Akut-toxisches und irritatives Kontaktekzem
Ein akut-toxisches Ekzem ist meist die Folge einer kurzfristigen, starken Einwirkung hautschädigender Stoffe, zum Beispiel Säuren oder Laugen. Jeder Mensch reagiert unmittelbar nach Einwirkung derartiger Stoffe mit einer akuten Entzündung. Nach Ende der Einwirkung heilt das Ekzem in der Regel ab.
Demgegenüber entsteht das irritative Kontaktekzem (Abnutzungsekzem, subtoxisch-degeneratives Ekzem) durch die wiederkehrende Hautbelastung mit schwach hautschädigenden Stoffen wie Wasser, wassergemischten Kühlschmierstoffen oder Tensidlösungen.
Auf jede Einwirkung von außen antwortet die Haut mit der Aktivierung von Abwehr- und Reparaturmechanismen, um den ursprünglichen Hautzustand wiederherzustellen (Regeneration). Werden die Regenerationsmechanismen der Haut regelmäßig zu stark strapaziert oder setzt wiederholt eine Hautreizung ein, bevor ein Reparaturprozess abgeschlossen ist, summieren sich die Schädigungen.
Abb. 2-1
Ekzemformen nach ihrer Ursache
Abb. 2-2
Trockene Haut
Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden.
Abb. 2-3
Ekzem im Fingerzwischeraum
Abb. 2-4
Fortgeschrittenes Ekzem mit Rissen, Rötungen, Schrunden
Abhängig von der Art, der Häufigkeit und der Dauer der Schädigung sowie individuellen Faktoren, wie Veranlagung und Alter, wird früher oder später eine Schwelle erreicht, an der die Regenerationsmechanismen überlastet sind. Die Haut wird zunächst trocken und rissig (Abb. 2-2). Besonders der Handrücken und die Fingerzwischenräume können stark betroffen sein (Abb. 2-3).
Allergisches Kontaktekzem
Allergische Ekzeme sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Bei einer Allergie handelt es sich um eine "fehlgeleitete Reaktion" des Immunsystems im Sinne einer "überschießenden" Entzündungsreaktion auf einen oder mehrere Stoffe.
Eine Allergie kann sich als Folge eines irritativen Kontaktekzems entwickeln (Zweiphasenekzem, Abb. 2-5). Die chronische Einwirkung von hautirritierenden Stoffen kann zur Hauttrockenheit und zu einer Störung der Hautbarriere führen, bei der eine begünstigende Entzündungsreaktion vorliegt. Als Folge können Stoffe besser in die Haut eindringen und zu einer Sensibilisierung führen. Kommt es zu einem erneuten Kontakt mit dem Allergie auslösenden Stoff, kann ein allergisches Kontaktekzem entstehen. Unabhängig davon können Allergien aber auch ohne Vorschädigung der Haut entstehen (Einphasenekzem).
Bei beruflich verursachten allergischen Kontaktekzemen liegt eine Allergie des sogenannten verzögerten Typs vor. Das bedeutet, dass die allergischen Hauterscheinungen zeitlich um Tage verschoben zum Allergenkontakt auftreten können.
Die allergische Reaktionsfähigkeit kann ein Leben lang erhalten bleiben. Ein Kontakt zu dem Allergie auslösenden Stoff ist konsequent zu vermeiden. Gelingt das nicht, ist ein chronischer Verlauf vorprogrammiert.
Abb. 2-5
Zweiphasige Entwicklung des allergischen Kontaktekzems
Die Hautärztin oder der Hautarzt kann durch einen Allergietest auf der Haut (Epikutantest) feststellen, ob eine Sensibilisierung vorliegt. Es gibt spezielle Testreihen für berufliche Kontaktallergene, zum Beispiel für Kühlschmierstoffe, Metalle, Lacke, Plastik und Klebstoffe, Gummichemikalien und Konservierungsmittel. Die Ergebnisse werden in einen Allergiepass eingetragen und den betroffenen Personen ausgehändigt.