Abb. 12.3 Ziehen einer Hohlkehle mit einem Kugelstab nach Auftrag von Hohlkehlenkitt
Die im Modell- und Formenbau eingesetzten Hohlkehlenkitte enthalten üblicherweise Lösemittel und/oder Epoxidharze.
Bei lösemittelhaltigen Systemen können Gesundheitsgefahren beim Einatmen von Dämpfen sowie bei Augen- oder Hautkontakt entstehen. Zudem können bei unzureichender Belüftung Brand- und Explosionsgefahren bestehen.
Bei Systemen auf Basis von Epoxidharzen wirken die Harzkomponenten (Bisphenol-Epichlorhydrinharze) haut- und augenreizend sowie hautsensibilisierend. Die Härter (Amine) wirken ätzend und verursachen bei Kontakt schwere Haut- oder Augenschäden. Sie können zudem allergische Hautreaktionen verursachen und gefährden die Gesundheit beim Einatmen oder Verschlucken.
Bei bestehender Sensibilisierung sollten die Beschäftigten keine weiteren Tätigkeiten mit Hohlkehlenkitt auf Epoxidharzbasis ausführen.
Die im Modell- und Formenbau eingesetzten Spachtelmassen enthalten in der Regel Polyester PE/UP-Harze. Sie werden zum Ausgleichen von Unebenheiten und zum Glätten von Untergründen verwendet. Gelegentlich werden sie auch als Klebstoff verwendet.
Tabelle 5 Schutzmaßnahmen
Produkt |
Absaugung |
Atemschutz |
Schutzhandschuhe |
Schutzbrille |
Hohlkehlenkitt (lösemittelhaltig) |
Ja |
Wenn keine Absaugung gegeben ist: Maske mit Filter A |
Siehe Sicherheitsdatenblatt. Häufig geeignet: Nitril |
Gestellbrille |
Hohlkehlenkitt auf Epoxidharz (EP)-Basis |
Besonders bei großflächiger Anwendung |
Bei ausreichender Be-/Entlüftung in der Regel nicht erforderlich |
Siehe Sicherheitsdatenblatt. Häufig geeignet: Nitril |
Gestellbrille |
Abb. 12.4 Auftrag von Spachtelmasse auf eine Oberfläche mit einem Spachtel
PE-Spachtel enthalten Styrol; es dient gleichzeitig als Bindemittel und als Lösemittel für das Polyesterharz. Typische Zusätze sind zum Beispiel Füllstoffe, Pigmente oder Reaktionsbeschleuniger. Vor der Verarbeitung werden Härter (in der Regel organische Peroxide) zugegeben, zum Beispiel aus Tuben.
PE-Spachtel sind in der Regel gesundheitsschädlich, reizen die Haut und Augen und schädigen die Organe bei längerer oder wiederholter Exposition. Die Härter wirken stark augenreizend. PE-Spachtel und PE-Härter können zudem Hautallergien verursachen. Bei bestehender Sensibilisierung sollten die Beschäftigten keine weiteren Tätigkeiten mit ihnen ausführen. Aufgrund des enthaltenen Styrols wirken PE-Spachtel vermutlich reproduktionstoxisch.
Die in den Härtern enthaltenen Peroxide sind in der Regel instabil. Sie können sich bei Einwirkung von Wärme, Licht oder Verunreinigungen (zum Beispiel Rost, Metallspäne) unter Freisetzung von Sauerstoffgas schnell zersetzen. In geschlossenen Gefäßen kann es dadurch zu einem Druckaufbau und zum Bersten des Gebindes kommen.
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Die unsachgemäße Handhabung der Härter (z. B. die Erwärmung) kann Brände verursachen! |
Schutzmaßnahmen
Es ist für eine ausreichende freie Lüftung oder Raumlüftung zu sorgen. Besonders bei großflächiger Anwendung oder häufigem Verarbeiten (zum Beispiel an ständigen Arbeitsplätzen) kann die Installation einer Absaugeinrichtung notwendig sein.
Besonders der Hautkontakt mit PE-Spachtelmassen und PE-Härtern sollte in jedem Fall vermieden werden. Bei Tätigkeiten mit PE-Spachtelmassen und Härtern sind Chemikalienschutzhandschuhe zu benutzen, wobei die Vorgaben der Herstellfirma zu beachten sind. Als häufig geeignet haben sich Schutzhandschuhe aus Nitril erwiesen. Es muss eine Schutzbrille benutzt werden.
Die Härter sollten kühl, dunkel und in Behältern mit Überdrucksicherung gelagert werden. Verunreinigungen sind unbedingt zu vermeiden. In der Regel müssen Härter getrennt von brennbaren Stoffen gelagert werden.
Durch die Verwendung von Einweg-Werkzeugen erübrigt sich eine spätere Reinigung. Geeignete Einweg-Werkzeuge sind zum Beispiel Holzspatel, Einwegspachtel, Einwegbecher (auf Kennzeichnung achten) und Einwegunterlagen.