Dipl.-Ing. Cornelia von Quistorp
2.2.1 Sitze
Für berufliche Vielfahrer können die Stunden, die im Auto sitzend zugebracht werden, zur gravierenden Belastung am Arbeitsplatz werden. Hohe Jahresfahrleistungen, z. B. bei Außendienstmitarbeitern, Monteuren usw., erhöhen das Risiko insbesondere von Rückenproblemen. Es dürfte unstrittig sein, dass dagegen vor allem mit Bewegungspausen und einem guten Muskelaufbau durch Ausgleichssport vorgebeugt werden kann.
Der Faktor, den der Betrieb aber vor allem beeinflussen kann, bleibt der Autositz, zumindest bei Firmenfahrzeugen. Eine verbesserte ergonomische Qualität und Anpassbarkeit des Sitzes trägt durchaus dazu bei, Gesundheitsprobleme zu vermeiden und Belastungen für vorgeschädigte Beschäftigte zu vermindern. Weil gerade zunehmende Bandscheibenprobleme sich häufig über Monate und Jahre erkennen lassen und die letztlich daraus resultierenden Ausfallzeiten hoch sind, darf hier sogar von nachvollziehbaren wirtschaftlichen Argumenten für Investitionen in bessere Autositze gesprochen werden – und zwar möglichst nicht erst dann, wenn die Rehabilitation nach einem Vorfall eine solche Maßnahme unumgänglich macht.
Ein guter Autositz sollte zunächst eine entspannte Körperhaltung für Fahrer oder Fahrerin ermöglichen. Dazu ist eine möglichst weitgehende Einstellbarkeit des Sitzes (möglichst in Höhe und Neigung) heute meist schon Standard. Für sehr große oder kleine Personen ist aber abhängig vom Automodell vielleicht auch eine Sonderanpassung erforderlich. Die meisten Autohersteller bzw. -werkstätten können solche Anpassungen vornehmen.
Bei der Gestaltung des Sitzes selbst kommt es neben der Qualität der Polsterung besonders auf die Lendenstütze an. Durch die charakteristische Körperhaltung beim Lenken und die lange Bewegungslosigkeit der Rückenmuskulatur kippt das Becken bei langen Fahrten typischerweise zurück und belastet dadurch besonders die Lendenwirbelsäule. Die Lendenstütze muss das Becken in leicht vorgeneigter Stellung halten, ohne störenden Druck auszuüben.
Unter dem Zwang zur Gewichts- und vor allem Kostenersparnis ist die Qualität von Autositzen unter diesem Aspekt oft sehr gering. Vorgegebene Wölbungen bestehen nicht selten nur aus einer leichten Textilbespannung, die nicht den erforderlichen Halt aufbringt. Auch die Bezeichnung "Sportsitze", mit der manche Hersteller großzügig werben, sagt nicht automatisch etwas über die Qualität. Autositze sollten immer wieder getestet und die Erfahrungen damit dem Fuhrparkverantwortlichen zurückgemeldet werden, zumal die meist zugelieferte Sitzausstattung herstellerseitig häufig wechselt. I. d. R. bieten nicht nur Spezialisten, sondern auch die meisten Hersteller geeignete Sitze (z. B. mit anpassbarer Lendenstütze) an, nur eben oft nicht in der Standardausstattung.
Je mehr unterschiedliche Personen ein Auto fahren sollen, desto eher sollte auch auf die vielfältige Einstellbarkeit des Lenkrades geachtet werden.
2.2.2 Klimaanlage
Klimaanlagen gehören heute bei Pkw, besonders wenn es sich um häufig ausgetauschte Firmen- oder Leasingfahrzeuge handelt, zum Standard. Kontrovers wird die Frage nach Klimaanlagen aber im betrieblichen Alltag immer noch in Bezug auf Werkstattwagen, Kleintransporter usw. diskutiert. Tatsächlich trägt eine angemessene Klimatisierung nicht nur zu Wohlbefinden bei, sondern vermindert auch das Unfallrisiko bei hohen Außentemperaturen merklich.
Die Zusammenhänge zwischen winterlichen Straßenverhältnissen und Unfallgeschehen sind offenkundig. In Bezug auf Hitze und Unfallrisiko ist das weniger eindeutig. Es gibt aber durchaus belegte Hinweise darauf, dass bereits bei Innenraumtemperaturen von 27 °C im Mittel die Unfallhäufigkeit (innerorts) um 6 % steigt, bei Temperaturen von 37 °C, die ohne Klimaanlage leicht erreicht werden, sogar um bis zu ca. 30 %. Außerdem steigt das Stressempfinden und die gefühlte Erschöpfung nach langen heißen Autofahrten erheblich. Hinweise auf Gesundheitsbelastungen durch den Temperaturwechsel beim Betrieb von Klimaanlagen sind hinter diesen Argumenten deutlich zurückgetreten, allerdings gilt nach wie vor die Empfehlung, die Klimaanlage nicht zu niedrig einzustellen (empfohlen max. 6 °C Differenz zur Außentemperatur). In diesem Zusammenhang sollten Beschäftigte auch darauf hingewiesen werden, dass eine Sonnenbrille bei entsprechender Witterung zum sicheren Fahren unverzichtbar sein kann. Außerdem kann, je nach Autotyp (Schiebedach!) und Verglasung, Sonnenschutzmittel erforderlich sein.
2.2.3 Navigationssystem
Inwieweit ein Navigationssystem zum sicheren Fahren beiträgt bzw. sogar unverzichtbar dafür ist, darüber herrschen (noch) geteilte Ansichten. Bei beruflich viel Fahrenden gehören diese Geräte allerdings längst zum Standard oder es werden Mobiltelefone mit entsprechender App dafür verwendet. Ein gut funktionierendes Navigationssystem erleichtert die Orientierung in fremder Umgebung und ermöglicht so, mehr Aufmerksamkeit dem Verkehrsgeschehen zuzuwenden, als es der Fall ist, wenn parallel noch Stadtplan und Straßenschilder im Auge behalten werden müssen. Allerdings will auc...