Bei der Fülle an Aufgaben, die innerhalb einer Unternehmung zu erledigen sind, ist es unerlässlich, diese zu strukturieren und diesen entsprechende Verantwortlichkeiten zuzuweisen. Welche Funktionen innerhalb der Betrachtung QM/Sifa hier wesentliche Rollen einnehmen, wird in den folgenden Kapiteln kurz dargelegt.

2.1 Geschäftsführung

Die Geschäftsführung trägt die Verantwortung für den Erfolg, aber auch Misserfolg der Unternehmung in Bezug auf strategische sowie operative Ziele in den Bereichen Qualitätsmanagement (QM) sowie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

Somit obliegt es der Geschäftsführung als oberster Leitung, die Rollenverteilungen und deren Ausprägungen festzulegen. Sie legt die QM-Politik und alle damit zusammenhängenden Bestandteile fest. Dazu zählen u. a. die QM-Ziele und die QM-Ressourcen. Zudem verantwortet die Geschäftsführung alle Themen rund um die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz . Aus dieser Aufgabenkonstellation heraus ist sie verpflichtet, diverse Bestandteile des Arbeitsschutzes sicherzustellen, wie beispielsweise die Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen.

Die Geschäftsführung muss sich daher die Frage stellen: Was ist wichtiger – QM oder Arbeitssicherheit?

Selbstverständlich nützt der Geschäftsführung das beste QM-System bzw. die besten Arbeitssicherheitsmaßnahmen nichts, wenn die wirtschaftlichen Zahlen nicht stimmen.

2.2 Qualitätsmanagementbeauftragter

Der Berufsstand des Qualitätsmanagementbeauftragten (QM-Beauftragter) hat seit den Revisionen 2015 leiden müssen, da diese Funktion seither nicht mehr ausdrücklich gefordert ist. Dennoch hat es sich bewährt, dass sich Personen mit QM-Ausbildung um die Umsetzung und Aufrechterhaltung entsprechender Anforderungen aus der ISO 9001 kümmern. Die Verantwortung für ein funktionierendes QM-System bleibt dennoch bei der obersten Leitung.

Der QM-Beauftragte ist i. d. R. als direkte Stabsposition an die Geschäftsführung ausgelegt und normalerweise auch weisungsfrei. Er muss daher neben überzeugenden und kommunikativen Fähigkeiten auch eine problemlösungsorientierte Denkweise mitbringen. Mit theoretischen Systemgebilden sowie überproportionalem Dokumentationsaufwand wird es ein QM-Beauftragter schwer haben, in einem Unternehmen nachhaltigen Nutzen zu generieren.

Ebenso gilt: ein effektiver QM-Beauftragter ist im gesamten Unternehmen bekannt.

2.3 Fachkraft für Arbeitssicherheit

Die Fachkraft für Arbeitssicherheit (Sifa) unterstützt und berät die Geschäftsführung in Belangen der Arbeitssicherheit, wenn spezifische, fachliche Kenntnis hierzu fehlt. Sie ist somit – im Gegensatz zum QM-Beauftragten – immer als Stabsposition in beratender Funktion zu finden.

Die Funktion der Sifa kann sowohl durch interne Mitarbeiter, als auch durch externe Personen wahrgenommen werden. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile.

Das (praxisorientierte, inoffizielle) Ziel einer effektiven Sifa ist es, selbstverständlich neben der Erfüllung ihrer Aufgaben nach ASiG, die Sicherheit und die Gesundheit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen. Die Kosten und auch die Entscheidung über die Durchführung von arbeitssicherheitstechnischen Maßnahmen, welche hierfür ggf. notwendig sind, verantwortet allein die Geschäftsführung.

 
  Managementbeauftragter Fachkraft für Arbeitssicherheit
Stabsfunktion zur GF + +++
Gesetzlich gefordert --- +++
Beratend tätig + +++
Unterstützend tätig ++ +++
Fokus auf...    
... Kosten ++ ---
... Kunden +++ ---
... Lieferzeiten +++ ---
... Menschen + +++
... Arbeitsumgebung ++ +++
Gesundheit + +++
Managementsystem +++ +
Gesetze und Normen ++ +++

Tab. 1: Übersicht Managementbeauftragter vs. Fachkraft für Arbeitssicherheit

2.4 Die Bredouille

Wir haben also folgende Situation:

  • Die Geschäftsführung trägt die Verantwortung für QM, Arbeitssicherheit und den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens.
  • Der QM-Beauftragte ist zuständig für ein funktionierendes QM-System und benötigt Ressourcen zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des QM-Systems.
  • Die Fachkraft für Arbeitssicherheit (Sifa) berät und unterstützt die Geschäftsführung im Bereich Arbeitssicherheit und interessiert sich in erster Linie nicht für die Kostenseite, sondern (inoffiziell) für die Sicherheit der Mitarbeitenden.

Die Bredouille der Geschäftsführung offenbart sich: QM und Arbeitssicherheit kosten Geld. Es ist Führungsaufgabe, die richtige Balance zwischen Kosten und effektivem QM bzw. Arbeitssicherheitssystem zu finden.

Umso wichtiger ist es nun herauszuarbeiten, welche effektiven Möglichkeiten bestehen, QM und Arbeitssicherheit zu vereinen, sodass (nicht nur) kostentechnische Synergieeffekte erzielt werden können. Wie sieht ein QM-System aus, das in Anlehnung an die Anforderungen einer Sifa mit ausgelegt wurde?

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