Ingrid Dries, Uta Reiber-Gamp
Ein Gewicht zu heben und zu transportieren, bedeutet für die Muskulatur höchste Anforderungen an Kraftentwicklung, Koordination und Ausdauer.
2.4.1 Funktion
Die Muskulatur ist der bewegende Anteil in der Funktionseinheit. Sie bewegt und stabilisiert den Rücken und die Gelenke in alle Bewegungsrichtungen. Sie schützt das Skelett und die Eingeweide. Die Muskelbalance, die ausgeglichene Muskelentwicklung am Rumpf, ist Gewähr für den gesunden und leistungsfähigen Rücken. Schlaffe Bauchmuskeln geben der Wirbelsäule keinen Halt und somit keine Aufrichtemöglichkeit. Über 620 Skelettmuskeln wollen bewegt sein und werden stattdessen zum Teil sträflich vernachlässigt.
2.4.2 Belastung
Leider schwindet der Muskel schnell, wenn er nicht gebraucht wird. Nach 2 Wochen Gipsverband ist eine deutliche Abnahme des Muskels bereits sichtbar. Einseitige Belastungen verursachen Muskeldysbalance. Verkürzungen der Muskelfasern und Verklebungen miteinander verhindern die optimale Koordinationsarbeit bei Bewegungen- und Haltearbeiten, besonders bei schwierigen Hebe-, Halte – und Tragevorgängen.
Probleme des Muskeltrainings
- selten das Zuviel, sondern das einseitige Trainieren der Muskelanteile,
- hohes Gewicht bei zu geringerer Erholungszeit,
- Ausdauertraining wird vorallem für die Muskeln des Arbeitsablaufes nicht genügend beachtet,
- Dehnungen und Mobilität kommen oft zu kurz,
- oft Training an Maschinen, die nicht die Dreidimensionalität der täglichen Bewegungen darstellen,
- Bewegungsabläufe des Arbeitsablaufs werden im Training leider oft nicht beachtet,
- es fehlt das Training im Stand mit Gleichgewichtsreaktionen, entsprechend der Realität.
Trainingskonzept
- Zeigen Sie dem Trainer ihren Bewegungsablauf mit Gewicht.
- Bestehen Sie auf einen Trainingsplan mit dem Ziel der Muskelbalance, der nach einer gewissen Zeit wieder angepasst wird.
- Vergessen Sie nie das Aufwärmen davor und das Stretchen danach.
2.4.3 Ernährung
Der leistungsfähige Muskel braucht Muskelpflege. Zugluft, Kälte, Bewegungsmonotonie, Überlastung und Unterforderung machen den Muskel krank und schmerzhaft. Der schlecht behandelte Muskel wehrt sich durch Schmerz oder Bewegungseinschränkungen. Der Schmerz kann z. B. dumpf, reizend, wetterabhängig und ermüdend sein.
Muskelverspannungen verursachen Minderdurchblutung der Muskulatur selbst. Kleine Blutgefäße ziehen durch den Muskelbauch und versorgen diesen mit Sauerstoff und Nährstoffen. Im Gegenzug werden Stoffwechselendprodukte abtransportiert. Ist ein Muskel verspannt, d. h. sein Grundtonus erhöht, wird die Durchlässigkeit des Blutgefäßes reduziert. Es kann zum "Sauerstoff-Notschmerz" kommen.
Muskelpflege
- Legen sie Wärmeträger, Heizkissen oder aufgeheizte Kirschkernsäckchen auf die verspannte Muskulatur.
- Führen sie regelmäßig Gegenbewegungen und Entlastungsstellungen durch.
- Wechseln Sie zwischen Gehen, Stehen, Sitzen und Liegen.
- Massagen helfen kurzfristig als Vorbereitung der Aktivitäten
- Arbeitstechniktraining, angepasst an den Mitarbeiter, reduziert die Überlastung von Muskelfasern.