Kurzbeschreibung
Die Arbeitshilfe enthält die notwendigen Schritte, um zu überprüfen, ob Präsentismus im Betrieb ein Problem darstellt. Zudem kann im nächsten Schritt ein Präsentismus-Management geplant werden.
Vorbemerkung
Als Präsentismus wird das Verhalten von Mitarbeitern verstanden, die trotz Krankheit zur Arbeit erscheinen, obwohl ihr Fehlen legitim wäre. Absentismus bezeichnet hingegen das Fehlen oder Fernbleiben ohne Verhinderungsgrund. Mögliche Gründe und Ursachen für Präsentismus können Angst vor Arbeitsplatzverlust oder Nachteile hinsichtlich Karrierechancen, erhöhter Termindruck sowie soziale Verpflichtungsgefühle gegenüber Teamkollegen sein.
Präsentismus birgt nicht nur gesundheitlich bedenkliche Folgen für die Betroffenen (Verschleppung und Verschlimmerung) und engere Kollegen (Ansteckungsgefahr), sondern auch für die Qualität und Produktivität der Arbeit (eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Fehler und Unfälle). Entstehende Kosten durch Präsentismus werden zudem deutlich höher eingeschätzt als Kosten, die durch Absentismus entstehen.
Die folgende Übersicht bietet die Möglichkeit, Ihr Unternehmen im Hinblick auf Präsentismus zu überprüfen und ggf. systematisch Gegenmaßnahmen einzuleiten (siehe Punkt 2 "Präsentismus-Prävention").
Checkliste
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Check |
Ja |
Nein |
Bemerkungen |
1 |
Ist Präsentismus ein Problem in Ihrem Betrieb? (Ist-Zustands-Check) |
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1.1 |
Haben Sie Hinweise auf Krankheitsschwerpunkte (Absentismus)? (ggf. aggregierte unternehmensspezifische Daten der Krankenkasse(n)) |
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1.2 |
Gibt es Hinweise auf häufig auftretende Gesundheitsprobleme, die nicht zu Absentismus führen, aber Präsentismus auslösen können (z. B. Erschöpfung)? |
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1.3 |
Existieren Hinweise aus der Gefährdungsbeurteilung oder anderen Umfragen? Wenn nein, dann fragen Sie im ersten Schritt die Vorgesetzten, Betriebsrat usw. |
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1.4 |
Haben Sie Informationen zu besonders belastenden Arbeitsbereichen, Abteilungen usw.? |
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1.5 |
Treten andere Probleme auf, die zu Gesundheitsbeeinträchtigungen und Präsentismus führen können? |
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- Private Belastungen (z. B. finanzielle Belastungen, Betreuung Angehöriger, Beziehungsprobleme)?
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- Arbeitsbedingte Belastungen (z. B. Reorganisation, Arbeitsverdichtung, Entlassungen oder Befürchtungen dazu, Konflikte am Arbeitsplatz, schlechte/ungenügende Kommunikation, schlechte Führung, Mobbing, Unterforderung/Überforderung, körperlich belastende/einseitige Arbeitsanforderungen)?
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2 |
Präsentismus-Prävention: Was ist zu tun, wenn eine Präsentismus-Befragung und/oder ein Präsentismus-Management geplant werden (Arbeitsschritte)? |
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2.1 |
Vorbereitung:
- Entscheider gewinnen
- Mitarbeiter gewinnen: Information und Vertrauen
- Entscheidung über externe Partner
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2.2 |
Unternehmensspezifische Situationsanalyse: Gesundheitsprobleme/Produktivitätsverlust erfassen (qualitativ und quantitativ, Hauptfaktoren) durch:
- Befragung
- Auswertung
- Interpretation der Ergebnisse
- ggf. themenspezifische Information
- Integrieren
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2.3 |
Maßnahmen-Planung:
- generell: Welche Gesundheitsprobleme in Angriff nehmen?
- verhaltens- und verhältnisbezogene Maßnahmen
- abstimmen mit derzeitigem BGM
- konkrete Maßnahmen: vorhandene Angebote modifizieren, neue Angebote schaffen, bewährte Angebote neu kommunizieren
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2.4 |
Durchführen der Maßnahme: Kontinuierlich überprüfen, ob Verlauf oder Planung entspricht, ggf. anpassen. |
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2.5 |
Evaluation:
- Eingangsbefragung wiederholen
- Zufriedenheit mit Projekt erfassen: bei allen Mitarbeitern und bei allen an Entscheidung und Organisation Beteiligten
- Schlussfolgerungen für BGM und weitere Maßnahmen
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