Zusammenfassung
Für eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema Arbeitsschutzmanagement bzw. Einführung eines AMS benötigt ein Unternehmen zunächst einmal Informationen. Zu beantworten sind insbesondere die Fragen:
- Was ist ein Arbeitsschutzmanagement?
- Wie funktioniert ein AMS?
- Mit welchem Nutzen können das Unternehmen, die Mitarbeiter sowie das Management (die Führungskräfte) rechnen?
- Ist ein AMS auch im eigenen Unternehmen sinnvoll und praktikabel?
- Will die Unternehmensleitung und das Management ein unternehmensspezifisch gestaltetes AMS und wird sie/es die Einführung und Anwendung unterstützen?
Hierfür sind zunächst Informationen und Erfahrungen anderer Unternehmen zusammenzutragen, die Ausgangssituation im Unternehmen grob zu analysieren und die Ergebnisse aus beidem auszuwerten. Nach der Klärung der betrieblichen Voraussetzungen sollte durch Information und Diskussion eine Meinungsbildung im Unternehmen erfolgen. Am Ende steht dann die Entscheidung für oder gegen die Einführung eines unternehmensspezifisch gestalteten AMS.
1 Ablaufdiagramm
2 Informationsbeschaffung
Der Anstoß für eine Beschäftigung mit dem Thema Arbeitsschutzmanagement bzw. der Einführung eines AMS kann sowohl von außen (z. B. von Kunden, Partnern, Veranstaltungen) als auch von innen (z. B. Vorstoß der Fachkraft für Arbeitssicherheit, Vorschlag des Qualitätsmanagements zur Weiterentwicklung der bestehenden Managementsysteme zu einem integrierten Managementsystem) kommen. Der erste Schritt für eine fundierte Auseinandersetzung mit diesem Themenbereich stellt deshalb das Zusammentragen von Informationen und Erfahrungen dar. Das Informationsangebot ist inzwischen sehr breit. Sowohl in Fachzeitschriften als auch auf Veranstaltungen, wie beispielsweise der A+A, wird regelmäßig über Arbeitsschutzmanagement bzw. AMS berichtet. Darüber hinaus sind auch mehrere Bücher zu diesem Themenbereich erschienen.
Informationen beschaffen
Einige Berufsgenossenschaften und Verbände bieten branchenspezifische Informationen (z. B. Seminare zum Thema Arbeitsschutzmanagement) und teilweise auch konkrete Hilfen bei der Einführung eines AMS an. Eine Nachfrage oder Recherche im Internet ist in jedem Fall sinnvoll.
Nutzen Sie auch persönliche Kontakte zu anderen Unternehmen bzw. Fachkräften für Arbeitssicherheit anderer Unternehmen, um Erfahrungen mit AMS aus erster Hand zu erhalten.
3 Kurzanalyse des Istzustandes
Für eine fundierte Auseinandersetzung mit der praktischen Relevanz eines Arbeitsschutzmanagements für ein Unternehmen, also beispielsweise Fragen der Erfordernis, der Praktikabilität, des Nutzens sowie des Aufwandes einer AMS-Einführung, ist auch eine erste Bestandsaufnahme der Ausgangssituation im Unternehmen erforderlich. Sie sollte von der Fachkraft für Arbeitssicherheit, wenn möglich mit Unterstützung des Betriebsarztes, durchgeführt werden. Da in dieser Phase das Management noch nicht über AMS sowie eine eventuelle AMS-Einführung informiert ist, sollte sich diese Bestandsaufnahme auf wesentliche Punkte beschränken; sie stellt also kein Systemaudit (Planung und Umsetzung) dar. Zentrale Fragen einer solchen ersten Bestandsaufnahme sind insbesondere:
- Wie ist der Stand der betrieblichen Sicherheit und des betrieblichen Gesundheitsschutzes.
- Welche Regelungen bzw. Festlegungen (z. B. Übertragung der Unternehmerpflichten, Verfahren zur Gefährdungsbeurteilung, Aufnahme und Analyse von Unfällen etc.) existieren bereits? Entsprechen sie den Anforderungen und werden sie verwendet?
- Welche Dokumente (z. B. Betriebsanweisungen, Unterweisungsunterlagen, Aushänge) sind vorhanden? Entsprechen sie den Anforderungen und werden sie verwendet?
- Sind Ausarbeitungen (z. B. Zusammenstellung der relevanten öffentlich-rechtlichen Verpflichtungen) vorhanden? Sind sie aktuell und werden sie verwendet?
- Sind spezielle Checklisten (z. B. Prüflisten zur Gefährdungsanalyse) vorhanden, und wenn ja, sind sie geeignet und werden sie verwendet?
- Welche Vorlagen (z. B. Protokollvorlagen, Erfassungsbögen, Formblätter) sind vorhanden? Entsprechen sie den Anforderungen und werden sie verwendet?
- Sind dokumentierte Ergebnisse (z. B. Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung) verfügbar? Entsprechen sie den Anforderungen und werden sie verwendet?
- Welche Managementsysteme werden im Unternehmen praktiziert?
So gehen Sie vor
Tragen Sie anhand dieser Fragen das im Unternehmen häufig sehr verteilt vorhandene Material zusammen.
Halten Sie auch Ausschau nach Beispielen, wie vergessene Prüftermine, Beinaheunfälle infolge von Organisationsdefiziten, Engpässe, weil ein Mitarbeiter verletzungsbedingt gefehlt hat, oder verspätete Auslieferung infolge eines Unfalls. Sie können zur Argumentation verwendet werden.
4 Klärung der Voraussetzungen
Ein Arbeitsschutzmanagement ist grundsätzlich in jedem Unternehmen sinnvoll und praktikabel. Für eine erfolgreiche Einführung und Anwendung eines AMS müssen jedoch einige Voraussetzungen erfüllt sein. Sie bereits in einem frühen Stadium abzuschätzen, kann ein Scheitern der AMS-Einführung infolge ungünstiger Voraussetzungen (beispielsweise eines falschen Zeitpunktes) verhindern...