Ingrid Dries, Uta Reiber-Gamp
Das Gehirn und das Rückenmark gehören zum zentralen Nervensystem. Die übrigen Nerven bilden das periphere Nervensystem. Die Nerven treten aus dem Rückenmark aus und verästeln sich in immer feinere Nervenleitungen. Der dickste Nerv ist der nervus ischiadicus, der etwa 1,5 cm Durchmesser hat. Die Nerven überwachen und regulieren alle Körperfunktionen.
2.5.1 Funktion
Das Nervensystem steuert durch viele elektrische Impulse Hunderte von Aktivitäten gleichzeitig.
Die Steuerung der Wahrnehmung, wie Schmerz, Kälte, Wind, Druck und Zug, geschieht durch die sensiblen Äste. Die motorischen Anteile steuern die Muskulatur. Beispiel: Ich sehe die Last, die Blendung, die Stolperstelle, spüre die Kälte in meinem Rücken, die harte Kante am Griff, höre den Zuruf des Kollegen und das Geräusch des Gabelstaplers.
Alles wird im Hirn verarbeitet und umgewandelt in elektrische Impulse. Sie steuern die Muskulatur, die die Reaktion ausführt, welche im Hirn festgelegt wurde. Diese Signale erreichen eine Leitungsgeschwindigkeit von bis zu 400 km/h. Ein Teil der peripheren Nerven arbeitet autonom. Sie bilden das vegetative Nervensystem, das die lebenswichtigen Organfunktionen reguliert – autonom, also auch während des Schlafs.
2.5.2 Belastung
Für die Weiterleitung der elektrischen Impulse muss die Bewegungs- und Dehnungsfähigkeit der Nervenstrukturen gewährleistet sein.
So wird das Rückenmark bei der Vorbeuge des Rumpfes aus dem Stand um 5–9 cm in die Länge gezogen. Besteht ein Engpass durch eine Schwellung aufgrund einer Entzündung oder eines Bandscheibenvorfalls oder Abnutzungen der Wirbelgelenke, wird sofort der Schmerz gemeldet bzw. die Bewegung gebremst.
Druckbelastung der Nerven
Zu viel Druck beeinträchtigt die Funktionsfähigkeit. Dadurch spürt der Betroffene sofort die Störung: Druck hinter dem Wadenbeinköpfchen, z. B. bei einem zu engen Unterschenkelgips, lässt den Unterschenkel einschlafen. Im Ellbogenbereich verläuft der nervus ulnaris ziemlich ungeschützt. Ein Anstoßen wird sofort schmerzhaft oder durch ein Kribbelgefühl, "Einschlafgefühl" bemerkt. Bei Schädigung oder im Alter können die Nerven druckempfindlicher sein. Die Erholungsphasen werden dadurch länger.
2.5.3 Ernährung
Die Funktion ist sehr stark sauerstoffabhängig. Über Bewegungen des Körpers werden mechanische Zugreize ausgeübt, wodurch die Durchblutung und Ernährung des Nervengewebes gesteigert wird. Das Nervensystem ist eine weit verzweigte Struktur, die beweglich und dehnfähig sein muss. Der Nerv verträgt Druck nur für kurze Zeit. Dauert der Druck länger an, meldet er sich aufgrund der abgeklemmten Blutversorgung.
Beweglichkeit der Nerven erhalten
- Regelmäßige Ausgleichsbewegung zur Arbeitshaltung und Arbeitsbewegung.
- Tai Chi, Yoga und Qigong sind spezielle Bewegungsmuster, die die Mobilisierung der Nerven und Energiebahnen und die Körperwahrnehmung zum Ziel haben.
- Immer wieder zwischendurch in alle Richtungen bewegen wirkt nachhaltiger, als einmal in der Woche einen Sport ausüben.