Ein komplexeres Beispiel für die Digitalisierung des Gesundheitsmanagements im Betrieb wäre beispielsweise die Einführung eines digitalen BGM-Kontos. Viele Betriebe bieten heutzutage schon verschiedene BGM-Maßnahmen an, wie etwa Kurse für gesunde Ernährung oder Yoga. Des Weiteren versuchen Betriebe ihre Mitarbeiter durch verschiedene Anreize zu einem gesundheitsförderlichen Verhalten zu bewegen, z. B. mithilfe eines finanziellen Bonus beim Kauf eines Fahrrads für den Weg zur Arbeit, die Anmeldung in einem Fitnessstudio oder sogar mehr Freizeit in Form von Urlaub, wenn der Mitarbeiter regelmäßig an Maßnahmen teilnimmt.
Das sind alles aus Sicht des BGM hervorragende Möglichkeiten, doch stellt das den Betrieb auch vor Fragestellungen, wie z. B. "Wie werden die Daten der Mitarbeiter (effizient) erfasst?". Schon der Prozess der Erfassung der Daten stellt in den meisten Fällen für beiden Seiten ein enormes Hindernis dar. Vielerorts wird auf analogem Weg gearbeitet, d. h., der Mitarbeiter druckt sich beispielsweise monatlich eine Blankovorlage des Erfassungsbogens aus, notiert dort seine erbrachten "BGM-Leistungen" und gibt dieses ausgefüllte Formular in der zuständigen Abteilung ab, wo das Formular dann abgeheftet wird. Das ist alles natürlich ein enormer Aufwand, der viele Mitarbeiter schon schnell abschrecken kann.
Prozess automatisieren
Auf dem Weg der Digitalisierung können nun die verschiedenen Schritte effizienter und benutzerfreundlicher gestaltet und entwickelt werden. Der Ausdruck und das analoge Ausfüllen des Erfassungsbogens sowie der Laufweg zur Abteilung könnte einfach durch eine E-Mail ersetzt werden. Dieser Prozess spart Zeit, erfordert keine besonderen IT-Kenntnisse und räumt damit Hindernisse aus dem Weg.
Einen Schritt weiter geht man jedoch, wenn man den gesamten Prozess automatisiert und den Mitarbeitern z. B. eine mobile App für ihr Smartphone zur Verfügung stellt. Hier kann der Mitarbeiter direkt und einfach seine Leistungen und Maßnahmen protokollieren. Das fördert neben der Automatisierung auch die Transparenz, denn so hat jeder Mitarbeiter einen einfachen und guten Überblick über sein digitales Gesundheitskonto. Solche mobilen Lösungen ermöglichen auch gleich weitere Möglichkeiten, wie z. B. die Belohnung bei ausreichend Bewegung (z. B. 70.000 Schritte pro Woche) sowie die Verwaltung sämtlicher BGM-relevanter Unterlagen (wie z. B. Mitgliedsbescheinigung des Sportvereins oder Fitnessstudios oder Teilnehmerurkunde eines Ernährungskurses).
Im Gegensatz zur "Digitalisierung lite", also Excel-Tabellen und E-Mailverkehr, ist eine eigene "echte" digitale Gesundheitslösung, wie Webapplikationen oder mobile Gesundheitsapps, nicht so einfach von der unternehmenseigenen IT-Abteilung zu implementieren. Hierbei wird Fachpersonal benötigt, was in den meisten Fällen auf eine Beauftragung eines externen IT-Dienstleisters hinausläuft. Beispiele hierfür sind Apps verschiedener Krankenkassen, die so neben der Automatisierung verschiedener zeitaufwändiger Prozesse (wie z. B. Krankenkassenbescheinigung oder Einreichen eines Attestes oder Rezeptes) ihren Kunden auch weitere Anreize zu einem gesünderen Leben schaffen können, wie z. B. die schon erwähnte Belohnung bei ausreichender Bewegung oder Mitgliedschaft in Fitnessstudio oder Sportverein.
Der Bedarf an Datenverarbeitung und Softwareentwicklung steigt also mit zunehmender Digitalisierung in der Sport-, Fitness- und Gesundheitsbranche immer weiter an. Jedoch fehlt es an qualifizierten Nachwuchskräften, die das Know-how aus Informatik sowie Gesundheitswissenschaft vereinen, um praxistaugliche Lösungen zu entwickeln.