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Impressum
Herausgegeben von: |
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV) Glinkastraße 40 10117 Berlin Telefon: 030 13001-0 (Zentrale) E-Mail: info@dguv.de Internet: www.dguv.de |
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Sachgebiet Gesundheitsdienst, Fachbereich Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege der DGUV |
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Risiko Nadelstich Erstveröffentlichung: 11/2015, Stand Juni 2022 © 2015 Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) |
Autorinnen und Autoren: |
Dr. Christoph Deininger, BGW-Präventionsdienste, Würzburg Christian Frosch, BGW-Bezirksverwaltung, München Dr. Christoph Heidrich, Unfallkasse Rheinland-Pfalz, Prävention, Andernach Dr. Margret Steffen, ver.di, Bereich Gesundheitspolitik, Berlin Dr. Johanna Stranzinger, BGW-Bereich Arbeitsmedizin |
Fachliche Beratung: |
Sigrid Küfner, BGW-Produktentwicklung |
Redaktion: |
Sebastian Grimm, BGW-Kommunikation Bonni Narjes, Media Contor, Hamburg |
Ausgabe: |
August 2022, entspricht der BGWthemen "Risiko Nadelstich" 09/2021. |
Satz und Layout: |
Atelier Hauer + Dörfler, Berlin |
Bildnachweis: |
Titel, S. 19, 25: Werner Bartsch; Abb. 1: AdobeStock/auremar; S. 11: AdobeStock/ PhotoSG; S. 17: Kröger + Gross/in.signo; S. 20: www.sicheres-krankenhaus.de |
Copyright: |
Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Die Vervielfältigung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung gestattet. |
Bezug: |
Bei Ihrem zuständigen Unfallversicherungsträger oder unter www.dguv.de/publikationen Webcode: p207024 |
Änderungen zur letzten Ausgabe November 2015:
- Fachliche Konkretisierungen & Ergänzungen im Text
- Aktualisierung von Quellenangaben & Ergänzung von Literaturhinweisen
- Aktualisierung von Statistiken
- Redaktionelle Überarbeitung
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1 Einleitung
Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden.
Abb. 1 Pflegefachpersonen sind die am häufigsten betroffene Berufsgruppe bei Schnitt- und Stichverletzungen. Zwischen 50 und 75 Prozent dieser Unfälle sind ihnen zugeordnet.
Beschäftigte im Gesundheitsdienst wie Ärztinnen, Ärzte, Pflegefachpersonen, Medizinische Fachangestellte stehen tagtäglich in Kontakt mit Patientinnen und Patienten oder Bewohnerinnen und Bewohnern. Beim Umgang mit Blut, Blutprodukten oder anderen Körperflüssigkeiten muss immer damit gerechnet werden, dass diese möglicherweise infektiös sind. Auch Reinigungskräfte und Angehörige anderer Berufsgruppen der Ver- und Entsorgung können tätigkeitsbedingt infektionsrelevante Kontakte zu diesen Stoffen haben. Zum professionellen und verantwortungsvollen Arbeiten gehört, sich selbst und die Menschen in seinem Arbeitsumfeld vor Infektionen zu schützen.
Besonders oft werden Infektionen über Nadelstichverletzungen übertragen, eine der häufigsten Verletzungsarten im Gesundheitswesen. Fast 50 Prozent aller gemeldeten Versicherungsfälle im Gesundheitsdienst sind auf Nadelstichverletzungen zurückzuführen. Allein bei der BGW wurden im Jahr 2019 bundesweit weiterhin fast 50.000 Stichverletzungen branchenübergreifend gemeldet, somit bleibt die Zahl der NSV unverändert hoch.
Dabei sind diese Unfälle und daraus resultierende Infektionskrankheiten vermeidbar. Zwischen 2006 und 2015 wurden bei der BGW insgesamt 566 Fälle von blutübertragenen Viruserkrankungen (Hepatitis B, Hepatitis C und HIV) als Berufskrankheit anerkannt. Davon konnte nur in 34 Fällen ein kausaler Zusammenhang mit einer Nadelstichverletzung hergestellt werden (Dulon et al. 2018).
Als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber stehen Sie in der Pflicht, Maßnahmen zu ergreifen, um Unfälle am Arbeitsplatz zu verhüten. Das gelingt am besten, wenn Sie die spezifischen Gefährdungen kennen. Wir beschreiben in dieser Broschüre die Infektionsgefahr durch Stich- und Schnittverletzungen und geben Hilfestellung, wie solche Verletzungen im Alltag wirkungsvoll vermieden werden können.
Abb. 2 Der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) gemeldete Unfälle in Kliniken
Was ist eine Nadelstichverletzung?
Ob mit Nadel, Lanzette, Kanüle, Skalpell oder chirurgischen Drähten: Als Nadelstichverletzung wird jede Stich-, Schnitt- und Kratzverletzung der Haut durch stechende oder schneidende Instrumente bezeichnet, die vorher mit Patientenmaterial in Berührung gekommen beziehungsweise kontaminiert sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Wunde blutet oder nicht.
Nadelstichverletzungen werden oft unterschätzt. Diese Broschüre soll allen, insbesondere Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, betrieblichen Interessenvertretungen sowie weiteren Verantwortlichen, helfen, diese wesentlichen Fragen im Zusammenhang mit Virusinfektionen durch Nadelstichverletzungen zu beantworten:
- Wie groß ist das Risiko, eine Infektionskrankheit zu entwickeln?
- Was muss ich tun, um das Risiko für Stichverletzungen zu minimieren?
- Welche Anforderungen gibt es an die Erfassung und Auswertung von Stich- und Schnittverletzungen?
- Wie funktioniert eine Gefährdungsbeurteilung zur Vermeidung von Schnitt- und Stichverletzungen?
- Welche technischen, organisatorischen und personenbezogenen Maßnahmen sc...