Millionen von Krankheitserregern sind täglich in unserem Organismus unterwegs - allerdings werden wir nicht gleich krank. Das liegt an unserem Immunsystem. Kinder müssen diese körpereigene Abwehr erst aufbauen. Über die Plazenta und das Stillen genießen Säuglinge noch den sogenannten Nestschutz der Mutter, d. h., ihre Abwehrstoffe sind von der Mutter geliehen (Für Masern beispielsweise hält der Nestschutz etwa neun Monate lang an). Doch im Anschluss muss sich der kleine Organismus selbst gegen Krankheitserreger aller Art wehren.
Dieses Kapitel behandelt Infektionskrankheiten allgemein, aber auch die gängigen Kinderkrankheiten.
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Für pädagogische Fachkräfte in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen gelten generell folgende Maßnahmen:
- Kranke Kinder gehören nach Hause.
- Die Eltern sind zu informieren, das Kind muss abgeholt werden, die Eltern müssen sich um die weitere (ggf. auch ärztliche) Versorgung kümmern.
- In der Einrichtung muss ein Aushang erfolgen, wenn eine ansteckende Krankheit bekannt wird.
- Ggf. ist das Gesundheitsamt zu informieren.
- Bitte klären Sie vorab, bei welchen Erkrankungen die Eltern eine Gesundschreibung vom Arzt vorlegen sollen.
Die weiteren Informationen in diesem Kapitel richten sich überwiegend an Eltern. |
Allgemeines zu Infektionskrankheiten
Infektionskrankheiten verbreiten sich durch Ansteckung. Sie werden durch Viren (z. B. Masern, Mumps, Röteln, Windpocken) oder Bakterien (z. B. Keuchhusten, Scharlach) verursacht. Diese Unterscheidung ist wichtig, weil Antibiotika wie Penizillin nur gegen Bakterien wirksam sind, nicht jedoch gegen Viren. Manchmal allerdings werden Antibiotika auch im Zusammenhang mit Virusinfekten verabreicht, um eine zusätzliche Infektion durch Bakterien zu behandeln.
Immunisierung
Das Abwehrsystem des menschlichen Körpers
entwickelt sich zum Teil erst nach der Geburt. Der Körper baut durch den Kontakt mit den Erregern nach und nach seine Abwehr auf. Der gesunde, abwehrfähige Organismus wird mit den meisten Krankheitserregern selbst fertig. Er bildet spezielle Antikörper, die gemeinsam mit den vorhandenen Abwehrzellen die Krankheitserreger unschädlich machen.
Schutz durch Impfung
Schutzimpfungen immunisieren den Einzelnen und schützen uns so vor Infektionskrankheiten. Weltweit dämmen Impfprogramme zahlreiche übertragbare Krankheiten und ihre Folgen ein. Moderne Impfstoffe sind in der Regel hoch wirksam und gut verträglich. Durch abgeschwächte, abgetötete oder chemisch hergestellte Erregerbestandteile (Impfstoff) wird der Körper angeregt, selbst Abwehrstoffe zu bilden, ohne dass er selbst erkrankt. Für eine gute Abwehrlage sind meist mehrere Impfungen nötig. Deshalb sollten Sie die empfohlenen Impfschritte einhalten. Dank der Schutzimpfungen haben viele Infektionskrankheiten ihren Schrecken verloren; einige sind heute nahezu bedeutungslos.
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Info Das Immunsystem besitzt ein Gedächtnis, es speichert Informationen über die Erreger, mit denen es konfrontiert wurde. Noch nach Jahren, manchmal lebenslang, erinnert sich der Körper, wenn er erneut vom Erreger befallen wird und aktiviert die bereits erprobten Abwehrmechanismen. |
Impfkalender für Kinder
Die jeweils aktuelle Impfempfehlung wird von der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut regelmäßig aktualisiert. Diesem Gremium gehören führende Infektionsspezialisten Deutschlands an. Durch neue medizinische Erkenntnisse ergeben sich immer wieder Änderungen des Impfkalenders. Daher haben wir in diesem Buch keinen Impfkalender abgedruckt. Aktuelle Informationen erhalten Sie im Internet unter www.rki.de, Stichwort "Impfen", und bei Ihrem Kinderarzt/-ärztin oder Hausarzt/-ärztin.
Die Vorteile der Schutzimpfung
Durch die Gabe von Impfstoffen ist der Körper bereits im Vorfeld gegen bestimmte Infektionskrankheiten gewappnet. Drohenden Komplikationen wird auf diesem Wege vorgebeugt. Darüber hinaus ermöglichen Impfungen neben dem individuellen auch einen kollektiven Schutz, da die Ausbreitung einer Infektion so weit verhindert werden kann, dass selbst Personen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft wurden, indirekt geschützt sind. Auf diese Art und Weise profitiert nicht selten auch das noch ungeborene Leben (bspw. durch Rötelnimpfung).
Das Immunsystem stärken
Es ist erkennbar geworden, dass der menschliche Körper selbst den wesentlichsten Beitrag zur Abwehr von Krankheitserregern leistet. Durch unsere Lebensführung können wir ihn entlasten und mithelfen: Gesunde Ernährung, körperliche Fitness, psychisches Wohlbefinden usw. stärken das Immunsystem unseres Körpers und machen ihn widerstandsfähiger gegenüber Infektionen. Dagegen können Mangelernährung, unzureichende hygienische Bedingungen, psychische Belastungen, häufige Antibiotika-Einnahme, Drogenkonsum u.a.m. das Immunsystem schwächen.
Die Ansteckungsgefahr (Infektion)
Die Eintrittspforten der Krankheitserreger in den Körper sind u.a. die Atem- und Verdauungswege, Harn- und Geschlechtsorgane, die Haut, Schleimhäute und Wunden. Die Übertragung von Erregern kann direkt und indirekt erfol...