Zusammenfassung
Polyesterharze lassen sich in 2 Gruppen unterteilen, in die gesättigten und die ungesättigten Polyesterharze (UP). Ungesättigte Polyesterharze gehören zu der Gruppe der Duroplasten. Einmal ausgehärtet, lassen sie sich nicht mehr verformen, auch nicht unter Einwirkung hoher Temperaturen.
Es gelten folgende Regelungen:
1 Grundlagen
Polyesterharze werden im Alltag häufig verwendet: Sportgeräte, Knöpfe, Behälter und Gehäuse – um nur einige zu nennen – werden aus Polyesterharzen gefertigt. UP-Harze kommen in flüssiger oder fester Konsistenz vor, die mit einer Mischung aus ungesättigten Polyestern und gesättigten Monomeren das gewünschte Produkt bilden. Um eine hohe Festigkeit zu erreichen, werden Fasern hinzugegeben. Überwiegend sind dies Glasfasern.
2 Gesundheits- und Umweltgefahren
Ausgehärtete Polyesterharze sind nach den heutigen medizinischen Kenntnissen als unbedenklich einzustufen. Flüssige Polyesterharze können Reizwirkungen der Haut und der Augen hervorrufen. Des Weiteren besitzen flüssige Polyesterharze folgende Eigenschaften: leicht brennbar, mit Wasser unlöslich (WGK2), können durch austretende Dämpfe eine explosionsfähige Atmosphäre bilden. Bei der Polymerisation von Polyester und Styrol zu Polyesterharz wird Styrol freigesetzt; dessen AGW liegt bei 20 ml/m³ bzw. 86 mg/m³.
Ausgehärtete, mit Fasern verstärkte Polyesterharze sind nicht als Sondermüll eingestuft, nicht ausgehärtete Harze hingegen schon.
3 Schutzmaßnahmen
3.1 Handlaminieren
Je nach Oberfläche des zu bearbeitenden Werkstücks werden unterschiedliche Mengen an gesundheitsgefährdenden Dämpfen freigesetzt, die durch den Laminierer unmittelbar inhalativ aufgenommen werden können. Ebenso besteht durch den Prozess des Handlaminierens und durch das flüssige Harz, das der Laminierer auf das Werkstück aufträgt, eine unmittelbare Hautgefährdung.
Durch eine gute Raumbelüftung und eine Absaugung im Arbeitsbereich können die gesundheitsschädigenden Dämpfe abgesaugt werden. Bei der Raumbelüftung sollte darauf geachtet werden, dass die Frischluftzufuhr über die Decke erfolgt und die Absaugung sich im Bodenbereich befindet. Hintergrund dieser baulichen Maßnahmen ist, dass die austretenden Dämpfe schwerer als Luft sind und sich diese somit im Bodenbereich sammeln.
Im Arbeitsbereich des Laminierers sind die vorhandenen AGW-Werte einzuhalten. Ist dies nicht möglich, muss dem Beschäftigten u. U. zusätzlicher Atemschutz zur Verfügung gestellt werden.
Hautschutz durch Auswahl geeigneter Schutzhandschuhe ist in jedem Fall zu empfehlen.
3.2 Faserspritzen
Durch die größer werdende Oberfläche nimmt beim Faserspritzen die Menge an austretenden Dämpfen zu. Zudem muss beim Faserspritzen mit einer inhalativen Gefährdung durch die einatembaren Harztröpfchen gerechnet werden. Durch das Spritzverfahren ist eine zusätzliche dermale Gefährdung möglich.
Wie beim Handlaminieren sind eine gute Raumbelüftung und eine Absaugung im Arbeitsbereich wichtige Maßnahmen, um die austretenden Dämpfe entfernen zu können.
Eine weitere Maßnahme sind sog. "Faserspritzboxen". Diese Faserspritzboxen sind räumlich getrennte Arbeitsplätze.
Um Verschmutzungen weitestgehend zu unterbinden, empfiehlt es sich Wände und Böden mit schwer entflammbarem Papier auszulegen und nach Schichtende zu entfernen und ordnungsgemäß zu entsorgen.
Im Arbeitsbereich des Faserspritzens sind die vorhandenen AGW-Werte einzuhalten. Ist dies nicht möglich, muss dem Beschäftigten u. U. zusätzlicher Atemschutz zur Verfügung gestellt werden.
Hautschutz durch Auswahl geeigneter Schutzhandschuhe ist in jedem Fall zu empfehlen.
3.3 Wickeln
Das Wickel-Verfahren wird häufig bei großen Werkstücken mit einer großen Oberfläche angewendet wie z. B. bei der Herstellung von Behältern. Hierbei wird eine große Menge an Dämpfen freigesetzt. Diesbezüglich gilt es, besondere technische Maßnahmen einzuhalten.
Das ganze Wickel-System befindet sich in einer geschlossenen Kapselung, die lediglich an der Materialzufuhrseite geöffnet ist.
Im Falle einer Störung der Anlage ist zu prüfen, ob die AGW-Werte weiterhin eingehalten werden. Ist dies nicht der Fall, ist dem zuständigen Wartungspersonal geeignete Atemschutzausrüstung bereitzustellen und das Tragen des Atemschutzes ist anzuweisen.
Hautschutz durch Auswahl geeigneter Schutzhandschuhe ist in jedem Fall zu empfehlen.
3.4 Pressen
Beim Pressen sind die Oberflächen des Werkstücks oft viel kleiner als bei Laminier- und Faserspritzverfahren; daher wird auch nicht die Menge an Dämpfen freigesetzt wie bei den bekannten Verfahren.
Eine ausreichende Raumbelüftung sowie eine Absaugung an der Pressmaschine sollten vorhanden und funktionsfähig sein.
Beim Einlegen des Werkstücks in die Presse besteht die Gefahr des direkten Hautkontaktes mit dem flüssigen Harz. Für diesen Arbeitsschritt sollten geeignete Schutzhandschuhe bereitgestellt werden. Um Verschmutzungen weitestgehend zu unterbinden, empfiehlt es sich Wände und Böden mit schwer entflammbarem Papier auszulegen und nach Schichtende zu entferne...