Integration des AMS in andere Managementsysteme / 6 Möglichkeiten der Einbindung des AMS in andere Managementsysteme

Im Folgenden werden, ausgehend von den in Tab. 1 aufgezeigten Parallelen zwischen den gängigen Managementsystemen, Integrationsmöglichkeiten für die Hauptelemente eines AMS nach ISO 45001:2023 (bisher: OHSAS 18001:2007) beispielhaft aufgezeigt.

Wichtig

Übergangsphase und Frist

Die ISO 45001 löst die OHSAS 18001 ab; Zertifikate nach OHSAS 18001 sind nur noch bis 11.3.2021 gültig. Unternehmen, die planen, ein Arbeitsschutz-Managementsystem einzurichten oder zu integrieren, sind daher gut beraten, sich an der ISO 45001 zu orientieren.

6.1 Allgemeine Anforderungen

Bei allen Managementsystemen müssen Aufbau- und Ablauforganisation geregelt sein.^[1] Wo es sinnvoll oder gefordert ist, muss dies auch dokumentiert werden. Dazu gehören meist ein Handbuch (in der ISO 45001 oder in den anderen ISO-Normen nicht mehr gefordert) und verschiedene dokumentierte Prozesse (Prozessbeschreibungen, Verfahrensanweisungen, Arbeitsanweisungen, Formulare, Checklisten etc.). Diese Vorgabedokumentation sollte die Anforderungen aller Normen/Systeme integriert enthalten und nicht nach den entsprechenden Systemen getrennt sein. Eine Arbeitsanweisung in der Produktion sollte deshalb immer auch für den Arbeitsschutz oder Umweltschutz relevante Vorgaben enthalten.

Praxis-Tipp

Arbeitsschutzvorgaben ergänzen

Wenn Sie in einem Unternehmen ein AMS einführen, überarbeiten Sie die vorhandene Dokumentation und ergänzen Sie die existierenden Regelungen mit für den Arbeitsschutz relevanten Vorgaben. Nehmen Sie arbeitsschutzspezifische Festlegungen (z. B. Regelungen zum Arbeitsschutzausschuss) mit in das integrierte Managementsystem auf.

[1]

S. Organisation.

6.2 SGA-Politik

Die Arbeitsschutzpolitik^[1] lässt sich in bereits formulierte Unternehmensleitlinien, in die Qualitäts- oder Umweltpolitik des Unternehmens integrieren. Die internationalen Normen im Qualitäts- und Umweltbereich geben für die Inhalte der Unternehmenspolitik konkrete Anforderungen vor. Der Schwerpunkt liegt immer auf einer kontinuierlichen Verbesserung. Wie im Umweltmanagement wird auch für ein ASM die Verpflichtung zur Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderen Anforderungen, zu dem sich das Unternehmen bekennt, gefordert.

Das Thema Arbeitsschutz kann auch im Bereich der Mitarbeitermotivation eine wichtige Rolle spielen.

Praxis-Beispiel

Auszug aus der ganzheitlichen Unternehmenspolitik der Firma QUMsult

Wir verbessern ständig unsere Arbeitsbedingungen zur Erhaltung von Motivation und Gesundheit unserer Mitarbeiter.

Wir arbeiten kontinuierlich an der Verringerung unserer Umweltauswirkungen, der Verbesserung der Qualität unserer Dienstleistungen und Produkte sowie der Verbesserung unseres Arbeits- und Gesundheitsschutzes.

[1]

S. Arbeitsschutzpolitik und -ziele.

6.3 Planung

Alle operativen Abläufe im Unternehmen müssen geplant und dann umgesetzt werden. Auch hier gibt es viele Überschneidungen bei den verschiedenen Managementsystemen. Arbeitsabläufe betreffen in fast allen Fällen sowohl Qualitäts- als auch Umwelt- und Arbeitsschutzaspekte.

Hervorzuheben ist das Kapitel 6.1.2 "Ermittlung von Gefährdungen und Bewertung von Risiken und Chancen" der ISO 45001. Gefährdungsbeurteilungen sind zu diesem Kapitel der Prozess, der eingeführt, verwirklicht und aufrechterhalten werden muss.

Wie bei allen Managementsystemen sind rechtliche Verpflichtungen zu bewerten und es ist ein Prozess einzuführen, mit dem Vorschriften bestimmt (Kap. 6.1.3 ISO 45001) und im Unternehmen zugänglich gemacht werden.

Auch ist es notwendig, dokumentierte SGA-Ziele zu formulieren und diese im Unternehmen bekannt zu machen. Dazu müssen ein oder mehrere Programm(e) festgelegt werden, mit konkreten Verantwortlichkeiten, Terminen sowie notwendigen Mitteln, um diese Ziele zu verwirklichen.

Jedes Managementsystem fordert die Festlegung von Zielen, die im Managementprogramm mit konkreten Maßnahmen – inklusive Terminen und Verantwortlichkeiten – festgelegt werden. Auch hier können einzelne Ziele unterschiedliche Bereiche des integrierten Managementsystems betreffen, z. B.:

• Ersatz eines Gefahrstoffes in der Produktion durch einen kostengünstigeren, weniger umweltgefährlichen und für den Menschen ungefährlicheren Stoff,
• Optimierung von Prozessabläufen unter ergonomischen Gesichtspunkten; dabei Verringerung der Prozessdurchlaufzeiten und Verbesserung des EDV-Systems.

6.4 Implementierung und Durchführung

Die sog. Lenkung dokumentierter Information ist ebenfalls in allen Systemen eine wichtige Forderung. Z. B. müssen verschiedene Aufzeichnungen auch nach Jahren wieder aufgefunden werden können (Unterweisungsprotokolle, Fehlerprotokolle, Unterlagen aus der Buchhaltung, Angebote, Prüfprotokolle, Produktionsaufzeichnungen, Betriebsanweisungen etc.). Es ist daher sinnvoll, eine Aufstellung aller wichtigen Dokumente mit Aufbewahrungszeiten und Ablageort zu erstellen.

Im Organigramm sollten außer den operativen und leitenden Funktionen auch alle Beauftragten festgelegt sein. Dazu gehören z. B.

• Qualitätsmanagementbeauftragter,
• Umweltmanagementbeauftragter,
• AMS-Beauftragter,
• Fachkraft für Arbeitssicherheit,
• Sicherheitsbeauftragter,
• Laserschutzbeau...