Dipl.-Ing. Cornelia von Quistorp
3.1 Raumgrößen
Konkrete Anforderungen an Arbeitsplätze im Empfangsbereich gibt es nicht. Nach Arbeitsstättenverordnung und ASR A1.2 "Raumabmessungen" ist allgemein davon auszugehen, dass eine Bewegungsfläche von 1,5 m² am Arbeitsplatz absolutes Minimum ist, und ein vollständig abgeschlossener Pfortenraum (mit einem Arbeitsplatz) nicht kleiner als 8 m² sein sollte, wobei die Tiefe der Bewegungsfläche nicht geringer als 1m sein darf, ggf. mehr, wenn im Arbeitsbereich z. B. Einbauschränke, Geräte bzw. Tableaus vorhanden sind, zu denen man sich herunterbücken muss. Diese Anforderungen sind meist relativ problemlos einzuhalten. Trotzdem kommt es häufig vor, dass es an Theken- und Pfortenarbeitsplätzen viel zu eng ist, weil zu viele Funktionen auf geringem Raum zusammengezogen werden.
3.2 Arbeitshaltung
Innerhalb von geschlossenen Pforten, aber auch an den meisten offenen Empfangstheken sitzen die Beschäftigten i. d. R. an fest eingebauten Arbeitsflächen. Höhenverstellbarkeit wäre grundsätzlich wünschenswert, wird aber in der Praxis kaum realisiert, u. a. weil die Arbeitsflächen oft mit viel Technik (Kabelkanäle, Schächte) verbunden sind. Daher ist eine geeignete Fußstütze erforderlich, wenn mehrere unterschiedlich große Beschäftigte an einem Platz arbeiten.
Manchmal besteht der Wunsch, den Besucher stehend zu empfangen, sei es aus Höflichkeits- oder Kommunikationsgründen oder um den Rücken vom langen Sitzen zu entlasten. Das ist allerdings an einem Sitzarbeitsplatz in ergonomisch günstiger Weise meist nicht möglich: Durchreiche, Mikro und Bedienteile können dann nur vorgebeugt bedient werden. In größeren Pforten ist es aber vielleicht möglich, neben einem Sitzarbeitsplatz auch einen Steharbeitsplatz einzurichten, ebenso an Empfangstresen. Die Beschäftigten sollten aber auf gar keinen Fall während der gesamten Dauer ihres Dienstes stehen müssen.
3.3 Arbeitsstühle
Ein gut ausgestatteter Arbeitsdrehstuhl für jeden Arbeitsplatz im Empfangsbereich ist unerlässlich. Wenn der Stuhl wegen der vorgegebenen Thekenhöhe sehr hoch eingestellt werden muss, ist ggf. ein Fußring oder eine Fußstütze am Stuhl sinnvoll. Je länger ein Pfortenarbeitsplatz pro Tag betrieben wird, desto stärker ist natürlich auch der Verschleiß des Stuhls. Ein Stuhl, der 24 Stunden am Tag statt nur die üblichen 8 benutzt wird, hat auch nur etwa ein Drittel der Lebensdauer. Es sollte daher besonders auf Qualität und rechtzeitigen Austausch geachtet werden.
3.4 Arbeitsflächen
Die Arbeitsflächen sind oft zu knapp bemessen. Gerade die Arbeitstiefe ist bei fest eingebauten Theken oft gering, weil der Abstand zwischen Pförtner und Besucher nicht zu groß sein soll. Wenn wirklich keine Unterlagen am Empfangsarbeitsplatz benötigt werden und kein großes Telefontableau o. Ä. erforderlich ist, reichen 40 cm Arbeitstiefe. In der Praxis wird das aber kaum der Fall sein – im Gegenteil: Obwohl vieles mittlerweile über Bildschirm und Tastatur läuft, ist erfahrungsgemäß immer auch eine Anzahl Ordner und Unterlagen in Gebrauch. Außerdem müssen i. d. R. die Durchreiche und die Bedienelemente diverser technischer Einrichtungen Platz finden. Schließlich sollte auch daran gedacht werden, dass sich die Beschäftigten bei geringer Besucherfrequenz (z. B. im Nachtbetrieb) mit Lesen u. Ä. beschäftigen – auch dafür sollte Platz sein.
Eine Arbeitstiefe von wenigstens 60 cm ist empfehlenswert, bzw. eine Freiformplatte, die insgesamt nicht zu klein ist und neben der Durchreiche die entsprechende Arbeitstiefe bietet. Typisch für die Thekensituation ist, dass der zentrale Blick- und Arbeitsbereich für den Kontakt mit dem Besucher freigehalten wird, während Bildschirme, Kontroll- oder Schalttafeln seitlich versetzt angeordnet werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass Kopf und Oberkörper nicht zu weit bzw. nicht ständig gedreht gehalten werden müssen. Flachbildschirme sind dabei besonders vorteilhaft und mittlerweile ja auch Standard.
3.5 Beinraum
Der Beinraum unter der Arbeitsfläche an Pfortenarbeitsplätzen ist oft nicht ausreichend. Grund dafür sind in vielen Fällen der Schacht der Durchreiche oder groß angelegte Kabelschächte. Weil der eingeschränkte Beinraum zu extrem ungünstigen Sitzhaltungen führen kann (z. B. wenn es gleichzeitig nötig ist, zum Sprechen nahe an das Mikrofon der Gegensprechanlage heranzurücken), muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die empfohlenen Maße nach DIN 33402-2 "Körpermaße des Menschen" eingehalten werden (vgl. Abb. 3). Auch die früher üblichen, kastenartig ausgeführten Arbeitsflächen, die manchmal über 10 cm dick und mit diversen Einbauten versehen waren, sollten im Interesse einer schonenden und flexiblen Sitzhaltung vermieden werden.
Abb. 3: Unzureichende Arbeitsfläche bzw. Beinraum an einer Durchreiche
3.6 Bildschirmarbeit
Wenn in der Pforte ein normaler Bildschirmarbeitsplatz betrieben werden soll (z. B. für Datenpflege usw.), dann sollten die allgemeinen Anforderungen an Bildschirmarbeitsplätze eingehalten werden. In diesen Fällen muss es möglich sein, zentral vor dem Monitor zu sitzen, sodass Blick- und Arbeitsrichtung nicht voneinander abweichen....