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Sie tragen dazu bei, unbeabsichtigtes Austreten gefährlicher Stoffe und Anschlussverwechslungen zu verhindern.
4.2.3.1 Trockenkupplungen
Trockenkupplungen sind Sicherheitskomponenten. Sie ermöglichen ein schnelles An- und Abkuppeln gefüllter und unter Betriebsdruck stehender Schlauch- und Rohrleitungen ohne signifikanten Austritt, bzw. Verlust des Fördermediums. Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo der Mensch und/oder die Umwelt vor dem Austreten gefährlicher Medien geschützt, oder umgekehrt, sensible Medien vor einer Kontamination durch die Umwelt bewahrt werden müssen.
- Feststoffpartikel können die Dichtheit und Funktion der Kupplung beeinträchtigen.
- Drehgelenke sind integriert.
- Sonderausführungen für Wasserdampf haben einen erweiterten Temperaturbereich und besitzen einen Vakuumausgleich, um z. B. einen Gummischlauch vor Popcorning (Abbildung 14) zu schützen.
- Full-Flow-Trockenkupplungen (siehe Abbildung 5b) basierend auf Kugelhahntechnik bieten höhere Durchflussleistung, laminare Strömung und bessere Reinigbarkeit. Sie sind molchbar.
Trockenkupplungen können nicht als Nottrennsysteme eingesetzt werden (siehe Abschnitt 4.2.3.2 dieses Merkblatts).
Abbildung 4: Funktionsprinzip auf Tellerventilbasis (geöffnet und geschlossen)
Abbildung 5a: Trockenkupplung - Beispiel 1 (ventilgesteuert schließendes System)
Abbildung 5b: Trockenkupplung - Beispiel 2 (Full-Flow-System)
4.2.3.2 Mechanische und elektronische Kodierungssysteme
Sie sollen Anschlussverwechselungen verhindern und sicherstellen, dass korrekt gekuppelt bzw. angeschlossen ist.
Die mechanischen Systeme funktionieren nach dem Schlüsselprinzip. Sie sind für unterschiedliche Kupplungsprinzipien, wie für Trockenkupplungen oder auch Schnellverschlusskupplungen, erhältlich.
Das elektronische Kodierungssystem bietet eine weitaus flexiblere Möglichkeit Verwechslungen auszuschalten als die mechanische Kodierung. Es integriert auch die Peripherie, z. B. eine Massekabelüberwachung oder Soll-Ist-Vergleiche. Die Digitalisierung ermöglicht eine lückenlose Einbindung in das Prozessleitsystem. Vor Ort überprüft das System z. B. mit digitalen Signalen, ob und wie die flexiblen Verbindungen gelegt sind. Das System kann explosionsgeschützt ausgelegt sein.
4.2.3.3 Sicherheits- und Nottrennkupplungen (Abreißkupplungen)
Als Sicherheitskomponenten vermeiden Nottrennkupplungen eine der größten Gefahrenquellen im Verladeprozess von Fluiden: die ungewollte und überproportionale Zugbelastung auf die Verladeleitung, wie sie beispielsweise durch ein verfrühtes Losfahren von Tankwagen und Bahnkesselwagen, oder ein Verdriften von Schiffen entsteht. Derartige Zugbelastungen können die Anschlussstellen und die Verladeleitung mechanisch beschädigen oder gar zerstören und dadurch bedingt sogar zu einem unkontrollierten Austritt der zu verladenden Medien mit entsprechenden Risiken für Mensch und Umwelt führen.
Zur Vermeidung der Risiken sind Nottrennkupplungen mit den beiden folgenden Funktionen ausgestattet:
- Definierter Trennungsmechanismus, der die Leitung zwischen der mobilen Einheit und dem Verladesystem unterhalb der zulässigen Belastung trennt.
- Verschlussautomatik für beide Trennstellen, um das Austreten der Medien zu verhindern.
Trennung durch Kraftbegrenzung (Nottrennkupplungen mit Bruchelementen)
Die Abreißkraft wird durch den Schlauch auf die Kupplung übertragen (Abbildungen 6a, b dieses Merkblatts) und führt zu einem definierten Abreißen der Bruchelemente unterhalb der Reißlast der Schläuche. Konstruktionsabhängig sind Schrägabrisse bis zu 90 ° möglich.
Trennung durch Wegbegrenzung (Nottrennkupplungen mit Seilzug)
Die Trennkraft wird durch ein zusätzliches Hilfsmittel (z. B. Seil als Wegbegrenzung - Abbildungen 7a, b dieses Merkblatts) auf die Verriegelung der Kupplungshälften übertragen. So sind Abreißkupplungen mit geringerer Trennkraft realisierbar. Sie sind speziell an Verladehilfen und Nichtelastomerschläuche sowie in ihrer Wegbegrenzung und Auslösekraft anzupassen.
Nottrennsystem mit aktiver Auslösung
Die Trennung erfolgt hier durch aktives Auslösen der Trennpneumatik, z. B. durch eine Überwachungsperson. Nottrennsysteme gibt es auch mit integrierter Trockenkupplungsfunktion.
Abbildung 6a: Abreißkupplung mit Bruchelement - Beispiel
Abbildung 6b: Abreißkupplung mit Bruchelement - Einbaubeispiel
Abbildung 7a: Abreißkupplung mit Wegbegrenzung - Beispiel
Abbildung 7b: Abreißkupplung mit Wegbegrenzung - Einbaubeispiel