D.1 Hilfsmittel im Internet
Im Internet stehen Hilfsmittel zur Verfügung, die die Berechnung der täglichen Exposition gegenüber Vibrationen erleichtern, z. B.:
http://bb.osha.de/docs/hav_calculator.xls
Expositions-Rechner für HAV:
Dieser Expositionsrechner (Hand-Arm-Schwingungs-Belastungs-Rechner) ermöglicht u. a. auch eine Dokumentation der Belastung für die Gefährdungsbeurteilung.
http://www.hvbg.de/d/bia/pra/softwa/kennwertrechner/index.html
http://www.hse.gov.uk/vibration/calculator.htm
D.2 Grafische Darstellung des Tagesexpositionswertes
Die Grafik in Abbildung D.1 zeigt eine einfache Methode, Tages-Vibrationsexpositionen oder Teil-Vibrationsexpositionen gegenüber Hand-Arm-Vibrationen abzulesen, ohne dass hierfür ein Taschenrechner erforderlich wäre.
Schauen Sie sich in der Grafik lediglich die Linie A(8) in dem Punkt bzw. etwas darüber an, wo sich Ihr Wert für die Schwinggröße und die Linien für die Expositionszeit treffen.
Der grüne Bereich in Abbildung D1 zeigt die Exposition an, die wahrscheinlich unter dem Auslösewert liegt. Diese Exposition darf nicht als "sicher" gelten. Bei einer Exposition unterhalb des Auslösewertes kann auch noch das Risiko einer Schädigung durch Hand-Arm-Vibrationen bestehen; in manchen Fällen, insbesondere nach vielen Jahren der Exposition, kann eine Exposition innerhalb des grünen Bereichs bei einigen Arbeitnehmern zu einer Schädigung durch Vibrationen führen.
Abbildung D.1: Grafische Darstellung der Tagesexposition
D.3 Nomogramm des Tagesexpositionswertes
Das Nomogramm in Abbildung D.2 liefert eine einfache alternative Methode, um die Tages-Vibrationsexposition ohne den Einsatz von Gleichungen zu ermittleln. Führen Sie für jedes Werkzeug bzw. für jeden Prozess die folgenden Schritte aus:
- Suchen Sie auf der linken Linie den Punkt, der der Vibrationsintensität entspricht.
- Ziehen Sie von diesem Punkt auf der linken Skala (stellt die Vibrationsintensität dar) bis zu einem Punkt auf der rechten Skala (stellt die Expositionszeit dar) eine Linie.
- Lesen Sie die Teil-Expositionswerte an der Stelle ab, wo die Linien die mittlere Skala kreuzen.
- Bilden Sie das Quadrat von jedem Teil-Expositionswert.
- Addieren Sie die Quadratwerte.
- Ziehen Sie die Quadratwurzel aus dem Ergebnis und Sie erhalten den täglichen Gesamtwert der Exposition A(8) (Tages-Vibrationsbelastung).
Abbildung D.2: Nomogramm zur Bestimmung des A(8)-Werts bei Hand-Arm-Vibrationen
D.4 System der Expositionspunkte
Das Management der Exposition gegenüber Hand-Arm-Vibrationen lässt sich durch die Verwendung eines Systems mit Expositionspunkten vereinfachen. Für jedes Werkzeug bzw. jeden Prozess lässt sich die Anzahl der in einer Stunde gesammelten Expositionspunkte (PE,1h in Punkten pro Stunde) über den Vibrationsgesamtwert ahv in m/s² ermitteln:
Expositionspunkte werden einfach addiert, sodass man für jede Person die maximale Anzahl von Expositionspunkten an einem Tag festlegen kann.
Die den Auslöse- und Expositionsgrenzwerten entsprechenden Expositionspunkte sind:
- Auslösewert (2,5 m/s²) entspricht 100 Punkten
- Expositionsgrenzwert (5 m/s²) entspricht 400 Punkten
Im Allgemeinen wird die Anzahl der Expositionspunkte PE wie folgt definiert:
Hierin ist ahv die Vibrationsintensität ab Vibrationsgesamtwert in m/s², T die Expositionszeit in Stunden
Alternativ dazu bietet Abbildung D.3 eine einfache Methode zum Auffinden der Expositionspunkte.
Die Tages-Vibrationsexposition A(8) lässt sich aus den Expositionspunkten berechnen:
Abbildung D.3: Tabelle mit Expositionspunkten (gerundete Werte)
D.5 Das Ampelsystem
Gemeinsam mit Herstellern und Lieferanten von Maschinen haben einige Arbeitgeber ein Ampelsystem mit den Farben rot, gelb, grün entwickelt, in dem jedes Werkzeug deutlich mit einem Farbcode für die Hand-Arm-Vibration je nach erwarteter Vibrationsgröße der Maschine im Betrieb gekennzeichnet wird. Ein Beispiel für dieses Farbsystem finden Sie in Tabelle D.1.
Arbeitnehmer werden mit den Farbcodes vertraut gemacht und können dann mit einem Blick ihre vibrierenden Werkzeuge auswählen, wobei sie genau wissen, wie lange sie dieses Werkzeug verwenden können.
Tabelle D.1: Beispiel für die Farbcodierung von handgehaltenen und handgeführten Maschinen im Ampelsystem
Der Erfolg des Ampelsystems hängt von der Qualität der Daten ab, die eingesetzt werden, um die Einstufung der Maschinen in Farbcodes zu ermitteln. Das Ampelsystem kann auf Messungen oder auch auf den Herstellerangaben zur Vibrationsemission beruhen. Wenn der Vibrationsemissionswert verwendet wird, sollte er mit einem Faktor zwischen 1 und 2 multipliziert werden, um Unsicherheiten in den Ergebnissen aus den standardisierten Emissionsmessverfahren (siehe Kapitel 2.3.1) Rechnung zu tragen.
Der Einsatz einer "grünen" Maschine zeigt, dass die Exposition wahrscheinlich unter dem Auslösewert bzw. dem Grenzwert liegen wird. Diese Exposition darf aber nicht als "sicher" gelten.
Es sollten weitere organisatorische Maßnahmen ergriffen werden, um sicher zu stellen, dass die Arbeitnehmer lernen, mit diesem Kennzeichnungssystem umzugehen. Gefährdete Arbeitnehmer sollen darüber aufgeklärt werden, frühe Anzeichen eines "Hand-Arm-Syndroms" zu erkennen.