Über das Zusammenwirken der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen mit deren Lebensumständen liegen zahlreiche Befunde vor. Gesundheit und Bildung hängen in komplexer Weise mit dem Thema Armut zusammen und beeinflussen die Chancengleichheit der Kinder und Jugendlichen. Sie beeinflussen in beachtlicher Weise den Bildungserfolg.
Bis vor wenigen Jahren waren Schulgesundheitsfachkräfte in Deutschland nur in Förderschulen oder in Schulen in freier Trägerschaft eingesetzt, so dass keine nationalen Studien zu deren Wirken vorlagen.
Im Jahr 2015 hat das Land Brandenburg eine Machbarkeitsstudie über den Einsatz von Pflegefachkräften an allgemeinbildenden Schulen und die Ableitung von Empfehlungen für ein Modellprojekt an Modellschulen in strukturschwachen und von Kinderarmut besonders belasteten Regionen erstelltund ein Curriculum zur Weiterbildung von examinierten Gesundheits- und Kinder-/Krankenpflegekräften zu Schulgesundheitsfachkräften entwickelt.
2016 startete das Modellprojekt "Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen" in den Bundesländern Brandenburg und Hessen. Die Projekte wurden umfassend evaluiert, entsprechende Gutachten werden nachfolgend beschrieben.
Die Gesellschaft für Soziale Innovation e.V. Berlin hat das Curriculum (2016) zur Qualifizierungsmaßnahme "Schulgesundheitsfachkräfte", das in Brandenburg und in Hessen eingesetzt worden ist, evaluiert. Die überarbeitete 2. Auflage erschien 2018.
Die Charité - Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft - hat im Rahmen der Forschung "Schulgesundheitspflege und ihr Einfluss auf die Gesundheit der Schülerinnen und Schülern" (SPLASH) zwei Veröffentlichungen (2017) zur Implementationsbegleitung und Wirkungsanalyse vorgelegt. Darin wurden die modellhafte Implementierung von Schulgesundheitsfachkräften in Brandenburg und Hessen beschrieben und bewertet (Teil 1) sowie die Einflüsse der Schulgesundheitspflege auf gesundheitliche Effekte bei den Schülerinnen und Schülern untersucht (Teil 2). Seit 2019 ist die Charité mit der T2-Erhebung - Messung gesundheitsbezogener Effekte und Vergleich der Daten (T0 und T1) mit der Ausgangslage, Evaluation der gesundheitsrelevanten Effekte der Schulgesundheitsfachkräfte (SGFK) - beauftragt.
Die Bildungswirksamkeit von Schulgesundheitsfachkräften wird im Land Brandenburg durch die Leuphana-Universität Lüneburg untersucht. Ein erster Bericht dazu liegt vor.. Aufbauend darauf wird aktuell evaluiert:
- die Aktualisierung des Tätigkeits- und Kompetenzprofils der Schulgesundheitsfachkräfte
- die Abgrenzung zu anderen Professionen am Setting Schule, insbesondere Schulsozialarbeit und sonstiges pädagogisches Personal
- die Evaluation der bildungsrelevanten Effekte der Tätigkeit der Schulgesundheitsfachkraft
- die Unterstützung von Schülern mit chronischen Erkrankungen
- der Verlauf der Implementation der Schulgesundheitsfachkraft an den Projektschulen
Das Delmenhorster Institut für Gesundheitsförderung (DIG) übernimmt im Land Brandenburg die Durchführung der Evaluation mit dem Schwerpunkt Aktualisierung der Tätigkeitsdokumentation der SGFK und Evaluation der regionalen Netzwerke der Schulgesundheitsfachkräfte sowie der regionalen Arbeitskreise in den Modellregionen.
Die Technische Hochschule Mittelhessen hat im Rahmen einer gutachterlichen Stellungnahme Gelingensbedingungen für die Anstellung von Schulgesundheitsfachkräften untersucht. Ein Aspekt davon ist auch eine Kosten-Nutzen-Analyse in Zusammenarbeit mit den Unfallkassen in Brandenburg und Hessen. Während die Forschungsaktivitäten auf nationaler Ebene zunehmen, liegt international bereits eine beträchtliche Zahl von Forschungspublikationen vor.