Ein häufiges Verfahren zur Vor- oder Nachbehandlung von Werkstoffen ist das Reinigen und Entfetten (bei Raumtemperatur oder erwärmt, von Hand oder maschinell; häufig zwischen 2 Behandlungsschritten erforderlich):

  • mit wässrigen Lösungen: Da Wasser zum Entfernen von Ölen und Fetten nicht genügt, enthalten wässrige Lösungen verschiedene Zusatzstoffe wie Alkalitäts- oder Aciditätsträger (stellen den optimalen pH-Wert ein), Tenside, Builder, Komplexbildner, Inhibitoren, Korrosionsschutzmittel und Biozide;
  • mit brennbaren organischen Lösemitteln, z. B. Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Ketone, Ester.

     
    Praxis-Tipp

    Pflanzenölester als Reinigungsmittel

    Pflanzenölester werden aus Pflanzenölen (Raps, Kokos oder Sonnenblumen) oder Maisstärke und Alkohol hergestellt. Sie haben gute Reinigungseigenschaften. Bei manchen Anwendungen ist die Reinigungsleistung sogar besser als bei herkömmlichen Reinigern aus aromatischen Kohlenwasserstoffen. In Metallindustrie und -handwerk können sie daher Kaltreiniger und "Nitroverdünnung" ersetzen. Da Pflanzenölester kaum verdunsten, besteht keine Gesundheitsbelastung durch Einatmen von Dämpfen.

  • mit Chlorkohlenwasserstoffen: Chlorkohlenwasserstoffe (CKW) werden wegen ihres hohen Gefährdungspotenzials für Mensch und Umwelt seltener eingesetzt. Hauptsächlich verwendet werden Dichlormethan, Tri- sowie Tetrachlorethen.
 
Achtung

Zusätzliche Maßnahmen bei brennbaren Lösemitteln

Die Reinigungsleistung flüssiger Reinigungsmittel kann verbessert werden durch:

  • erhöhte Temperatur
  • Ultraschall
  • Druckumfluten

Da sich dabei die Temperatur des Reinigungsmittels erhöht, müssen beim Einsatz brennbarer Lösemittel ergänzende Maßnahmen zum Brand- und Explosionsschutz umgesetzt werden.

Weitere Verfahren zur Vor- oder Nachbehandlung von Werkstoffen sind u. a.:

  • Polieren mit anorganischen oder organischen Säuren: chemisch (ohne Außenstrom) oder elektrolytisch (mit Außenstrom, z. B. Edelstahl, Aluminium, Aluminiumlegierungen);
  • Beizen, Brennen, Dekapieren, Neutralisieren mit anorganischen Säuren oder Natronlauge;
  • Galvanisieren: Abscheidung unter elektrischer Spannung z. B. Verchromen, Vernickeln, Verzinken;
  • Brünieren mit kalten oder heißen alkalischen Salzlösungen oder -schmelzen, selten angewendet, für dekorative Zwecke oder Korrosionsschutz;
  • Phosphatieren (oder Bondern): Behandlung mit phosphathaltigen wässrigen Lösungen oder organischen Lösemitteln, als Korrosionsschutz oder für verbesserte Haftung einer Lackschicht, Verfahren für Stahl;
  • Salzbadhärten: Behandlung in heißen Salzbädern, d. h. Salzschmelzen;
  • Feuerverzinken (Stück-, Bandverzinken): Beschichten mit Zink, aus dem flüssigen, breiigen oder pastenförmigen Zustand (Schmelztauchverfahren).

In Abhängigkeit vom Werkstoff und den gewünschten Eigenschaften werden verschiedene Verfahren zur Oberflächenbehandlung kombiniert, der Prozess erfolgt in festgelegter Reihenfolge.

 
Praxis-Beispiel

Prozess Stückverzinken

Die Behandlungsschritte beim Stückverzinken sind i. Allg.:

  • Entfetten
  • Beizen
  • Spülen
  • Flussmittel
  • Trockenofen
  • Zinkbad
  • Abkühlen/Spülen

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