1.1 Stückverzinken
Beim diskontinuierlichen Feuerverzinken werden zuvor gefertigte Werkstücke aus Stahl oder Guss in geschmolzenes Zink eingetaucht; dadurch entsteht i. d. R. ein vollständiger Überzug, der zuverlässig vor Korrosion schützt. Wesentliches Kriterium für die Güte einer Feuerverzinkung ist die Dicke des Zinküberzugs; beim Stückverzinken werden größere Schichtdicken erreicht als beim Bandverzinken. Die Beschäftigten hantieren i. Allg. unmittelbar an den Bädern.
Vereinbarungen treffen
Auftraggeber und Auftragnehmer sollten vorab Vereinbarungen treffen, wenn an das Aussehen und die Dicke von Zinküberzügen besondere Anforderungen gestellt werden. Dies vermeidet Reklamationen, Nacharbeit oder gar Ersatzlieferung.
Stückverzinken erfolgt in folgenden Schritten (Abweichungen in Abhängigkeit von den betrieblichen Gegebenheiten sind möglich):
- Entfetten: meist mit wässrigen alkalischen oder sauren Entfettungsmitteln
- Spülen: Wasserbad
- Beizen: entfernt Rost, Zunder; Beizbad enthält i. Allg. 10 %ige Salzsäure, ggf. zusätzlich Flusssäure
- Spülen: Wasserbad
- Flussmittelbad (Fluxen): zur Feinreinigung und Aktivierung der Oberfläche, häufig mit Ammoniumchlorid- und Zinkchloridlösungen
- Trockenofen
- Zinkbad (Kessel): Temperatur: i. d. R. 440–460 °C (Hochtemperaturverzinkung bei 530 °C)
- Abkühlen (an der Luft oder im Wasserbad)/Spülen
Voraussetzung für ein gutes Ergebnis ist eine geeignete Konstruktion der zu verzinkenden Bauteile. U. a. bedeutet das: Hohlkörper dürfen nicht vollständig geschlossen sein; damit wird Untertauchen möglich, die Bauteile platzen nicht. Bauteile sollten mit Bohrungen versehen sein, damit überschüssiges Zink möglichst vollständig und gefahrlos ablaufen kann.
Für das Verzinken von Rohren, Stahlprofilen und Kleinteilen, wie Schrauben, Muttern usw., gibt es inzwischen teil- oder vollautomatische Verzinkungsanlagen.
Das Stückverzinken gewährleistet extrem langlebigen, robusten und wartungsfreien Korrosionsschutz (Schutzzeiten von 50 Jahren und länger möglich). Stückverzinkter Stahl wird daher hauptsächlich im Außenbereich eingesetzt (Tore, Geländer, Fassaden usw.).
Die richtige Beschichtung
Im Vergleich zu einer durchschnittlichen Farbbeschichtung ist eine Feuerverzinkung (Quelle: Industrieverband Feuerverzinken e. V.):
- 20 x härter,
- 10 x abriebbeständiger,
- 8 x steinschlagbeständiger und
- bis zu 4 x haftfester.
Genehmigungen erforderlich
Für die Errichtung neuer Gebäude oder eine Nutzungsänderung bestehender Gebäude oder Räume ist eine Genehmigung nach dem Bauordnungsrecht und ggf. nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz erforderlich.
Schmelztauchbäder zum Feuerverzinken sind genehmigungsbedürftige Anlagen nach 4. BImSchV.
1.2 Bandverzinken
Stahldrähte und -bänder werden kontinuierlich verzinkt, dies erfolgt hauptsächlich nach dem Sendzimir-Verfahren, d. h., Drähte und Bänder werden vorab in reduzierender Atmosphäre bei 1.000 °C gereinigt und vorbehandelt und laufen dann in automatisch betriebenen Anlagen durch schmelzflüssiges Zink.
Die Beschäftigten hantieren nur beim Warten und Instandsetzen an den Bädern, das Gefährdungspotenzial ist daher erheblich geringer als beim Stückverzinken.
Bandverzinkter Stahl ist ein Vorprodukt (Halbzeug); er wird nach dem Verzinken durch Umformen, Stanzen, Lochen und Zuschneiden weiterverarbeitet. An den Schnitt- und Stanzkanten wird die schützende Zinkschicht zerstört.
Bänder werden z. T. auch mit Zinklegierungen behandelt (Galfan, Galvalume). Die enthaltenen Aluminiumanteile sollen den Korrosionsschutz verbessern. Die Annahme, dass sehr dünne Galfan-Überzüge eine vielfach höhere Korrosionsbeständigkeit aufweisen als solche aus reinem Zink, wurde durch wissenschaftliche Langzeituntersuchungen mittlerweile widerlegt.
Bandverzinkte Stähle werden überwiegend in schwach korrosionsbelasteten Innenbereichen eingesetzt, z. B. als Kabelkanäle oder Klimatechnikelemente.