In vielen Situationen wird es nicht notwendig sein, die Schwingungsintensität zu messen. Doch man sollte wissen, wann Messungen durchführt werden müssen.
In diesem Kapitel schauen wir uns an, was gemessen wird, wo Schwingungen gemessen und wie diese festgehalten werden.
Herstellerangaben sowie Informationen aus anderen Quellen können nützliche Hinweise auf die Schwingungsexposition eines Maschinenführers geben. Dennoch hängt die Exposition gegenüber Ganzkörper-Schwingungen stark von der Beschaffenheit der Straßenoberfläche, der Fahrzeuggeschwindigkeit und sonstigen Faktoren ab, beispielsweise wie das Fahrzeug betrieben wird. Aus diesem Grund kann es erforderlich sein, Ihre anfängliche Expositionsbeurteilung bestätigen zu lassen, indem Sie Messungen der Schwingungsbelastung veranlassen.
Sie können entscheiden, ob Sie die Schwingungsmessungen selbst durchführen oder einen Berater beauftragen wollen. In beiden Fällen muss die Person, die die Schwingungsmessungen vornimmt, über ausreichenden Sachverstand und Erfahrung verfügen.
Was wird gemessen?
Für die Ermittlung der Exposition eines Menschen gegenüber Ganzkörper-Schwingungen sollte die in der Internationalen Norm ISO 2631-1:1997 definierte Methode angewendet werden; praktische Anleitungshilfe über die Anwendung der Methode zur Messung von Schwingungen am Arbeitsplatz liefert die Norm DIN EN 14253:2003.
Der Schwingungs-Effektivwert wird als frequenzbewertete Beschleunigung am Sitz einer sitzenden Person oder an den Füßen einer stehenden Person angegeben (siehe Anhang B); sie wird in der Einheit Meter pro Sekunde im Quadrat (m/s²) ausgedrückt.
Der Schwingungs-Effektivwert ist die quadratisch gemittelte Beschleunigung für einen Messzeitraum. Der höchste Wert bzw. derjenige Wert der drei zueinander orthogonalen Richtungen (1,4awx, 1,4awy oder awz), aus dem die geringste zulässige Expositionszeit folgt, wird für die Expositionsbeurteilung verwendet.
Schwingungsmessungen durchführen
Messungen sollten zu Schwingungswerten führen, die repräsentativ für die Schwingungen während der Arbeitszeit des Bedieners sind. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Betriebsbedingungen und Messzeiträume so ausgewählt werden, dass dieses Ziel erreicht werden kann.
Es wird empfohlen, die Messungen nach Möglichkeit über einen Zeitraum von mindestens 20 Minuten durchzuführen. Wenn sich eine kürzere Messdauer nicht vermeiden lässt, sollten die Messungen mindestens drei Minuten lang dauern und, wenn möglich, wiederholt werden, damit eine Gesamtmessdauer von mehr als 20 Minuten erreicht wird (siehe DIN EN 14253 für weitere Hinweise). Längere Messungen von zwei Stunden und mehr sind wünschenswert (manchmal können Messungen an halben oder ganzen Arbeitstagen durchgeführt werden).
Literaturhinweis: |
DIN EN 14253, Mechanische Schwingungen – Messung und rechnerische Ermittlung der Einwirkung von Ganzkörper-Schwingungen auf den Menschen am Arbeitsplatz im Hinblick auf seine Gesundheit – Praxisgerechte Anleitung ISO/TR 25398:2006 Mechanische Schwingungen – Leitfaden für die Beurteilung der Exposition gegenüber Ganzkörper-Schwingungen bei Fahrten auf bedienten Erdbaumaschinen im Betrieb. Verwendung von harmonisierten Daten, die von internationalen Instituten, Organisationen und Herstellern erhoben wurden. |