Prof. Dr. Rainer von Kiparski †
An Drehmaschinen entstehen Gefährdungen im Betrieb hauptsächlich durch die hohen Drehzahlgeschwindigkeiten und durch große übertragende Drehmomente.
Die Gefährdung bei hohen Drehzahlen kann durch das Wegfliegen von Teilen mit hoher Geschwindigkeit entstehen. Dabei kann es sich handeln um
- die Werkstücke,
- Späne und
- die Werkzeuge und Teile davon.
Weitere Gefährdungen können durch Quetsch- und Scherstellen verursacht werden. Quetsch- und Scherstellen sind insbesondere im Bereich von
- Maschinenbett,
- Werkzeugschlitten,
- Reitstock und
- der Betätigungshebel
zu finden.
Ebenso entsteht durch die rotierenden Teile und Werkstücke die Gefahr, dass Gliedmaße, Kleidungsstücke und Haare gefangen und eingezogen werden. Personen mit langen Haaren müssen daher zwingend Haarnetze tragen. Darüber hinaus muss enganliegende Kleidung, besonders an den Ärmeln, benutzt werden und aufgrund der Einzuggefahren dürfen keine Handschuhe, Ringe, Uhren oder Armbänder getragen werden.
Zum Schutz vor dem Wegfliegen von Spänen und kleinen Werkstücken kann ein Acrylglasständer mit Magnetfuß eingesetzt werden, der auf den beweglichen Werkzeugschlitten gestellt wird. Hierdurch ist der Schutz immer in der optimalen Position, da er mit dem im Eingriff befindlichen Werkzeug mitläuft.
Fehler an Werkzeugen und die dadurch entstehenden Gefährdungen (Bersten, Wegfliegen) können sinnvoll verhindert werden, indem die zulässigen Betriebszustände (zulässige Schnittgeschwindigkeit) eingehalten werden. Es ist besonders darauf zu achten, das die verwendeten Werkzeuge gemäß ihren Bestimmungen eingesetzt werden.
Bei großen und weitgehend unbearbeiteten Werkstücken sowie bei Werkstücken mit erheblicher Länge muß das Einspannen von Hand besonders sorgfältig erfolgen. Unwuchten können beim unachtsamen Einrichten verheerende Wirkungen entfalten. Durch die Rotationsbewegung können sich die Werkstücke aus dem Spannfutter lösen und in nicht definierter Richtung wegfliegen. Nach Möglichkeit ist eine Stangenführung zu verwenden.
Nachbararbeitsplätze können mit einer Trennwand mit Sicherheitsverglasung gegen solche Unfälle gesichert werden.
Ein immer wiederkehrender Fehler ist das Steckenlassen des Spannschlüssels. Dieser äußerst gefährliche Vorgang kann durch Sicherheitssteckschlüssel verhindert werden. Hierbei befindet sich der Schlüssel in einer Hülse mit Druckfeder. Bei Lösen des Handdrucks vom Schlüssel wird der dieser aus dem Spannfutter gedrückt.
Handarbeiten (Schmirgelarbeiten) am rotierenden Werkstück sollten vermieden werden; stets Hilfswerkzeug verwenden.
Die Gefährdung der Hände und Finger beim Bearbeiten von Werkstücken kann sinnvoll mit Andruckhölzern u. ä. Hilfsmitteln vermindert werden.
Weitere Gefährdungen (Schneiden, Stechen, Reißen) können durch den Grat an unbearbeiteten und bearbeiteten Werkstücken entstehen.
Grundsätzlich gilt: Nie bei laufender Maschine messen, reinigen oder Störungen beheben!