Die auf dem Markt angebotenen Lastaufnahmemittel (Ketten, Stahl- und Textilseile, Rundschlingen, Verbindungsglieder usw.) sind in der Regel nicht nach den besonderen Anforderungen des Unterlasten-Flugbetriebs dimensioniert und abgestimmt. Erkenntnisse, dass z. B. die im Flugbetrieb auftretenden Beschleunigungen im System Hubschrauber und Außenlast wesentlich höhere Kräfte induzieren können als im quasistatischen Kranbetrieb oder dass das Hochschlagverhalten von Seilen eine erhebliche Gefährdung der Besatzung darstellt, werden bei der Auslegung der Konstruktionen nicht oder nicht ausreichend beachtet. Es ist Aufgabe des Unternehmers, den Beschäftigten geeignete Lastaufnahmemittel (LAM) für die Arbeitsaufgabe zur Verfügung zu stellen.
Die Auswahl und Beschaffung von Lastaufnahmemitteln für den Flugbetrieb kann unterschiedlich erfolgen:
- Für einen spezifischen Lastfall und für jedes eingesetzte Lastaufnahmemittel erfolgt eine separate Dimensionierung und Auswahl. Diese Methode ist für spezielle Lasten oder bei der Beschaffung lastenbezogener LAM sinnvoll.
- LAM für den allgemeinen Lastenfall (arbeitstägliche Routine) werden für die maximal zu erwartenden Lasten und unter Beachtung aller möglichen Lasterhöhungsfaktoren dimensioniert.
In der betrieblichen Praxis hat sich aus Wirtschaftlichkeits- und Sicherheitsgründen die Bereitstellung von Sortimenten entsprechend Gewichtsklassen der Hubschrauber (max. Außenlast-Tragfähigkeit des Hubschraubers gemäß Handbuch) als sinnvoll erwiesen. Durch getrennte Lagerung und gezielten Einsatz wird die Falschauswahl von LAM minimiert.
Gleichzeitig sind Anforderungen der Hersteller der Hubschrauber oder der Lasthaken zu beachten. Oftmals ist z. B. ein mehrsträngiges Anschlagen im Primärlasthaken nicht möglich, so dass Zwischenringe (z. B. Ovalringe) eingesetzt werden müssen.
Die für den allgemeinen Lastfall dimensionierten und gestalteten LAM können unter Beachtung der spezifischen Anforderungen des Flugbetriebes eingesetzt werden.
Kraft- und Formschluss
Im Bereich Hubschrauber entspricht es der Regel der Technik, dass Lasten mit Form- und Kraftschluss angeschlagen werden. Damit wird verhindert, dass eine Last durch Pendeln, Drehen oder Neigen während des Fluges aus dem Anschlagmittel entgleiten kann.
Die Anschlagsarten "Umlegt" oder "Umschlungen" sind für den Hubschraubertransport ungeeignet. Die Anschlagsarten "geschnürt" und "doppelt geschnürt" erfüllen die Forderung nach Kraft- und Formschluss.
Kraft- und Formschluss beim Anschlagen |
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umlegt |
umschlungen |
doppelt geschnürt |
Mehrsträngiges Anschlagen
Mehrsträngiges Anschlagen |
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Mit einem Vierstranggehänge angeschlagene Last, wobei nur zwei Stränge tragen
Im Bereich Hubschrauber entspricht es der Regel der Technik, dass mehrsträngige Gehänge mit einem Aufhängeglied (z. B. Ovalring) in einem Haken angeschlagen werden. Das Anschlagen von 3 oder mehr Rundschlingen in einem Haken ist zu vermeiden.
Beim Einsatz von Ein- oder Zweistrang-Anschlagmitteln sind diese so zu dimensionieren, dass ein Strang die Last plus Lasterhöhungsfaktoren sicher aufnehmen kann. Bei Drei- oder Vierstranggehängen kann maximal mit zwei tragenden Strängen gerechnet werden. Ursache dafür ist die Dynamik im Flugbetrieb. Es ist davon auszugehen, dass die Last nicht exakt symmetrisch, ruhig und ohne zu pendeln oder drehen mit dem Lastschwerpunkt direkt unter dem Lastenseil hängt.
Neigungswinkel der Anschlagmittel
Neigungswinkel der Anschlagmittel |
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Im Bereich Hubschrauber entspricht es der Regel der Technik, dass der Neigungswinkel der Anschlagmittel zur Senkrechten 45° nicht überschreitet. Bereits bei einem Neigungswinkel von 60° wirkt bei einem Zweistranggehänge in jedem Strang die komplette Gewichtskraft und es besteht die Möglichkeit, dass die Anschlagmittel an der Last zusammengezogen werden.
Dimensionierung Lasthaken
Im Bereich Hubschrauber entspricht es der Regel der Technik, dass im Verhältnis zu den Abmaßen der Anschlagmittel ausreichend dimensionierte Lasthaken, auch zwei Stränge direkt in den Haken eingehängt werden können. Der Lasthaken muss die Last plus Lasterhöhungsfaktoren (z. B. Neigungswinkel und Pendeln der Last) sicher aufnehmen können. Dabei sind der maximale Neigungswinkel von 45° zur Senkrechten und beispielsweise das Nichtüberlappen der Hebebänder im Haken unbedingt einzuhalten.
Lasthaken mit Rundschlingen |
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Lasthaken Dimension 13 - 8 (WLL 5.4 to) im Verhältnis zur Last (>1 to) überdimensioniert, aber: |
45°-Rundschlingen 2 to = Haken nicht optimal bis kritisch |
30°-Rundschlingen 2 to = besser, aber Rundschlingen überlappen |
30°-Rundschlingen 2 to, Haken Dimensionen 16 - 8 = Rundschlingen optimal platziert |
(to entspricht Tonne)
Lasthaken mit Hebeband |
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Lasthaken Dimension 13 - 8 (WLL 5.4 to) im Verhältnis zur Last (>1 to) überdimensioniert, aber: |
45°-Hebeband 2 to = Haken nicht optimal bis kritisch |
30°-Hebeband 2 to = besser, aber Hebebänder überlappen |
30°-Hebeband 2 to, Haken Dimensionen 16 - 8 = Hebeband optimal platziert |
(to entspricht Tonne)
Durch eingeknickte Ränder o...