Zusammenfassung
Mobbing verursacht menschliches Leid und enorme Kosten. Es ist die Aufgabe von Führungskräften, den Mitarbeitern zu helfen, die gemobbt werden. Doch was genau ist Mobbing? Und was können Führungskräfte dagegen unternehmen?
Der Arbeitgeber ist verpflichtet, seine Arbeitnehmer vor arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren zu schützen und auf eine menschengerechte Gestaltung der Arbeit zu achten. Schutz- und Handlungsmöglichkeiten gegen Mobbing ergeben sich u. a. aus
1 Was ist Mobbing?
Gemeinheiten, ein Streit zwischen Kollegen oder ein gelegentlich ungerechter Vorgesetzter können Anzeichen für ein schlechtes Betriebsklima sein. Doch diesen Einzelaktionen fehlen bestimmte Merkmale, die ausschlaggebend dafür sind, dass man von Mobbing spricht. Bei Mobbing wird eine Person systematisch oft und während einer längeren Zeit direkt oder indirekt angegriffen. Ziel ist es, die Person so lange asuzugrenzen oder zu peinigen, bis sie ihren Arbeitsplatz oder die Firma verlässt.
Mobbing lässt sich allerdings nicht auf ein simples Täter-Opfer-Schema reduzieren. Mobbinghandlungen können Angriffe, Ausgrenzungen oder Verletzungen sein. Da wird z. B. ein Kollege mundtot gemacht oder alle verlassen den Raum, wenn die Kollegin ihn betritt, oder jemand wird ständig als Versager bezeichnet. Auch Attacken gegen die Lebenssituation – hier spielen z. B. Homosexualität oder gesundheitliche Einschränkungen immer wieder eine Rolle – gehören dazu. Mobbing beginnt oft scheinbar harmlos und geht dabei subtil und hinterhältig vor sich. Letztlich kann es sich bis hin zu einer Straftat entwickeln. Die Betroffenen können in Folge der Schikanen psychisch erkranken. Mobbing ist somit ein Risikofaktor u. a. für die Gesundheit, die Arbeitszufriedenheit, das Engagement sowie die Leistung.
1.1 Mobbinghandlungen
"Unter Mobbing wird eine konfliktbelastete Kommunikation am Arbeitsplatz unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen verstanden, bei der die angegriffene Person unterlegen ist und von einer oder einigen Personen systematisch, oft und während einer längeren Zeit mit dem Ziel und/oder dem Effekt des Ausstoßes aus dem Arbeitsverhältnis direkt oder indirekt angegriffen wird und dies als Diskriminierung empfindet.", so die immer noch gültige Definition des Psychologen Heinz Leymann aus dem Jahr 1995.
Mobbinghandlungen finden auf der Arbeitsebene oder der sozialen Ebene statt. Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz leiden vor allem unterfolgenden Handlungen:
- Verbreiten von Gerüchten und Unwahrheiten,
- bewusstes Vorenthalten von Informationen bzw. Weiterleiten von Fehlinformationen,
- Schlechtmachen vor anderen Personen,
- falsche Bewertung der Arbeitsleistung bzw. ungerechte Kritik an der Arbeit,
- ständige Sticheleien oder Hänseleien,
- Ausgrenzung, Isolierung oder Nichtbeachtetwerden,
- Beleidigungen,
- Arbeitsbehinderung oder -entzug.
Phasenmodell
Mobbing läuft fast immer in Phasen ab.
- Phase: Ein Konflikt wird nicht geklärt. Erste Schuldzuweisungen oder einzelne persönliche Angriffe finden statt.
- Phase: Der Psychoterror beginnt, der eigentliche Konflikt tritt in den Hintergrund. Die betroffenen Person wird immer häufiger zur Zielscheibe systematischer Schikanen. Mit der Zeit verliert sie ihr Selbstwertgefühl. Von den Kollegen wird sie mehr und mehr ausgegrenzt.
- Phase: Die Angelegenheit eskaliert. Die gemobbte Person verändert sich, kann sich nicht mehr konzentrieren und macht Fehler. Sie fällt auf und wird deshalb abgemahnt, versetzt oder mit Kündigung bedroht. Die arbeitsrechtlichen Sanktionen treffen oft den Falschen, also nicht den oder die Mobber.
- Phase: Der Gemobbte geht oder ihm wird gekündigt. Das Ziel des Mobbers bzw. der Mobber ist erreicht.
Je länger ein Mobbingprozess dauert, desto geringer sind die Chancen für den Betroffenen, sich zur Wehr zu setzen. Er gerät immer mehr unter Druck, seine Leistung lässt nach, er wird krank oder kündigt. Doch nicht nur der Einzelne leidet, sondern auch sein Umfeld, also zum Beispiel seine Familie.
1.2 Cyber-Mobbing
Die modernste Form des Mobbings ist das Cyber-Mobbing. Dabei werden Falschdarstellungen, Verleumdungen und Gerüchte per E-Mail, über Internetseiten, auf Facebook, Instagram oder über andere soziale Medien verbreitet. Während Mobbing am Arbeitsplatz meist nur Täter und Opfer sowie das nähere Umfeld betrifft und zeitlich auf den Arbeitsalltag begrenzt ist, sind Beleidigungen oder verletzende Fotos oder Filme im Internet einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Sie können von Fremden eingesehen und jederzeit abgerufen werden. Die Opfer wissen oft lange nicht, was im Netz über sie verbreitet wird.
Hinzu kommt: Was einmal im Internet steht, lässt sich nur mit erheblichem Aufwand löschen. Selbst wenn es gelingt, Fotos und Beleidigungen entfernen zu lassen, sind die Opfer nicht davor geschützt, dass andere die diskreditierenden Inhalte bereits gespeichert haben und w...