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Vorbemerkung
Karusselltüren werden im Allgemeinen als Außentüren eingesetzt. Sie schützen das Gebäudeinnere vor Zugluft, Lärm und Schmutz. Zusätzlich reduzieren sie den Wärmeaustausch zwischen dem Innen- und Außenbereich des Gebäudes.
Im Innen- und Außenbereich werden Karusselltüren auch als Zugangskontrolle und zur Personenvereinzelung eingesetzt.
Karusselltüren bestehen im Wesentlichen aus Trommelwand und Drehkreuz. Das Drehkreuz rotiert mit seinen Türflügeln um eine vertikale Mittelachse. Es wird hand- oder kraftbetätigt angetrieben. Durch die bewegten Kammern können Personen die Tür passieren. In dieser Information werden kraftbetätigte Türen behandelt.
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Impressum Herausgegeben von: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV) Glinkastraße 40 10117 Berlin Telefon: 030 13001-0 (Zentrale) Fax: 030 13001-9876 E-Mail: info@dguv.de Internet: www.dguv.de Sachgebiet Bauliche Einrichtungen und Leitern des Fachbereichs Handel und Logistik der DGUV Ausgabe: März 2019 DGUV Information 208-026 zu beziehen bei Ihrem zuständigen Unfallversicherungsträger oder unter www.dguv.de/publikationen |
1 Anwendungsbereich
Diese Information beschäftigt sich ausschließlich mit kraftbetätigten Karusselltüren, deren Bewegung automatisch oder manuell eingeleitet werden kann. Im Anschluss finden Sie die Bedingungen für deren sicheren Betrieb.
Neben den Sicherheitsanforderungen enthält sie Informationen, die Betreiber bei der Planung, im Austausch mit Fachleuten und im Betrieb unterstützen sollen.
2 Begriffsbestimmungen
Break-Out ist ein System, durch das Tür- und Torflügel und Seitenteile manuell in Fluchtrichtung aufgedrückt werden können.
Flügel sind diejenigen beweglichen Bauteile, die die Türöffnung freigeben oder verschließen.
Grundposition oder Grundstellung ist die Position, in der die Flügel nach einer Passage anhalten.
Kraftbetätigte Türen liegen vor, wenn die für das Öffnen oder Schließen der Flügel erforderliche Energie vollständig oder teilweise von Kraftmaschinen zugeführt wird.
Nachlaufweg ist der Weg, den der kraftbetätigte Flügel nach Einleitung des Stoppvorganges bis zum Stillstand zurücklegt.
Mit der NOT-HALT-Einrichtung kann im Fall einer Gefährdung die Flügelbewegung bewusst zum Stillstand gebracht werden.
Schließkanten an Karusselltüren (siehe Abbildung 1) sind:
- Hauptschließkante ist jede Schließkante eines Flügels, deren Abstand von der parallelen Gegenschließkante oder Gegenfläche die Öffnungsweite bestimmt.
- Gegenschließkante ist jede Schließkante, die einer Haupt- oder Nebenschließkante des Flügels gegenüberliegt.
- Nebenschließkante ist jede andere Schließkante des Flügels, die nicht Haupt- oder Gegenschließkante ist.
Sensor ist ein elektrisches Bauteil, das in der Lage ist, berührungslos oder durch Berührung Personen und/oder Gegenstände zu erkennen.
Schutzeinrichtungen sind Einrichtungen zum Schutz vor Gefährdungen, z. B. der Quetschgefährdung an Schließkanten:
- trennende Schutzeinrichtungen, wie z. B. Abdeckungen
- druckempfindliche Schutzeinrichtungen, wie z. B. Kontaktleisten oder -matten, die von den Türsteuerungen auf zuverlässige Funktion überwacht werden. Alternativ werden diese Schutzeinrichtungen auch wie folgt bezeichnet: Schaltleisten oder -matten, Sicherheitsleisten, aus dem Englischen kommt die Abkürzung PSPE (Pressure Sensitive Protective Equipment)
- berührungslos wirkende Schutzeinrichtungen (BWS), wie z. B. Lichtschranken oder Aktiv-Infrarot-Systeme, die von den Türsteuerungen auf zuverlässige Funktion zyklisch überprüft werden. Aus dem Englischen: ESPE (Electro Sensitive Protective Equipment)
Die Steuerung einer Karusselltür ist eine Kombination von Bauteilen, welche die automatische Aktivierung des Antriebs bewirkt, die Bewegung regelt und diese überwacht.
Ein Taster gegen Einschließen bietet die Möglichkeit, eine Bewegung der Karusselltür zu initiieren, um ein Verlassen des Türbereichs bzw. der Kammern in jedem Fall zu gewährleisten.
Abb. 1 Schließkanten an Karusselltüren
3 Allgemeine Anforderungen
Der Hersteller einer Karusselltür muss folgende Dokumente mitliefern:
- EG-Konformitätserklärung
- Leistungserklärung (nach Harmonisierung der Produktnorm EN 16361 "Kraftbetätigte Türen - Produktnorm, Leistungseigenschaften - Türsysteme, mit Ausnahme von Drehflügeltüren, ohne Eigenschaften bezüglich Feuerschutz und Rauchdichtheit")
- Bedienungs- und Wartungsanleitung (mit Angaben zu austauschbaren (Verschleiß-)Teilen)
- Prüfbuch
Die Tür muss mit einem Typenschild und CE-Kennzeichnung versehen sein.
Als Mindestanforderungen an die Informationen auf einem Typenschild gelten:
- die Bezeichnung der Maschine
- der Firmenname und die vollständige Anschrift des Herstellers oder ggf. dessen Bevollmächtigten in der Europäischen Gemeinschaft
- die CE-Kennzeichnung
- die Bezeichnung der Baureihe oder des Typs, ggf. die Seriennummer
- das Baujahr
Die Kennzeichnung muss sichtbar, lesbar und dauerhaft angebracht sein.
Die Einzelheiten müssen auch in den mitgelieferten Begleitdokumenten enthalten sein.
Darüber hinaus ist in Arbeitsstätten vom Betreiber eine Gefährdungsbeurteilung zu erstellen, die insbesondere die spezifischen A...