Zusammenfassung
"Mpox" wird durch das Monkeypox-Virus (dt. früher "Affenpocken"-Virus) verursacht. Es handelt sich um eine von Tieren auf den Menschen übertragbare Infektionskrankheit (Zoonose). Die Übertragung von Mensch zu Mensch ist bei engem Kontakt ebenfalls möglich. Eine Monkeypox-Erkrankung verläuft bei den meisten Menschen mild und heilt i. d. R. von alleine ab. Insbesondere bei Kindern oder Personen mit geschwächtem Immunsystem wurden auch schwere Verläufe beobachtet. Eine Impfung kann vor der Erkrankung schützen, sogar dann noch, wenn sie innerhalb von 4 Tagen nach dem Kontakt verabreicht wird.
- Infektionsschutzgesetz: Um Mpox-Erkrankungen zu erfassen und deren Weiterverbreitung zu verhindern, werden diagnostizierte Fälle systematisch erfasst. Es besteht eine Arzt-Meldepflicht gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 5 IfSG und eine Labor-Meldepflicht gemäß § 7 Abs. 2 IfSG. Öffentlich empfohlene Schutzimpfung gegen Mpox nach § 20 Abs. 3 des IfSG durch STIKO-Empfehlung vom 21.6.2022.
- Tiergesundheitsgesetz: In Deutschland sind Säugerpocken (Orthopoxinfektionen) bei vielen Säugetieren eine meldepflichtige Tierkrankheit nach § 26 Tiergesundheitsgesetz in Verbindung mit § 1 und Nummer 21 der Anlage der Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten.
1 Vorkommen und Verbreitung
Mpox wird ausgelöst durch das Monkexpox-Virus (MPXV), ein DNA-Virus aus der Gattung der Orthopox-Viren, zu der auch das klassische menschliche Pockenvirus (Variola) und das Kuhpockenvirus gehört. MPXV werden entsprechend ihrer Genetik in "Kladen" eingeteilt. Dabei sind bisher für die humanen MPXV-Infektionen in Zentralafrika die Klade I und in Westafrika, Europa und den USA die Klade II verantwortlich. Seit 1970 wurden erste humane Infektionen (von Tieren auf Menschen) vor allem aus Nigeria, Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo und der Republik Kongo gemeldet, in den letzten Jahren sind Fälle nachweislich auch in Ländern Ostafrikas (Burundi, Ruanda, Uganda und Kenia) aufgetreten. Außerhalb Afrikas kam es nach dem Import von infizierten Nagetieren erstmals 2003 in den USA zur Infektion von Präriehunden, deren Besitzern und Zoohändlern mit der zentralafrikanischen Variante.
Ab Mai 2022 wurden gleichzeitig in Deutschland, weiteren europäischen Ländern und Amerika Mpox-Fälle beobachtet, welche auf sexuelle Kontakte zwischen Männern (MSM) sowie Trans-Personen mit wechselnden männlichen Partnern zurückzuführen waren. Dies veranlasste die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstmals 2022 dazu, eine "Gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite" auszurufen: Bis November 2022 wurden in Deutschland aus den 16 Bundesländern knapp 4.000 Mpox-Fälle gemeldet. Weltweit wurden bis Ende November 2022 knapp 80.000 bestätigte Fälle, davon 50 Todesfälle, registriert (verantwortlicher Erreger war die Sub-Klade IIb). Durch öffentliche Aufklärung und eine Impfkampagne waren die Fallzahlen außerhalb Afrikas bis Ende 2022 wieder stark rückläufig.
Seit 2023 beobachtet die WHO wieder einen Anstieg der Infektionen in der Demokratischen Republik Kongo (Klade Ia) und verschiedenen Ländern Ostafrikas (Klade Ib), die auf eine genetische Veränderung des Virus mit leichterer Übertragbarkeit und eine fehlende Impfstoffversorgung zurückgeführt wurde. Dies hat im August 2024 erneut zur WHO-Einstufung als "Gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite" geführt, um die Infektionsüberwachung und Impfprogramme in den betroffenen Regionen intensivieren zu können.
2 Übertragungswege
Die Zeit zwischen dem Kontakt mit einer erkrankten Person und dem Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit) liegt normalerweise zwischen 5 und 21 Tagen, in seltenen Fällen auch nur bei 1–4 Tagen, im Mittel bei 7 Tagen.
Es werden 5 Möglichkeiten der Krankheitsübertragung beschrieben:
- Enger körperlicher Kontakt (sexuell oder nicht sexuell) mit dem Schorf oder den Wunden des Mpox-Ausschlags, bei Kindern auch im familiären Kontext.
- Kontakt mit Stoffen (Handtücher, Kleidung, Bettwäsche) oder Gegenständen und Oberflächen, die von einer erkrankten Person benutzt bzw. berührt wurden (Dieser Übertragungsweg wurde vor allem in Endemiegebieten beschrieben, blieb bei Krankheitsausbrüchen außerhalb Afrikas (mit Klade II) bisher aber ohne Bedeutung).
- In Endemiegebieten ist weiterhin die Übertragung des Virus von Tieren auf den Menschen (durch Bisse, Sekrete, engen Umgang und bei der Jagd) und durch den Verzehr von Fleisch infizierter Tiere ("bushmeat") sowie durch kontaminierte Felle möglich.
- Infizierte Schwangere können in Endemiegebieten über die Plazenta auch direkt den Fötus infizieren.
- Tröpfchen-Infektion bei Unterhaltung mit einer erkrankten Person, die sich in unmittelbarer Nähe befindet, ist theoretisch möglich, bisher aber nicht belegt.
Spätestens mit Beginn der (Haut-)Symptome ist eine Ansteckung möglich, enger Haut-zu-Haut-Kontakt gilt als wichtigster Übertragungsweg. Studien aus Großbritannien zeigten, dass möglicherweise schon bis zu 4 Tage vor den eigenen Haut...