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Ohne Lagerung keine Produktion und Fertigung: Die sinnvolle Auswahl des Lagerstandortes im Materialfluss und die Planung der Lagerabläufe hat entscheidenden Einfluss auf die Produktionsabläufe. |
Unter dem Begriff Lager wird in der WfbM ein Raum, ein Gebäude oder ein Areal verstanden, in dem Material und Waren aufbewahrt werden können.
Unter Lagern wird (gemäß VDI 2411) jedes geplante Liegen von Arbeitsgegenständen im Materialfluss, das diesen unterbricht, verstanden.
Ein Lager kann mehrere Funktionen haben:
- eine Ausgleichsfunktion (Puffer) zur Überbrückung zeitlicher Differenzen zwischen ankommenden und abgehenden Gütern haben,
- eine Sicherungsfunktion zur Absicherung gegen Lieferverzögerungen sowie
- eine Sortierfunktion für die Auftragszusammenstellung.
Größe, Art und Ausführung sowie die Sicherstellung der verschiedenen Funktionen des Lagers haben großen Einfluss auf zukünftige Arbeitsbereiche und Tätigkeitsfelder der WfbM.
11.1 Allgemeine Betrachtungen
Die unterschiedlichen notwendigen Funktionen sind bereits bei der Planung zugrunde zu legen. Die gewählten Flächen gelten als Lagerbereiche.
Das Lagervolumen muss sich nach den Belangen der einzelnen Arbeitsbereiche richten. Größere Flächenansätze sind individuell zu prüfen. Beispielhaft seien hier Holz- und Metallbearbeitung, Wäschereibetriebe, Elektroschrottrecycling und Aktenvernichtung genannt.
Beim Lagern von Schichtmengen an den Arbeitsplätzen gilt die gewählte Fläche als Lagerbereich und ist entsprechend bei der Raumplanung von WfbM-Arbeitsbereichen zu berücksichtigen.
Es ist auf eine gute Erreichbarkeit des Lagers mit ausreichend Rangierflächen zur Anlieferung mit LKW zu achten.
Der Anlieferbereich sollte grundsätzlich von dem Bustransferbereich und den Aufstellflächen für die Fahrzeuge zur Behindertenbeförderung getrennt sein.
Da sich aus den folgenden Punkten weitergehende Anforderungen und Flächen von Lagern ergeben, sind sie bei der Planung ebenfalls zu berücksichtigen:
- Sollen Gefahrstoffe/Gefahrgüter (zwischen-)gelagert werden?
- Sollen Lebensmittel oder Medikamente (zwischen-)gelagert werden?
- Ist eine Kommissionierung mit Gabelstabler - und Personenverkehr in einem Regalgang vorgesehen?
- Ist ein Ladeplatz für Elektrostapler vorgesehen (Ladestation mit EX-Schutz erforderlich?)?
- Dieselmotoremissionen: wie ist die Be-/Entlüftung der Halle geplant?
- Standort Folienwickler mit Pufferzone (Auslieferung)?
- Was soll gelagert werden: loses Material, Stangenmaterial, plattenförmiges Material, Palettenware?
- Ist der Umschlag- und Kommissionierbereich wettergeschützt?
Unabhängig von speziellen Regelungen im Landesbaurecht sind auch die Regelungen der gesetzliche Unfallversicherungsträger zu beachten. Insbesondere
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Good Practice |
Nur wenn ausreichende Lagerkapazitäten - insbesondere auch in den Arbeitsbereichen - vorhanden sind, können Fluchtwege langfristig freigehalten und zusätzliche Brandlasten vermieden werden. |
Die Beleuchtungsstärke soll in einer Höhe von 0,85 m über dem Fußboden mindestens 50 Lux betragen. Für höhere Sehaufgaben, z. B. bei Kleinteilelagerung und Leseaufgaben, soll die Nennbeleuchtungsstärke mindesten 200 Lux betragen, um Aufschriften von Lagerteilen und Regalaufschriften lesen zu können. Auch in Versand- und Verpackungsbereichen muss die Beleuchtungsstärke mindestens 200 Lux betragen.
11.2 Lagergeräte
Lagergeräte dienen
- der Zusammenfassung von Gütern zu Ladeeinheiten
- der besseren Lagerraumausnutzung
- der Verbesserung der Transportleistung
- der Reduzierung von Umschlagvorgängen.
Verwendet werden hierzu z. B.
- modulare Stapelkästen aus Metall oder Kunststoff
- Paletten in genormter Ausführung wie "Europalette", Gitterboxpalette mit den verschiedensten Zusatzausstattungen wie Aufsetzrahmen, Stapelgestellen, Deckel, herausnehmbaren Seitenteilen
- Paletten in individueller nicht genormter Ausführung
- Container in genormten und nicht genormten Ausführungen.
Lagergeräte unterliegen wegen der vielseitigen Verwendungen und hohen Beanspruchungen zahlreichen Güte-, Qualitäts- und Prüfanforderungen.
Die Art der Lagergeräte hat bedeutenden Einfluss auf die Lagermittel.
11.3 Lagermittel
Die Entscheidung für bestimmte Lagermittel ist abhängig von der Lagerorganisation, den eingesetzten Transportmitteln sowie Menge, Gewicht und Umschlaghäufigkeit der Lagergüter.
Typische Lagermittel sind
- Fachbodenregal für Kleinteile
- Palettenregal (überwiegend im Baukastenprinzip)
- Hochregallager (überwiegend als tragende Konstruktion mit der Gebäudehülle)
Lagermittel unterliegen grundsätzlich Schäden verursachenden Einflüssen, da sie i.d.R. mit Flurförderzeugen be- und entladen werden. Eine regelmäßige Prüfung, auch um den Ausfall kompletter Regalgänge zu vermeiden, ist unerlässlich.
11.4 Verkehrsflächen im Lager
Die benötigte Fläche für Verkehrswege innerhalb des Lagers hängt entscheidend von den verwendeten Lagergeräten, Lagermitteln und eingesetzten Flurförderzeugen/ Fahrzeugen ab.
Allgemeine...