Zusammenfassung
Das wichtigste Werkzeug zur Wirksamkeitsermittlung sind im Arbeitsschutz die regelmäßigen Begehungen. Managementsysteme setzen hierfür interne und externe Audits ein. Interne Audits werden von eigenen, externe von fremden Auditoren durchgeführt. Interne Audits sind für ein wirksames Managementsystem unerlässlich. Audits nehmen eine Standortbestimmung vor und bewerten diese anhand eines Referenzsystems (z. B. einer Norm und eigener Vorgaben). Audits im Arbeitsschutz beurteilen die tatsächlichen Gegebenheiten in einem Unternehmen vor dem Hintergrund der Festlegungen im AMS sowie den öffentlich-rechtlichen Verpflichtungen. Alle AMS-Konzepte/-Standards sehen regelmäßige Audits vor. Im AMS ist die Durchführung zu regeln.
Eine Auditierung kann intern organisiert und von eigenen Mitarbeitern durchgeführt werden oder durch unternehmensexterne Auditoren erfolgen, z. B. eines Beratungs- oder Zertifizierungsunternehmens oder einer Berufsgenossenschaft. Audits im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz sollten 2 Bestandteile umfassen: Mit einem Systemauditstellt man fest, ob bzw. inwieweit das Unternehmen die im AMS definierten Vorgaben vollständig und wirksam umsetzt und wo Optimierungsmöglichkeiten bestehen. Ob bzw. inwieweit das Unternehmen die öffentlich-rechtlichen und sich selbst auferlegten Verpflichtungen einhält/erfüllt, ermittelt das Complianceaudit.
Bedingt durch die Veröffentlichung der DIN ISO 45.001:2018 "Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung" und deren weitgehend identischen Anforderungen an Audits wie im Qualitätsmanagement, steigt die Relevanz von Audits im Arbeitsschutz sowie die von verknüpften Audits (z. B. Betrachtung von arbeitsschutzrelevanten Punkten bei QM-Audits).
1 Ablauf eines internen Audits
Die Durchführung der internen Audits im Arbeitsschutz ist durch das AMS zu regeln. Besitzt das Unternehmen ein normorientiertes Qualitätsmanagementsystem, kann die dort beschriebene Verfahrensanweisung – ggf. mit kleinen Ergänzungen zur Compliance (Erfüllung öffentlich-rechtlicher sowie sich selbst auferlegten Verpflichtungen) – übernommen werden. Die prinzipielle Vorgehensweise zeigt das Ablaufdiagramm in Abb. 1.
Abb. 1: Ablaufdiagramm internes Audit
2 Was ist ein internes Audit?
2.1 Zweck von Audits
Zu den grundlegenden Prinzipien erfolgreichen Handelns gehört es, regelmäßig zu überprüfen, ob die Ausrichtung stimmt, man auf dem richtigen Weg ist, richtig vorgeht, die nächsten Schritte zielführend sind etc., und bei Bedarf nachzusteuern. Das gilt selbstverständlich auch für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Prozesse werden deshalb entsprechend dem Regelkreisprinzip (Plan-Do-Check-Act (PDCA) Zyklus) gesteuert, d. h., durch Beobachtungen und Erhebungen wird zeitnah geprüft, ob Abweichungen vorliegen und nachgesteuert werden muss. Eine solche Überprüfungsmethode ist ein grundlegender Prozess jedes Managementsystems.
Durch die Festlegung der Ziele, Grundsätze, Zuständigkeiten, Prozesse (Abläufe) und Verfahren ist ein Managementsystem zunächst fixiert. Ob das Managementsystem wirklich praktikabel ist, angewendet wird und vor allem auch wirksam ist, stellt sich erst mit der Zeit heraus. Um das festzustellen und um das Managementsystem kontinuierlich zu verbessern, muss es planmäßig und konsequent in festgelegten Zeitabständen überprüft und bewertet werden. Die wichtigste Methode dafür ist das Auditieren. Eine Alternative sind Assessments bzw. Self-Assessments, die vor allem bei umfassenden Qualitätsmanagementsystemen (z. B. TQM gem. dem EFQM-Modell) üblich sind. Bei allen zeitgemäßen Managementsystemen sind die Auditierung und teilweise auch Self-Assessments selbstverständliche Bestandteile.
2.2 Auditieren – eine Managementmethode
Auditieren ist heute fester Bestandteil der Unternehmensführung (insbesondere interne Audits). Audits werden i. d. R. nicht von der Unternehmensleitung selbst durchgeführt, sondern von beauftragten Auditoren.
Widerstände
Da Audits Fehler und Versäumnisse vor allem des Managements aufdecken, müssen Sie bei einer mangelhaften Fehlerkultur mit verdeckten oder gar offenen Widerständen rechnen.
Damit Audits sinnvoll und erfolgreich sind, muss das Management die Idee der Auditierung und die Methode Audit uneingeschränkt akzeptieren. Dazu gehört die Bereitschaft, die Audits zu unterstützen, die Auditergebnisse und Empfehlungen nicht ohne Grund zu verwerfen sowie innerhalb eines angemessenen Zeitraums geeignete Maßnahmen einzuleiten und umzusetzen.
Ein Audit ist gemäß der DIN ISO 45.001:2018 definiert als "systematischer, unabhängiger und dokumentierter Prozess zum Erlangen von Auditnachweisen und zu deren objektiver Auswertung, um zu bestimmen, inwieweit die Auditkriterien erfüllt sind." Anhand definierter Kriterien eines Referenzsystems (z. B. ein normatives Regelwerk und eigene Vorgaben) wird ein System überprüft und bewertet. Audits sollen Schwachstellen aufdecken, konkrete Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten liefern, zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess beitragen und damit den wirtschaftlichen Erfolg eines Un...