. Gleichzeitig wird es - bei steigendem Bedarf - immer schwieriger, geeignete Fachkräfte zu gewinnen.
Studienergebnisse des Robert-Koch-Instituts zeigen, dass Erzieherinnen eine deutlich schlechtere subjektive Gesundheit aufweisen und häufiger in ihrem Alltag aufgrund gesundheitlicher Probleme eingeschränkt sind als gleichaltrige Frauen mit gleicher Bildung in der deutschen Bevölkerung.Häufigste Erkrankungen und Beeinträchtigungen sind Muskel-Skelett-Erkrankungen, Erkrankungen der Atemwege, neurologische Erkrankungen und psychische Beeinträchtigungen.
Strukturelle Rahmenbedingungen in Kindertageseinrichtungen haben einen starken Einfluss auf das Belastungserleben und den Gesundheitsstatus der Fachkräfte.
In der ErgoKita Studie gaben etwa zwei Drittel der befragten Erzieherinnen und Erzieher an, das sie sich durch zu wenig erwachsenengerechtes Mobiliar in der Kita und mehr als 70 % durch zu wenig erwachsenengerechtes Mobiliar im Gruppenraum deutlich bean...